Mainz, 19. Dezember 2025 – Die Historikerin PD Dr. Sarah Panter wurde für ihre Habilitationsschrift „Revolutionäre Familien. Die transatlantischen Leben der ‚Achtundvierziger/Forty-Eighters‘, 1848/49–1914“ mit dem Wolf-Erich-Kellner-Preis ausgezeichnet. Die Arbeit entstand während ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Mainz. Die Jury würdigte insbesondere das hohe intellektuelle Niveau, den innovativen Zugriff sowie die analytische und narrative Qualität der Studie.
Der Wolf-Erich-Kellner-Preis wird jährlich für wissenschaftliche Arbeiten verliehen, die einen herausragenden Beitrag zu den Grundlagen, der Geschichte und der Politik des Liberalismus im deutschen, europäischen und außereuropäischen Raum leisten. Die Preisverleihung fand am 13. November 2025 im Rahmen des Liberalismus-Kolloquiums 2025 in Berlin statt.
Panters Habilitationsschrift untersucht die transatlantischen Lebenswege deutscher Revolutionsflüchtlinge nach 1848/49 und kombiniert die Migrationsgeschichte mit Familien-, Biographie-, Generationen- und Geschlechtergeschichte. Im Zentrum steht die Frage, welche Bedeutung Familie für Handlungsmacht, politische Selbstverständnisse und Mobilitätsentscheidungen während der transatlantischen Migration im „langen“ 19. Jahrhundert hatte. Damit erweitert die Studie etablierte Deutungen der sogenannten Achtundvierziger/Forty-Eighters und macht die familiären Beziehungsgeflechte als Träger sozialer, politischer und kultureller Erfahrungen sichtbar, die die mobilen Leben der Revolutionsflüchtlinge beeinflussten.
Die Arbeit entstand im Kontext der am IEG verfolgten Forschungen zur europäischen Geschichte in einer global kontextualisierenden Perspektive und zum Umgang mit Differenz im Europa der Neuzeit.
Die Laudatio hielt Prof. Dr. Ulrich Sieg (Philipps-Universität Marburg), Mitglied der Jury. Er hob besonders den innovativen Ansatz, die umfassende internationale Quellengrundlage sowie die weit über den Revolutionskontext von 1848/49 hinausreichenden räumlichen und zeitlichen Bezüge der Arbeit hervor. Panters Studie leiste einen wichtigen Beitrag zur Erforschung transatlantischer Verflechtungen und zur historischen Analyse liberaler Traditionen.
„Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung“, sagt Panter. Sie betont neben ihren Erkenntnissen auch die Relevanz der Studie zur Einordnung aktueller globaler Vorgänge: „Mich interessierte, wie politische Überzeugungen, Migrationserfahrungen und familiale Bindungen über Generationen hinweg miteinander verflochten waren“, erklärt Panter. „Der familiengeschichtliche Zugriff erlaubt es, politische Mobilität jenseits nationaler Narrative sichtbar zu machen.“
Die Studie trägt zudem zu einem historisch fundierten Verständnis von Migration, politischer Partizipation und liberalen Traditionen in transatlantischen Kontexten bei. Angesichts der anhaltenden Diskussionen über Migrationsgesellschaften und demokratische Kultur bietet sie wertvolle historische Einsichten.
Sarah Panter war von 2013 bis 2025 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, wo sie ihre Habilitation abschloss. Sie habilitierte sich im Januar 2025 an der Johannes Gutenberg-Universität. Derzeit vertritt Sarah Panter die Professur für Neuere Geschichte (19. und 20. Jahrhundert) an der Universität Tübingen.
Sarah Panters Habilitation „Revolutionäre Familien. Die transatlantischen Leben der ‚Achtundvierziger/Forty-Eighters‘, 1848/49–1914“ ist Mitte Oktober 2025 als Band 274 in der Reihe der Veröffentlichungen des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte (VIEG) in Mainz erschienen, auch im open Access. http://www.vr-elibrary.de/doi/book/10.13109/9783666311666
Das IEG
Das IEG ist ein selbstständiges außeruniversitäres Forschungsinstitut und seit 2012 Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Seine Aufgabe ist die wissenschaftliche Erforschung der europäischen Geschichte. Es betreibt und fördert Forschungen zu den politischen, sozialen, religiösen und kulturellen Grundlagen Europas in der Neuzeit und befasst sich mit aktuellen Entwicklungen in den Digital Humanities. Seine Beschäftigten forschen sowohl in Einzel- als auch Gemeinschaftsvorhaben sowie mit internationalem wissenschaftlichem Nachwuchs, den es durch sein angesehenes Stipendien- und Gästeprogramm fördert.
Pressekontakt:
PD Dr. Manfred Sing, Telefon: +49 6131 39 39 475, E-Mail: sing@ieg-mainz.de
Dr. Juliane Schwoch, Telefon: +49 6131 39 39 343, E-Mail: schwoch@ieg-mainz.de
Sarah Panter, panter@ieg-mainz.de
http://www.vr-elibrary.de/doi/book/10.13109/9783666311666
https://www.ieg-mainz.de/person/panter/
https://www.freiheit.org/de/deutschland/wolf-erich-kellner-preis-2025-sarah-pant...
https://www.ieg-mainz.de/
PD Dr. Sarah Panter erhält den Preis von Prof. Dr. Ewald Grothe
Quelle: Dr. Christopher Groh
Copyright: Dr. Christopher Groh
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch

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