Eröffnung der Sonderausstellung zum Vogel Dodo am 8. Oktober an der Universität Jena
Jena (01.10.04) "Dead as a dodo", dieses geflügelte Wort der Angelsachsen würden wir frei mit "mausetot" übersetzen, obwohl das den Kern der Aussage noch nicht trifft. Denn wenn eine Tierart so tot ist, wie der truthahngroße Vogel Dodo, dann ist sie schlichtweg ausgestorben. Doch Totgesagte leben ja bekanntlich länger. Im Falle des Dodos lässt jetzt das Phyletische Museum der Universität Jena die Erinnerung an den Taubenvogel wieder aufleben, der im 17. Jahrhundert vom Menschen ausgerottet wurde. Ab 8. Oktober wird hier die Sonderausstellung "Dead as a dodo" gezeigt. Die Vertreter der Medien und die interessierte Öffentlichkeit sind herzlich zur Ausstellungseröffnung am 8. Oktober um 19.00 Uhr ins Phyletische Museum (Vor dem Neutor 1) eingeladen.
Der Dodo oder die Dronte, wie die Holländer den Vogel nannten, steht exemplarisch für vom Menschen vernichtete Entwicklungslinien in der Tierwelt. "Er war eigentlich ein entwicklungsgeschichtlicher Erfolg", berichtet der Zoologe Prof. Dr. Martin S. Fischer von der Universität Jena. "Er hatte sich gut an die Lebensbedingungen auf den Inseln Mauritius, La Réunion und Rodriguez angepasst", berichtet der Direktor des Phyletischen Museums. Jede der drei Inseln beherbergte eine eigene Art der großen Laufvögel. 1507 hatten portugiesische Seeleute erstmals auf ihrem Weg nach Indien die Eilande gesichtet. Über Jahrzehnte hat der wenig scheue Vogel die Speisekarte von Indienfahrern bereichert. Sie nutzten die unbesiedelten Inseln als Proviantstation.
Als holländische Seefahrer 1598 erstmals auf Mauritius landeten, machten auch sie Bekanntschaft mit dem Dodo. In Bordbüchern finden sich Skizzen und Beschreibungen des großen Vogels. Infolge der holländischen Besiedlung von Mauritius wurden Schweine, Affen und Ratten eingeschleppt, die die ungeschützten Dodo-Nester am Boden plünderten und die Ausrottung vollendeten. 1681, 83 Jahre nach Eintreffen der ersten holländischen Seeleute, wurde die letzte Dronte auf Mauritius gesichtet.
Im Zentrum der Ausstellung im Phyletischen Museum, die bis zum Ende des Jahres zu sehen sein wird, stehen die Bilder des finnischen Fotodesigners Harri Kallio. In seiner Diplomarbeit "The Dodo and Mauritius Island, Imaginary Encounters" stellt er zwei Modelle des ausgerotteten Vogels in die Heimatlandschaft und hält dies in Bildern fest. Kallio lässt in seinen Bildern die Inszenierung, die Täuschung durchaus erkennen. Die Arbeiten wurden 2003 mit dem Förderpreis des Bundes Freischaffender Fotodesigner e. V. ausgezeichnet. Ein Vogelpräparat und ein Skelett, beides Rekonstruktionen des Vogels nach wissenschaftlichen Angaben, wurden aus Leipzig und Münster für diese besondere Ausstellung ausgeliehen.
Kontakt:
Prof. Dr. Martin S. Fischer
Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum der Universität Jena
Erbertstr. 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 949140
E-Mail: fischer@pan.zoo.uni-jena.de
Dodo-Grafik (Kudraß, Uni Jena)
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Kunst / Design, Musik / Theater
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).