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30.09.2004 09:35

ISBRA 2004: Gene beeinflussen Rückfallwahrscheinlichkeit

Dr. med Marina Martini Referat Kommunikation und Medien
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim

    Im Rahmen des 12. Weltkongresses für biomedizinischen Forschung über Alkoholabhängigkeit, der noch bis zum 2. Oktober in Mannheim tagt, werden in zunehmenden Maße Ergebnisse über genetische Grundlagen dieser Erkrankung berichtet. Sucht ist eine komplexe Erkrankung mit einer starken genetischen Komponente. Alkoholforscher gehen davon aus, dass die Alkoholabhängigkeit eine polygenetische Erkrankung ist, bei der also nicht nur ein einzelnes Gen, sondern möglicherweise bis zu 150 Genen zum Krankheitsverlauf beitragen. Neueste Ergebnisse hierzu wurden heute auf dem ISBRA-Kongress vorgestellt.

    Die Collaborative Group on Genetics of Alcoholism (COGA) aus den USA ist ein seit mehreren Jahren bestehendes Forschungsprogramm, welches über 2000 Familien von Alkoholabhängigen untersucht hat. Durch Analyse dieser Kohorte wurden in jüngster Zeit chromosomale Regionen und Gene, die an der Alkoholabhängigkeit beteiligt sind, identifiziert.

    Ein alternativer hierzu Ansatz besteht in der Identifikation von Risikogenen im Tiermodell, deren Bedeutung für die Alkoholabhängigkeit anschließend am Menschen genetisch untersucht wird. Mit diesem Ansatz, der auch im Rahmen des deutschen Nationalen Genomforschungsnetzes verfolgt wird, konnte die Beteiligung von Genen des Glutamatsystems an der Alkoholabhängigkeit gezeigt werden.
    So berichteten Beth Bennet und Mitarbeiter von der Universität von Colorado/USA, dass sie bei Mäusestämmen, die unterschiedlich stark auf Alkohol reagieren, bestimmte Regionen im Genom identifizieren, auf denen Gene, welche dieses Verhalten regulieren, lokalisiert sind. Dazu gehören spezifische Rezeptoren des Glutamatsystems.
    Deren Bedeutung für die Alkoholabhängigkeit konnte in einer europäischen Studie, die von Gunter Schumann vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim geleitet wurde und bei der 600 Alkoholabhängige und 500 Kontrollpersonen in drei deutschen Zentren untersucht wurden, bestätigt werden.

    Man kann heute in einem hypothesenfreien Ansatz im Tiermodell mit Biochips Gene identifizieren. Die von der EU geförderte TAGALC Forschungsgruppe, an der Wissenschaftler aus fünf europäischen Ländern mitarbeiten, benutzt diese Technik seit einigen Jahren sehr erfolgreich. Auf dem Kongress wurde nun berichtet, dass mit Hilfe von Tiermodellen und Biochips zwölf neue Gene identifiziert wurden, die in Verdacht stehen, an der Entstehung einer Alkoholabhängigkeit beteiligt zu sein. werden.
    Insbesondere ist die Entdeckung, dass eine neue Art von bisher nicht untersuchten Glutamatrezeptoren ursächlich bei einem Rückfall beteiligt sind, hervorzuheben, da hier bereits neue Medikamente zur Rückfallbehandlung entwickelt werden.

    Dr. Marina Martini,
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim
    Fon: 0621/1703-1301, -1302; Fax: 0621/1703-1305
    E-Mail: martini@zi-mannheim.de


    Weitere Informationen:

    http://www.isbra2004.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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