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19.01.1999 16:01

Ehrendoktor für Gottfried Landwehr

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Erneut hat der Würzburger Physiker Prof. Dr. Gottfried Landwehr die Doktorwürde ehrenhalber verliehen bekommen - diesmal von der französischen Universität Joseph Fourier (Grenoble).

    Gottfried Landwehr erhielt die Auszeichnung Mitte Dezember während einer Feierstunde in Grenoble. Erst im Juni 1998 war er mit der Ehrendoktorwürde der Universität Gießen geehrt worden; als weitere Anerkennung seiner Leistungen folgte im Juli der Bayerische Verdienstorden.

    Prof. Guy Aubert, früherer Generaldirektor des "Centre National de la Recherche Scientifique" (CNRS), in Frankreich eine Art Max Planck-Gesellschaft, hielt die Laudatio. Darin hob er hervor, daß der Würzburger Wissenschaftler einer der herausragenden internationalen Experten der Halbleiterphysik sei. Es sei ihm in der vergangenen Dekade gelungen, sein Labor im Physikalischen Institut der Universität Würzburg zu einem renommierten Forschungszentrum im Bereich der II-VI-Halbleiter zu entwickeln, vor allem bezüglich des Anwendungsgebiets der blauen Laser. Diese Anstrengungen seien unter anderem durch die Einrichtung eines Sonderforschungsbereichs gewürdigt worden.

    Gottfried Landwehr, 1929 in Osnabrück geboren, studierte Physik in Karlsruhe. Nach dem Diplom trat er 1953 in das Laboratorium für Druckmessung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig ein. An der dortigen Technischen Universität wurde er 1956 promoviert. Seitdem erforschte er Halbleiter, insbesondere in hohen Magnetfeldern und bei tiefen Temperaturen, wobei seine Tätigkeit wesentlich von einem Forschungsaufenthalt an der University of Illinois in den USA geprägt war. Nach der Habilitation 1964 leitete der Physiker vier Jahre lang das Präsidiallaboratorium der PTB und beschäftigte sich speziell mit den elektronischen Eigenschaften der damals besonders aktuellen Halbleiter Germanium, Tellur, Indiumantimonid und Wismuttellurid.

    1968 wurde Prof. Landwehr auf den Lehrstuhl für Experimentelle Physik III der Universität Würzburg berufen. Der Schwerpunkt der Aktivitäten wurde auf die Erforschung der Eigenschaften von zweidimensionalen elektronischen Systemen verlegt. Dies führte schließlich zur Entdeckung des Quanten-Hall-Effektes durch Klaus von Klitzing. Zwischen 1978 und 1983 war Prof. Landwehr beurlaubt und leitete das Hochfeldmagnetlabor Grenoble, eine Zweigstelle des Max Planck-Instituts für Festkörperforschung in Stuttgart, das gemeinsam mit dem SNCI (Service National des Champs Intenses) betrieben wurde. In seiner Laudatio erwähnte Prof. Aubert, seinerzeit Direktor des SNCI, daß Klaus von Klitzing seine später mit dem Nobelpreis bedachte Entdeckung nur in einem Forschungsklima machen konnte, wie es sein Lehrer Gottfried Landwehr in Würzburg geschaffen hatte. Das ausschlaggebende Experiment für Klitzings Entdeckung sei 1980 im Hochmagnetfeld-Labor in Grenoble durchgeführt worden.

    II-VI-Halbleiter werden auch an der Universität Joseph Fourier in Grenoble erforscht. Dadurch ergaben sich in den vergangenen Jahren enge wissenschaftliche Kontakte mit Prof. Landwehr. Dieser ist zudem Koordinator eines ERASMUS-Programms, das es Würzburger Physikstudenten ermöglicht, ein Jahr in Grenoble zu studieren und die Maitrise zu erwerben.

    Der Würzburger Physiker war viele Jahre lang Mitglied des Senatsausschusses "Sonderforschungsbereiche" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Kuratoriums der Volkswagenstiftung sowie Sprecher des Bayerischen Forschungsverbundes "Neue Bauelemente für die Informationstechnik (FOROPTO)". Er gehört der Russischen und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie dem Kuratorium der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt an und ist Ehrenmitglied des A.F. Ioffe Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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