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19.10.2004 15:44

ELFE - das europäische Programm E-Learning for Female Entrepreneurs

Holger Gust M. A. Presse und Kommunikation
Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft

    Die Fachhochschule Karlsruhe - Hochschule für Technik beteiligt sich an internationalem Programm zur Förderung von Frauen als Unternehmensgründerinnen. Die Europäische Union fördert das Projekt mit rund 1,1 Millionen Euro

    "ELFE" ist die Kurzform für das europäische Programm "E-Learning for Female Entrepreneurs", das über eine internetbasierte Lern- und Informationsplattform insbesondere Frauen auf dem Weg in die berufliche Selbstständigkeit durch eine Unternehmensgründung unterstützen möchte.

    Innerhalb von KEIM, der Initiative "Karlsruher Existenzgründungs-Impuls", ist unter Leitung von Prof. Dr. Cosima Schmauch aus dem Fachbereich Wirtschaftsinformatik der Fachhochschule Karlsruhe ein Online-Kurs für Existenzgründerinnen entstanden. Unter der Internetadresse www.gruenderinnen.de sind fünf Einzelmodule mit mehr als 1.000 Internetseiten abrufbar. Neben einem Basismodul sind dies Kurse zur Kostenrechnung, zu den rechtlichen Grundlagen einer Unternehmensgründung, zum Marketing und zur Unternehmensbesteuerung. Das Internet wurde als Plattform gewählt, da die Informationen unabhängig von Zeit und Ort abrufbar sind und so Zielgruppen - wie beispielsweise Berufstätigen oder Frauen in einer Familienphase - den Zugang ermöglichen, denen es ansonsten nicht möglich ist, eine Beratungs- oder Ausbildungsstätte zu vorgegebenen Zeiten aufzusuchen.

    Ein sehr erfolgreiches Projekt, denn die Nachfrage war ernorm: Bis Juli 2003 wurden über 200.000 Zugriffe auf den Online-Kurs gezählt und die entsprechende CD über 2.500 Mal bestellt. "Die tatsächliche Nachfrage ist noch wesentlich höher", so die Projektleiterin Prof. Dr. Cosima Schmauch, "da von Vielen die Möglichkeit genutzt wurde, sich den Online-Kurs aus dem Internet herunterzuladen, was ohne Registrierung möglich ist."

    Auch international erregte das Projekt Aufmerksamkeit: Der Online-Kurs wurde 2003 durch die EU-Initiative "Female Entrepreneurship" als Good-Practice-Beispiel ausgezeichnet und im Juni 2004 als einziger deutscher Beitrag auf der "OECD Conference on Small and Medium Businesses - Accelerating Women's Entrepreneurship" vorgestellt. Es folgten viele Anfragen, inwieweit der Online-Kurs auch in anderen Ländern und Sprachen angeboten werden könnte.

    "Von der Idee her war dies die Geburtsstunde von 'ELFE', der Erarbeitung einer internetbasierten Lern- und Informationsplattform für Existenzgründerinnen und Unternehmerinnen in Europa", bestätigt Prof. Dr. Cosima Schmauch, die heutige Leiterin des internationalen Projekts. Allerdings kann es dabei nicht einfach bei einer Übersetzung der deutschen Internetseiten bleiben, zu verschieden sind die ökonomischen Rahmenbedingungen der Länder und Regionen und zu groß die Unterschiede in Besteuerung, Gesetzgebung, in den Möglichkeiten zur Unterstützung von Unternehmensgründungen. Um diesen Anforderungen in der Zusammenstellung der Informationen zu genügen, wurden Partnerorganisationen in den jeweiligen Ländern notwendig, was wiederum die Frage nach der Finanzierung eines derart umfangreichen Projekts aufwarf.

