Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie in Innsbruck Anfang Oktober wurden gleich drei Wissenschaftler der Medizinischen Universitätsklinik ausgezeichnet. Von den insgesamt vier Preisen erhielt die Tübinger Abteilung Hämatologie und Onkologie drei: Der Artur-Pappenheim-Preis ging an Dr. Markus G. Manz. Dr. Wolfgang Bethge erhielt den Wolfgang-Becker-Gedächtnispreis und Susanne M. Schmidt bekam den Doktoranden-Förderpreis.
Artur-Pappenheim-Preis
Der mit 7.500 Euro dotierte Preis ist für eine wissenschaftliche Arbeit bestimmt, die sich mit klinischen, experimentellen oder theoretischen Fragen der Hämatologie be-fasst. Dieses Jahr ging er an den Tübinger Arzt Dr. Markus G. Manz für die bereits im April im Wissenschaftsjournal Science veröffentlichte Arbeit "Development of a Human Adaptive Immune System in Cord Blood Cell-Transplanted Mice".
Manz zeigt erstmals, dass menschliche blutbildende Stammzellen ein funktionierendes humanes Immunsystem aufbauen, wenn sie in neugeborene Mäuse transplantiert werden, die aufgrund eines genetischen Defekts kein eigenes Immunsystem haben. Seine Forschungsarbeit schafft für Wissenschaftler weltweit die Voraussetzung, Ent-stehung und Reaktionen des menschlichen Immunsystems im lebenden Organismus zu erforschen. Mit seinem Modell kann z.B. untersucht werden, was notwendig ist, damit sich das Immunsystem von Leukämiepatienten nach einer Stammzelltransplantation schneller erholt. Weiterhin kann erforscht werden, wie das menschliche Immunsystem vor Krankheitserregern, die es direkt angreifen wie beispielsweise bei HIV, geschützt werden kann.
Wolfgang-Becker-Gedächtnispreis für Radioimmuntherapie
Der mit 10.000 Euro dotierte Wolfgang-Becker-Gedächtnispreis wurde dieses Jahr erstmals vergeben. Er wird von der Deutschen Gesellschaft für Onkologie und Häma-tologie gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin verliehen. Dabei gehen jeweils 5.000 Euro an eine herausragende wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der klinischen bzw. experimentellen Forschung der Radioimmuntherapie von malignen hämatologischen Systemerkrankungen.
Dr. Wolfgang Bethge erhielt den Preis für seine Forschung zur Entwicklung eines neuen, weniger toxischen Therapieprotokolls zur Stammzelltransplantation von passenden Familien- oder Fremdspendern. Dabei handelt es sich um eine spezifische Modulation des Immunsystems mit Hilfe radioaktiv markierter Antikörper. Mit dieser Methode ist es möglich, die bislang notwendige Ganzkörperbestrahlung bei einer Knochenmark- oder Stammzelltransplantation durch eine gezieltere, weniger toxi-sche Form der Strahlentherapie zu ersetzen. Durchgeführt hat Bethge die Arbeit am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle (USA). Seit seiner Rückkehr nach Tübingen beschäftigt er sich mit der Umsetzung dieser innovativen Konzepte in der klinischen Stammzelltransplantation am Uniklinikum.
Doktoranden-Förderpreis
Susanne M. Schmidt setzt sich mit der Identifizierung und Charakterisierung von tumorassoziierten Antigenen zur Entwicklung von immuntherapeutischen Impfung bei Patienten mit malignen Erkrankungen auseinander. In der Arbeitsgruppe um Privatdozent Dr. Peter Brossart konnte sie mehrere neue Antigene definieren und erfolgreich gegen diese zelltoxische T-Lymphozyten generieren: Die Tumorzellen wurden antigenspezifisch zerstört.
Für diese Arbeit erhielt Schmidt den mit 2.500 Euro ausgestatteten Doktoranden-Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie.
Ansprechpartner für nähere Informationen:
Universitätsklinikum Tübingen
Medizinische Klinik, Abteilung II
Prof. Dr. Lothar Kanz, Ärztlicher Direktor
Dr. Markus G. Manz
Dr. Wolfgang Bethge
Susanne M. Schmidt /Privatdozent Dr. Peter Brossart
Otfried-Müller-Str. 10, 72076 Tübingen
Tel. 0 70 71 / 29-8 27 11 (über Pforte verbinden lassen)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Personalia
Deutsch
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