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18.10.2004 15:05

Vom Umgang mit Verschiedenheit: Graue Theorie und bunte Praxis

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Erstmals bieten im gerade begonnenen Schuljahr 50 Lehramtsstudierende an Schulen des Dortmunder Nordens nachmittags einen zusätzlichen Förderunterricht für 250 Kinder und Jugendliche mit deutschsprachlichen und fachlichen Schwächen an. Die Studierenden sind Teil des Kooperationsprojekts "Dortmunder Förderprojekt Sprachliche Kompetenz", das im Verbund von Pädagogischen Diensten der Stadt Dortmund/RAA, dem Zentrum für Lehrerbildung, dem Sprachenzentrum und dem Institut für Deutsche Sprache und Literatur im vergangenen Jahr entstanden ist.

    Eingeschränkte Bildungs- und Berufszugangschancen

    Die Bildungsstudien PISA und IGLU zeigen, dass eine Vielzahl von Schülern mit Migrationshintergrund über nur geringe Kenntnisse der deutschen Sprache verfügt - das gilt zunehmend auch für Kinder und Jugendliche deutscher Muttersprache. Die Beherrschung der deutschen Sprache aber ist Voraussetzung für die Bewältigung der gesellschaftlichen Anforderungen in Schule, Ausbildung und Beruf.

    Das Dortmunder Förderprojekt Sprachliche Kompetenz
    Die pädagogische Integration dieser Kinder und Jugendlichen fällt den allgemeinbildenden Schulen zu. Die lehrerausbildenden Institutionen bereiten bisher jedoch nur vereinzelt auf den Umgang mit sozialer und kultureller Heterogenität und die gezielte Förderung benachteiligter Schülern vor.

    Die Universität Dortmund und die Pädagogischen Dienste der Stadt Dortmund/RAA wollen in bildungspartnerschaftlicher Kooperation durch das Angebot eines unterstützenden Förderunterrichts die Bildungschancen von benachteiligten Schülern verbessern. Das Dortmunder Förderprojekt greift dabei auf die Erfahrungen eines seit 30 Jahren an der Universität Essen erfolgreichen Modells zurück, das bereits in Bielefeld, Bochum, Duisburg und Köln - mit je spezifischen Zugängen - erfolgreich adaptiert wurde.

    Zweifache Zielsetzung

    Schülern mit Migrationshintergrund und sozial benachteiligte Kinder erhalten zusätzlich zum Regelunterricht sprachlichen und fachlichen Förderunterricht - auch durch expliziten Rückgriff auf die Muttersprache. Der kostenlose und freiwillige Förderunterricht wird von Lehramtsstudierenden der Universität Dortmund durchgeführt. Sprachbedingte fachliche Rückstände sollen durch nachhaltige Verbesserung des Lese- und Sprachverständnisses in der deutschen Sprache einerseits sowie durch gleichzeitigen fachlichen Zusatzunterricht andererseits ausgeglichen werden.

    Die Studierenden wiederum erhalten durch ihre Ausbildung und Tätigkeit als Förderlehrkräfte eine praxisnahe Vorbereitung auf den gezielten Umgang mit den Schwierigkeiten und Herausforderungen in heterogenen, multikulturellen Schulklassen. Sie werden später als Multiplikatoren des Konzepts sprachlichen und fachlichen Unterrichts in ihren Schulen wirken können.

    Ausbildung zur Förderlehrkraft

    Lehramtsstudierende der Universität Dortmund - möglichst auch solche mit Migrationshintergrund oder fundierten Kenntnissen in einer der Herkunftssprachen - werden durch ein parallel zu entwickelndes Curriculum auf die Betreuung der Schülerlerngruppen vorbereitet und während ihrer Fördertätigkeit begleitet.

    Wissenschaftliche Begleitung

    Das Zentrum für Lehrerbildung evaluiert das Projekt unter zwei Gesichtspunkten: Wie wirken sich die Fördermaßnahmen auf den Sprach- und Wissensstand und auf die lernmotivationalen Faktoren der geförderten Schülern aus? Mit Blick auf die studentischen Förderlehrkräfte geht es um die Frage, in welchem Umfang sich Kompetenzen in den Bereichen interkulturelle Bildung und Deutsch als Zweitsprache ausbilden werden.

    Förderung durch die Essener Stiftung Mercator

    Die Stiftung Mercator GmbH in Essen engagiert sich seit 2000 besonders in der Förderung und Verbreitung von Projekten zur Stärkung der sprachlichen und fachlichen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund.

    Das Dortmunder Förderprojekt Sprachliche Kompetenz wird für zwei Jahre von der Stiftung Mercator GmbH durch die Finanzierung der Honorare der studentischen Förderlehrerinnen und Förderlehrer gefördert. Finanzielle Unterstützung erhält das Projekt zudem durch die Pädagogischen Dienste/RAA der Stadt Dortmund. Aber es gilt noch weitere Sponsoren zu finden - insbesondere, um die Anzahl der Fördergruppen im nächsten Schuljahr erhöhen zu können.

    Kontakt:
    Dr. Sylvia Ruschin & Dr. Bettina Seipp (Zentrum für Lehrerbildung): Ruf: (0231) 755-6220/5586
    Dr. Elmar-Winters-Ohle (Sprachenzentrum): Ruf: (0231)755-4137
    Almuth Achilles & Christoph Sellerberg (Pädagogische Dienste/RAA der Stadt Dortmund): Ruf: (0231)- 50- 26490/25836;
    Erkan Özdil (Institut für Deutsche Sprache und Literatur) Ruf: (0231)755-4135


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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