    Eine Möglichkeit bot das INTERREG IIIB-Programm der Europäischen Union zur Förderung der transnationalen Zusammenarbeit zwischen staatlichen, regionalen und lokalen Behörden, zumal ein Förderschwerpunkt die Verbesserung des Zugangs zur Informationsgesellschaft in Ländern mit EU-Randlage ist. Gemeinsam hatten die Fachhochschule Karlsruhe - Hochschule für Technik mit dem dortigen KEIM-Zentrum für Unternehmensgründung und dem Frauenbüro der Stadt Mannheim als deutsche Projektpartner, die britische National Federation of Enterprise Agencies und die Manchester Metropolitan University Business School, aus Irland das Centre for Entrepreneurship Research - Dundalk Institute of Technology sowie die Longford Equal Partnership und die Université de Liège und die Union des Classes Moyennes Mons-Hainaut aus Belgien einen entsprechenden Projektantrag gestellt, der nun Anfang August 2004 bewilligt wurde. Für die geplante Laufzeit von drei Jahren wird ein Gesamtumfang von rund 2,4 Millionen Euro veranschlagt, der nahezu zur Hälfte (48 %) über das INTERREG IIIB-Programm von der EU getragen wird. Den verbleibenden Anteil tragen die beteiligten Organisationen über Eigenleistung. "ELFE" ergänzt dabei zahlreiche Programme der EU und nationaler Einrichtungen, die zum Ziel haben, die Zahl der Gründungen von innovativen kleineren und mittleren Unternehmen zu erhöhen und dabei auch den Anteil von Firmengründerinnen zu steigern.

    Alle "ELFE"-Projektpartner sind selbst in der Unterstützung von Unternehmensgründern aktiv, sei dies als Informations- und Beratungszentrum oder als Bildungsträger. Die Beteiligten werden daher zunächst die dazu eingesetzten Wege und Methoden sammeln und vergleichen, um so Gemeinsamkeiten wie auch Differenzen zwischen den einzelnen Systemen zu ermitteln. So kann der notwendige Inhalt für einen landesbezogenen Online-Kurs zusammengestellt und mit den anderen Sprachversionen harmonisiert werden.

    Im nächsten Schritt werden die beteiligten Hochschulen vom deutschen Online-Kurs eine französische und eine englische Übersetzung erstellen, wobei die landesspezifischen Teile geändert bzw. ergänzt werden. Ebenso auch europaspezifische Themen wie beispielsweise EU-Recht, internationales Marketing, Innovationsmanagement und Franchising. Damit entsteht in drei Sprachen ein europäischer Online-Kurs für Existenzgründerinnen mit jeweils neun Modulen, der online im Internet und über CD angeboten wird.

    Die beteiligten Gründungszentren werden Interessentinnen nicht nur auf den Online-Kurs hinweisen, sondern - im Gegensatz zur bisher geübten Praxis - auch begleitend betreuen. Die Teilnehmerinnen können für verschiedene Abschnitte Zertifikate erwerben, die Aufschluss über den erzielten Lernerfolg geben. Der Kontakt und die Begleitung der Existenzgründungen soll auch die Möglichkeit eröffnen, das Projekt quantitativ wie qualitativ zu bewerten. Neben der Gesamtzahl der neu gegründeten Unternehmen geht es hier vor allem um deren längerfristige Erfolgsaussichten und damit um die Nachhaltigkeit des "ELFE"-Projekts.

    "Es freut uns natürlich sehr", so Rektor Prof. Dr. Werner Fischer, "dass unter Leitung einer unserer Hochschulprofessorinnen ein derart umfangreiches europäisches Programm zustande kommt, das gleich zwei zentrale sozialökonomische Anliegen zum Gegenstand hat: die geschlechtliche Gleichstellung in der Berufswelt und die Erhöhung innovativer Unternehmensgründungen. Das Projekt zeigt, welchen Nutzen die enge transnationale Verzahnung von Einrichtungen und Behörden für die weitere Entwicklung der europäischen Gesellschaft haben kann."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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