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01.10.2004 13:19

Toter Vogel lebt im Phyletischen Museum wieder auf

Stefanie Hahn Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Eröffnung der Sonderausstellung zum Vogel Dodo am 8. Oktober an der Universität Jena

    Jena (01.10.04) "Dead as a dodo", dieses geflügelte Wort der Angelsachsen würden wir frei mit "mausetot" übersetzen, obwohl das den Kern der Aussage noch nicht trifft. Denn wenn eine Tierart so tot ist, wie der truthahngroße Vogel Dodo, dann ist sie schlichtweg ausgestorben. Doch Totgesagte leben ja bekanntlich länger. Im Falle des Dodos lässt jetzt das Phyletische Museum der Universität Jena die Erinnerung an den Taubenvogel wieder aufleben, der im 17. Jahrhundert vom Menschen ausgerottet wurde. Ab 8. Oktober wird hier die Sonderausstellung "Dead as a dodo" gezeigt. Die Vertreter der Medien und die interessierte Öffentlichkeit sind herzlich zur Ausstellungseröffnung am 8. Oktober um 19.00 Uhr ins Phyletische Museum (Vor dem Neutor 1) eingeladen.

    Der Dodo oder die Dronte, wie die Holländer den Vogel nannten, steht exemplarisch für vom Menschen vernichtete Entwicklungslinien in der Tierwelt. "Er war eigentlich ein entwicklungsgeschichtlicher Erfolg", berichtet der Zoologe Prof. Dr. Martin S. Fischer von der Universität Jena. "Er hatte sich gut an die Lebensbedingungen auf den Inseln Mauritius, La Réunion und Rodriguez angepasst", berichtet der Direktor des Phyletischen Museums. Jede der drei Inseln beherbergte eine eigene Art der großen Laufvögel. 1507 hatten portugiesische Seeleute erstmals auf ihrem Weg nach Indien die Eilande gesichtet. Über Jahrzehnte hat der wenig scheue Vogel die Speisekarte von Indienfahrern bereichert. Sie nutzten die unbesiedelten Inseln als Proviantstation.

    Als holländische Seefahrer 1598 erstmals auf Mauritius landeten, machten auch sie Bekanntschaft mit dem Dodo. In Bordbüchern finden sich Skizzen und Beschreibungen des großen Vogels. Infolge der holländischen Besiedlung von Mauritius wurden Schweine, Affen und Ratten eingeschleppt, die die ungeschützten Dodo-Nester am Boden plünderten und die Ausrottung vollendeten. 1681, 83 Jahre nach Eintreffen der ersten holländischen Seeleute, wurde die letzte Dronte auf Mauritius gesichtet.

    Im Zentrum der Ausstellung im Phyletischen Museum, die bis zum Ende des Jahres zu sehen sein wird, stehen die Bilder des finnischen Fotodesigners Harri Kallio. In seiner Diplomarbeit "The Dodo and Mauritius Island, Imaginary Encounters" stellt er zwei Modelle des ausgerotteten Vogels in die Heimatlandschaft und hält dies in Bildern fest. Kallio lässt in seinen Bildern die Inszenierung, die Täuschung durchaus erkennen. Die Arbeiten wurden 2003 mit dem Förderpreis des Bundes Freischaffender Fotodesigner e. V. ausgezeichnet. Ein Vogelpräparat und ein Skelett, beides Rekonstruktionen des Vogels nach wissenschaftlichen Angaben, wurden aus Leipzig und Münster für diese besondere Ausstellung ausgeliehen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Martin S. Fischer
    Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum der Universität Jena
    Erbertstr. 1, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 949140
    E-Mail: fischer@pan.zoo.uni-jena.de


    Bilder

    Dodo-Grafik (Kudraß, Uni Jena)
    Dodo-Grafik (Kudraß, Uni Jena)

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Kunst / Design, Musik / Theater
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Dodo-Grafik (Kudraß, Uni Jena)


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