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26.10.2004 13:22

RUB-Medizin verleiht Forßmann-Preis: Stammzellentherapie bei Postinfarkt-Patienten

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Die Narbenbildung nach einem Herzkatheter-Eingriff zu verhindern ist das Ziel der Forschungen zur Stammzellentherapie bei Postinfarkt-Patienten von Prof. Stefanie Dimmeler. Für ihre bisherigen Forschungsergebnisse erhält sie den Forßmann-Förderpreis, der mit 5.000 Euro und der Bronzeplastik "Herzpionier" von Otmar Alt dotiert ist. Das Nachwuchs-Stipendium in Höhe von 6.000 Euro geht an den Assistenzarzt Sven Torsten Pleger. Den Preis für sein Lebenswerk bekommt Prof. em. Dr. Hans Blömer. Die "Stiftung Kardiologie 2000" der Medizinischen Fakultät der RUB verleiht den Forßmann-Preis am 30. Oktober.

    Bochum, 26.10.2004
    Nr. 312

    Stammzellentherapie bei Postinfarkt-Patienten
    RUB-Medizin verleiht Forßmann-Preis
    Drei Spezialisten der Kardiologie ausgezeichnet

    Noch vor einigen Jahren galt ein schwerer Herzinfarkt fast als Todesurteil. Durch die lebensrettende Herzkathetertechnik überleben derzeit rund 90 Prozent der Patienten. Allerdings hinterlässt diese Methode Narben am Herzmuskel, die das Herz nachträglich schwächen. Diese Narbenbildung zu verhindern ist das Ziel der Forschungen zur Stammzellentherapie bei Postinfarkt-Patienten von Prof. Stefanie Dimmeler. Dafür erhält sie den Forßmann-Förderpreis, der mit 5.000 Euro und der Bronzeplastik "Herzpionier" von Otmar Alt dotiert ist. Das Nachwuchs-Stipendium in Höhe von 6.000 Euro geht an den Assistenzarzt Sven Torsten Pleger. Den Preis für sein Lebenswerk bekommt Prof. em. Dr. Hans Blömer. Die "Stiftung Kardiologie 2000" der Medizinischen Fakultät der RUB verleiht den Forßmann-Preis am 30. Oktober bereits zum vierten Mal.

    Stammzellentherapie

    Prof. Dimmeler hat nachgewiesen, dass Vorläufer von Gefäßzellen, sogenannte endotheliale Progenitorzellen - oder Stammzellen aus dem Knochenmark - der Narbenbildung nach der Herzkathetertechnik entgegenwirken. Eine Infusion dieser Zellen direkt in das Herzinfarktgebiet verstärkt die Gefäßneubildung und damit die Sauerstoffversorgung und Kontraktionskraft des Herzens. Die Mechanismen, mit deren Hilfe Progenitorzellen zu Gefäßzellen oder auch Herzmuskelzellen werden können, sind jedoch bisher unklar. Außerdem ist nicht bekannt, ob eigene Stammzellen von Patienten ebenso gut wirken wie die in Tierexperimenten eingesetzten Zellen von gesunden Probanden. Diese Fragen zu klären, ist das zentrale Ziel der weiteren Untersuchungen.

    Vita Prof. Dimmeler

    Stefanie Dimmeler absolvierte ihr Studium 1991 in Konstanz und wurde dort 1993 promoviert. An der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt leitet sie seit 1997 das Labor für Molekulare Kardiologie und erhielt 2000 einen Ruf der Universität Frankfurt für Molekulare Kardiologie.

    Nachwuchs-Stipendium

    Das Forßmann Nachwuchs-Stipendium erhält der Heidelberger Sven Torsten Pleger für seine Promotion. Dafür entwickelt er klinische Ansätze zur therapeutischen Nutzung des kalziumbindenden Proteins S100A1 im Herzen. Dabei handelt es sich um ein Protein, das im Organismus selbst gebildet wird. Die höchste Konzentration von S100A1 im Körper findet man in einem gesunden Herzen. Ausgangspunkt für diese Studien war die Erkenntnis, dass das Herz im Endstadium der Herzmuskelschwäche kaum S100A1 aufweist. Pleger konnte nachweisen, dass dieses Protein die Herzmuskelkraft reguliert. Die Therapie der Herzmuskelschwäche mit S100A1 könnte demnach in Zukunft etablierte Behandlungsmethoden ergänzen. Pleger plant das Stipendium für einen Forschungsaufenthalt an der Duke University in Philadelphia einzusetzen.

    Preis für das Lebenswerk

    Prof. Dr. Hans Blömer erhält ebenfalls die Bronzeplastik "Herzpionier", die der Hammer Künstler Otmar Alt eigens für den Forßmann-Preis geschaffen hat. Prof. Blömer zählt zu den Gründungsvätern der deutschen Kardiologie. Bereits 1954 führte er an der TU München die ersten Herzkatheteruntersuchungen durch. Der 80-Jährige hatte einen erheblichen Anteil am Aufbau der Kardiologie in München und spielte eine wesentliche Rolle für die weitere Entwicklung dieses Teilgebiets.

    Pionier der Herzkathetertechnik

    Der Pionier der Herzkathetertechnik Prof. Dr. Werner Forßmann (1904-1979) ist Namenspatron des Preises. Er entwickelte das grundlegende medizinisch-kardiologische Verfahren der Herzkatheterdiagnostik. 1929 erprobte er die Methode erstmals in einem Selbstversuch. Dabei führte er durch ein Gefäß seines rechten Armes einen Katheter bis zum rechten Herzvorhof. Mit Hilfe eines Spiegels verfolgte er auf einem Durchleuchtungsschirm den Weg des Katheters durch seinen Körper. Für dieses Experiment wurde er 1956 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Die "Stiftung Kardiologie 2000" will mit dem Forßmann-Preis die Arbeit junger Wissenschaftler unterstützen und fördern. Über die Preisvergabe entscheidet das Kuratorium der Stiftung. Gegründet wurde sie im Jahr 2000 von dem Stifter-Ehepaar Prof. Dr. Ulrich und Dr. Sigrid Gleichmann.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. med. Gert Muhr, Dekan der Medizinischen Fakultät, Ruhr-Universität Bochum, MA 1/57a, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-24960, E-Mail: dekan-medizin@rub.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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