idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.10.2004 10:07

Das Kuratorium Deutsche Altershilfe fordert: Ein Einzelzimmer für alle Pflegeheimbewohner

Klaus Großjohann Pressesprecherin
Kuratorium Deutsche Altershilfe - Wilhelmine Lübke Stiftung e. V.

    Ein Einzelzimmer für alle Pflegeheimbewohner.
    Wer auf Doppelzimmer setzt, muss mit hohen sozialen Folgekosten rechnen.

    Das Kuratorium Deutsche Altershilfe fordert:

    Ein Einzelzimmer für alle Pflegeheimbewohner

    Wer auf Doppelzimmer setzt, muss mit hohen sozialen Folgekosten rechnen

    Köln (KDA), 11. Oktober 2004 - "In der stationären Altenhilfe muss das Angebot von Einzelzimmern für jeden Bewohner selbstverständlich sein", forderte Dr. Hartmut Dietrich, Vorstandsvorsitzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) zur Eröffnung der KDA-Fachveranstaltung "Das Einzelzimmer - Standard in der stationären Pflege?" in Köln. Man müsse Äußerungen aus Bundesländern wie Bayern und Niedersachsen entgegen treten, dass für alte Menschen die Unterbringung in ein Doppelzimmer grundsätzlich zumutbar wäre. Die Kostenträger wollen dadurch sparen, dass Sozialhilfeempfänger künftig nur noch in Doppelzimmern untergebracht werden, weil die Investitionskosten beim Bau von Pflegeheimen durch den geringeren Flächenverbrauch der Doppelzimmer reduziert werden könnten. Dies würde zu einem günstigeren Pflegesatz führen.

    Abbau überdimensionierter Allgemeinflächen zu Gunsten der Einzelzimmer
    "Vergleicht man die Gesamtfläche eines herkömmlichen Pflegeheims mit den Flächen für Bewohnerzimmer, so machen diese oft den geringsten Anteil einer Einrichtung aus. Während im Wohnungsbau beispielsweise etwa 90 Prozent der Flächen den Bewohnern zur Verfügung stehen, bleiben den Bewohnern der Pflegeheime oft nur noch 33 Prozent der Gesamtfläche für die individuelle Nutzung", erklärte Alexander Künzel, Vorstand der Bremer Heimstiftung, eines Trägers mit rund 2.600 Heimplätzen und Wohnappartements für alte Menschen. Aber ausgerechnet in dem für die Bewohner wichtigsten Bereich, ihrem Zimmer, solle zusätzlich Fläche eingespart werden, beklagte Künzel, der auch KDA-Kurator ist. Viel sinnvoller erscheine es, die oft überdimensionierten Flächen für Verwaltung und Hauswirtschaft zu reduzieren.
    Positive Erfahrungen dazu hat das KDA mit seinem Hausgemeinschaftskonzept gemacht. Hier ist jedem Bewohner ein Einzelzimmer sowie eine ausreichende Gemeinschaftsfläche garantiert. Zudem stellte KDA-Architektin Hilde Buschmann heraus, dass bei intelligenter Planung zur Realisierung von Einzelzimmern ohnehin nur ein um sechs Prozent höherer Flächenbedarf als bei der Realisierung von Doppelzimmern entstehe.

    Weitere Einsparpotenziale, ohne die Wohnfläche reduzieren zu müssen, seien zudem bei der Konstruktion, beim Material und bei der Ausstattung möglich, ergänzte der Architekt Dieter Schaarschmidt.

    Doppelzimmer verursachen Stress bei Bewohnern und Personal
    Die KDA-Pflegeexpertin Christine Sowinski untermauerte aus pflegerischer Sicht, warum Doppelzimmer nicht "wirtschaftlicher" sind. "Doppelzimmer tragen in der Regel zu einer uneffizienten Pflege bei, weil sie den persönlichen Raum eines Bewohners einschränken und verletzen", so die Psychologin. Durch eine höhere Geräuschs- und Geruchsbelästigung würde in der Folge oft Stress unter den Bewohnern entstehen, der sich in der Regel auch auf das Pflegepersonal übertrage. Zudem führe die Konfrontation mit den Leiden des anderen in der erzwungenen Doppelzimmer-Gemeinschaft oft zu Angstzuständen bei den Bewohnern. "Manchmal habe ich sogar beobachten können, dass sich die Defizite des gesundheitlich angeschlageneren Bewohners auf den Mitbewohner übertragen haben", berichtete Sowinski aus ihrer Arbeit in der Pflege. Probleme, die beim Einzelzimmer entfallen.
    Außerdem haben die Architektinnen und Pflegeexperten des KDA bei ihren Beratungen festgestellt, dass viele Heimträger den Leerstand ihrer Doppelzimmer beklagen. Deshalb suchen sie beim KDA nach Modernisierungsvorschlägen, um ihre Doppelzimmerplätze wieder abzubauen.

    Bei Rückfragen zum Thema wenden Sie sich bitte an den KDA-Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit unter publicrelations@kda.de oder 0221/93 18 47 -17.


    Weitere Informationen:

    http://www.kda.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).