Wie Deutschland im internationalen Wettbewerb um KI-Lösungen künftig bestehen kann – Drei Forderungen der mathematischen Verbände und Fachgesellschaften
Berlin, 19. Dezember 2025. Deutschland kann und muss in der nächsten Welle der KI-Innovation eine gestaltende Rolle einnehmen – durch konsequenten Transfer, interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Fokus auf mathematische Exzellenz im KI-Umfeld. Das fordern sechs einschlägige Verbände und Fachgesellschaften in einem gemeinsamen Strategiepapier, in dem sie der Politik Handlungsempfehlungen für die nahe Zukunft geben.
Deutschland steht als drittgrößte Volkswirtschaft im internationalen Vergleich hinsichtlich der Künstlichen Intelligenz (KI) derzeit auf Platz acht. Dennoch ist Deutschland keineswegs abgehängt und hat noch eine reale Chance sich auf die vorderen Plätze zu schieben. So sehen es jedenfalls sechs große mathematische Verbände und Fachgesellschaften1 und begründen ihre Meinung so: Dies ist insbesondere der Dynamik im Bereich KI geschuldet. Technologische Durchbrüche sind in sehr kurzer Zeit möglich, sodass ein Unternehmen, das heute bedeutungslos ist, schon in wenigen Monaten zur internationalen Spitze gehören kann – wenn Deutschland ab jetzt alles richtig macht. Konkret fordern die Verbände und Fachgesellschaften folgende drei Maßnahmen:
1. Transfer Erforderlich ist eine deutlich engere Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft – insbesondere im Zusammenspiel von Mathematik und KI, die schnell begonnen werden muss. Dazu schlagen wir die Gründung eines Transfer-Bündnisses vor. Ziel ist dabei nicht, ein weiteres Kompetenzcluster zu etablieren, sondern vielmehr, bestehende Strukturen und Netzwerke zu nutzen und gezielt zu verknüpfen.
2. Investition in Grundlagenforschung Die Grundlage für zukunftsweisende Innovationen ist fundiertes Wissen. Erfolgreiche KI-Unternehmen weltweit entstehen und florieren in der Nähe von führenden Universitäten mit exzellenter Ausstattung. Um diesen Innovationsgeist zu befeuern, ist es entscheidend, dass wir in herausragende Forschung an den mathematischen Grundlagen der KI investieren und dadurch die besten akademischen Talente für das deutsche KI-Ökosystem gewinnen. Wenn wir bei mathematischen Inventionen Potential für praktische Anwendungen erkennen, sollten wir die Umsetzung unmittelbar vorantreiben.
3. Ausbildung von Fachkräften Langfristig stehen wir vor einer weiteren, fundamentalen Herausforderung, die wir heute angehen müssen: Es fehlen die qualifizierten Köpfe, die künftige mathematische und KI-bezogene Forschung vorantreiben können. Die Zahl der Studienanfänger*innen in mathematischen Studiengängen befindet sich auf einem dramatischen Tiefstand. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie werden pro Quartal über 35.000 Fachkräfte mit vertieften mathematischen Kenntnissen für KI-Anwendungen gesucht – Tendenz steigend. Auch sollte ein Sofort-Programm mit Weiterbildungsangeboten für Mathematik-Lehrkräfte zum Verständnis der mathematischen Grundlagen von KI als Bund-Länder Programm eingerichtet werden.
1Unterzeichnet haben das Strategiepapier folgende Fachgesellschaften und Verbände:
Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV)
Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik (GAMM)
Gesellschaft für Inverse Probleme (GIP)
Gesellschaft für Operations Research (GOR)
KI Bundesverband
Komitee für Mathematische Modellierung, Simulation und Optimierung (KoMSO)
Die gesamte Stellungnahme finden Sie auch auf https://www.mathematik.de/dmv/dmv-stellungnahme
Thomas Vogt, Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), E-Mail: medienbuero@mathematik.de
https://www.mathematik.de/presse/5277-wie-deutschland-im-internationalen-wettbew...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Kooperationen
Deutsch

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