idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.12.2025 14:27

Heidelberger Rheumatologin erhält ein Else Kröner Exzellenzstipendium

Julia Bird Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Welche Behandlung ist sinnvoll und sicher, wenn Rheumapatientinnen und -patienten an Krebs erkranken oder eine Krebstherapie entzündlich-rheumatische Symptome auslöst? Daran forscht Dr. Karolina Gente an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und berät zudem Betroffene vor Ort und in einer deutschlandweit einmaligen Tele-Sprechstunde. Um die Zusammenhänge zwischen Rheuma und Krebs weiter zu erforschen, ein multizentrisches Patientenregister aufzubauen und die Versorgung dieser Patientengruppe zu verbessern, unterstützt die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) sie mit einem Exzellenzstipendium in Höhe von 245.000 Euro für zwei Jahre.

    Die bislang noch größtenteils ungeklärten Wechselwirkungen zwischen Rheuma, Krebs und den jeweiligen Therapien erforscht Dr. Karolina Gente, Rheumatologin der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie am Universitätsklinikum Heidelberg und Wissenschaftlerin der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg seit 2018 im Projekt „Maligne und rheumatische Erkrankungen - zwei Extreme des fehlgesteuerten Immunsystems“ (MalheuR). Ab April 2026 wird ihre Arbeit in diesem Projekt zwei Jahre lang durch ein Else Kröner Exzellenzstipendium in Höhe von insgesamt 245.000 Euro unterstützt. Mit Hilfe der großzügigen Förderung will Dr. Gente das bestehende Patientenregister mit Partnerkliniken weiter ausbauen und anhand der klinischen Daten und Blutproben Biomarker identifizieren, die personalisierte Therapieentscheidungen unterstützen können. Ziel ist es, die medizinische Versorgung sowie die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit Rheuma und Krebs zu verbessern.

    Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) vergibt 2025 neun Else Kröner Exzellenzstipendien an herausragend qualifizierte Ärztinnen und Ärzte. Die zweijährige Freistellung von klinischen Aufgaben ermöglicht ihnen, ein erfolgversprechendes Forschungsvorhaben entscheidend voranzubringen.

    Rheuma und Krebs: zwei Extreme eines fehlgesteuerten Immunsystems

    Rheumatische Erkrankungen sind sogenannte Autoimmunkrankheiten: Das Immunsystem greift körpereigenes Gewebe an, verursacht Entzündungen und schädigt das betroffene Gewebe. Um das zu verhindern, müssen Betroffene lebenslang Medikamente einnehmen, die das Immunsystem beeinflussen. Das Immunsystem kann durch die Erkrankung selbst, manchmal auch durch die Therapie, in seiner Funktion in einer Weise gestört sein, dass es Tumorzellen nicht effektiv bekämpfen kann. Langfristig ist daher das Risiko für bestimmte bösartige Erkrankungen bei Rheumapatientinnen und -patienten erhöht. Auf der anderen Seite können bestimmte Krebserkrankungen sowie Krebstherapien rheumatische Symptome hervorrufen. So aktivieren Immuntherapien, besonders sogenannten Immun-Checkpoint-Inhibitor-Therapien, das Immunsystem für die Tumorabwehr, können aber gleichzeitig rheumatische Beschwerden hervorrufen. „Die nötige Balance zwischen Aktivierung und Regulierung des Immunsystems erschwert die Behandlung der Betroffenen erheblich. Sie erhalten häufig nicht die optimale Therapie“, so Dr. Gente, Funktionsoberärztin der Sektion für Rheumatologie des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD).

    Die Verflechtungen von Rheuma, Krebs und den wechselseitigen Auswirkungen und Einschränkungen der jeweiligen Therapien erforscht Dr. Gente erfolgreich und inzwischen mehrfach ausgezeichnet im MalheuR-Projekt. 2018 initiierte sie ein Patientenregister, um einen Überblick darüber zu gewinnen, wie Rheumapatientinnen und -patienten mit Krebs – oder umgekehrt – aktuell behandelt werden, wie die Therapien anschlagen, welche Nebenwirkungen auftreten und wie sich die Erkrankungen mit der Zeit entwickeln. Inzwischen sind mehr als 1.200 Patientinnen und Patienten registriert. In Zusammenarbeit mit dem Team des rheumatologischen Forschungslabors der Sektion etablierte sie eine lokale MalheuR-Biobank, in der rund 880 Blut- und Gewebeproben eingelagert sind. „1.200 Patientinnen und Patienten sind für diese spezielle Krankheitskonstellation viel, für belastbare Auswertungen als Grundlage von Therapieentscheidungen oder die Suche nach Biomarkern aber wenig. Mit Hilfe des Else Kröner Exzellenzstipendiums möchte ich das Register für weitere Kliniken öffnen. Mit jedem zusätzlich eingetragenen Betroffenen lernen wir mehr über die Kombinierbarkeit der Therapien und welche Behandlung sich für wen am besten eignet“, so die Rheumatologin.

    Kann Tele-Sprechstunde die Versorgungslücke schließen?

    Die Unsicherheit darüber, in wie weit sich die Therapien kombinieren lassen, kann dazu führen, dass Rheuma-Patientinnen und -Patienten mit Krebs unter- oder fehltherapiert werden. Um dem entgegenzuwirken, bietet Dr. Gente seit 2018 neben ihrer Forschungstätigkeit eine spezielle Beratung für Betroffene sowie die behandelnden Ärztinnen und Ärzte an. Seit 2025 gibt es dieses Beratungsangebot dank einer Förderung der Deutschen Rheumastiftung auch als Tele-Sprechstunde. Darin gibt die Ärztin Hilfestellungen, wie die rheumatologische Therapie angepasst werden kann, ohne den Erfolg der Krebsbehandlung zu gefährden. Derzeit überprüft sie unter anderem, ob die Tele-Sprechstunde die weitere Versorgung der Ratsuchenden ebenso effektiv verbessert wie die Sprechstunde vor Ort – eine wichtige Voraussetzung für die langfristige Kostenübernahme durch die Krankenkassen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Karolina Gente, MHBA
    Sektion Rheumatologie
    Klinik für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie des Universitätsklinikums Heidelberg
    Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg
    Tel.: 06221 56-8030
    E-Mail: Karolina.Gente@med.uni-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/kliniken-institute/kliniken/zentrum-fuer-...


    Bilder

    Dr. Karolina Gente, Rheumatologin am UKHD
    Dr. Karolina Gente, Rheumatologin am UKHD
    Quelle: Petra Löw
    Copyright: Universitätsklinikum Heidelberg


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Dr. Karolina Gente, Rheumatologin am UKHD


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).