Vortrags- und Diskussionsveranstaltung:
Der Tanz um den Gewinn
Von der Besinnungslosigkeit zur Besinnung der Ökonomie
Ref.: Prof. Dr. Bernd Senf (Berlin)
Freitag, den 8. Okt. 2004, 18 - 20 Uhr Fachhochschule Dortmund,
Sonnenstr. 96, Raum 6.1.3
44139 Dortmund
Zu seinem Vortrag schreibt der Referent:
In marktwirtschaftlich-kapitalistischen Systemen ist der Gewinn die wesentliche Orientierungsgröße, an der sich das Wirtschaften privater Unternehmen ausrichtet. Nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Systeme und im Zuge der Globalisierung gilt dieses Prinzip mittlerweile weltweit. Der Gewinn bietet einen Anreiz, weil die Unternehmen über ihn (nach Steuerabzug) verfügen können, zum Beispiel für Investitionen. Ihm kommt erhebliche Bedeutung zu
im Verhältnis einzelner Unternehmen zu deren Konkurrenz - an
den Bezugs- und Absatzmärkten ebenso wie an den Kreditmärkten und Aktienbörsen. Verluste bewirken dem gegenüber einen Druck auf die Unternehmen, ihre Kosten zu senken bzw. ihre Erlöse zu erhöhen, um wieder Gewinn zu erwirtschaften - andernfalls droht ihr Zusammenbruch. Eserscheint wie eine Selbstverständlichkeit:
"Gewinne sind gut, Verluste sind schlecht", oder: "Gewinn- Unternehmen sind gesund, Verlust-Unternehmen sind krank".
Wenn alles Wirtschaften auf die Erzielung möglichst hoher
Gewinne (und die Vermeidung von Verlusten) ausgerichtet ist und Gewinn oder Verlust über Leben oder Tod von Unternehmen
entscheiden, dann sollten diese einzelwirtschaftlichen Größen auch eine hohe Aussagekraft in Bezug auf gesamtwirtschaftliche, soziale und ökologische Konsequenzendes Wirtschaftens haben. Merkwürdigerweise wird aber die Frage nach der Aussagekraft von
Gewinnen kaum gestellt, weder in den Schulen und Universitäten, nicht einmal in den Wirtschaftswissenschaften, noch in der Politik oder in den Medien. Statt dessen tanzen große Teile der Gesellschaft besinnungslos um diesen von Menschen geschaffenen Gott wie um das Goldene Kalb im Alten Testament (2. Mose 32, 1 - 6). An die Stelle von Besinnungslosigkeit sollte eine grundlegende Besinnung der Ökonomie treten: die Frage nach
dem Sinn des Wirtschaftens und seiner wesentlichen
Grundlagen und Grundbegriffe.
Bernd Senf referiert über tiefere wirtschaftliche Ursachen globaler Fehlentwicklungen. In allgemein verständlicher Weise wird herausgearbeitet, daß die sich verschärfenden Krisen verankert sind in der problematischen Ermittlung des einzelwirtschaftlichen Gewinns, um den sich weltweit das Wirtschaften dreht.
Darüber hinaus geht es um grundlegende Probleme des bestehenden Geld- und Zinssystems und um Geheimnisse und Konsequenzen der Geldschöpfung des Bankensystems. Aus der Analyse dieser Zusammenhänge ergeben sich Ansatzpunkte notwendiger Veränderungen, wenn eine weitere Zuspitzung der Krisen vermieden werden soll.
BERND SENF, lehrt seit 1973 als Professor für
Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin.
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der allgemein verständlichen Vermittlung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zusammenhänge. Sein besonderesInteressegilt einem tieferen Verständnis lebendiger Prozesse und ihrem Verhältnis zur
herrschenden Wissenschaft, Ökonomie, Technologie und Moral.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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