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29.10.2004 14:57

Elf neue Professoren zum Semesterstart

Florian Klebs Pressearbeit, interne Kommunikation und Social Media
Universität Hohenheim

    Weitere Neubesetzungen folgen: Innerhalb eines Jahres besetzt die Universität Hohenheim rund ein Fünftel aller Lehrstühle neu

    Neue Professuren und Ausbau der ernährungswissenschaftlichen Forschung

    Die größte Umstrukturierung steht in der ernährungswissenschaftlichen Forschung der Universität Hohenheim an. In diesem Semester wurde das neue Zentrum "Gender und Ernährung" mit einer neu geschaffenen Professur besetzt. Insgesamt soll die Zahl der Professuren mit ernährungswissenschaftlichem Schwerpunkt von vier auf sieben steigen. Schließlich gibt es im Zeitalter von Gentechnik, Nahrungsergänzungsmitteln und Functional Food erhöhten Forschungsbedarf in der Lebensmittelindustrie. Insgesamt gehören sechs der elf Neubesetzungen der Fakultät Agrarwissenschaften an. Drei Neubesetzungen in Lebensmitteltechnologie erfolgen in der Fakultät Naturwissenschaften, eine in Wirtschaftsinformatik in der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

    "Die Ernährungsindustrie ist der am stärksten wachsende Bereich in unserer Volkswirtschaft", begründet Prof. Dr. Hans-Peter Liebig, Rektor der Universität Hohenheim, den anstehenden Ausbau in der enährungswissenschaftlichen Forschung. Bundesweit erstmalig greife die Universität Hohenheim hier moderne Forschungsansätze auf wie zum Beispiel in dem neuen Zentrum "Gender und Ernährung", das Ernährungsverhalten im Hinblick auf die unterschiedlichen Geschlechter untersucht.

    Vor allem mit Blick auf die zukünftige Altersstruktur in der Bundesrepublik gelte es, gesundheitliche Defizite durch richtige Ernährung auszugleichen. "Durch Fehlernährung entstehen derzeit gesundheitlichen Kosten von rund 50 Milliarden Euro im Jahr", zitiert Liebig auch volkswirtschaftliche Aspekte. Abgesehen vom Anspruch auf persönliches Wohlbefinden: "Die Menschen möchten heute im hohen Alter gesund sterben -eine ausgewogene Ernährung ist dafür die Voraussetzung."

    Erst kürzlich hatte die Universität Hohenheim auch den Fachbereich Wirtschaftsinformatik auf zwei Stellen ausgeweitet, von denen eine nun neu besetzt wird. In Lebensmitteltechnologie erfahren drei von acht Professuren einen Wechsel. In der Fakultät Agrarwissenschaften soll die internationale Ausrichtung der letzten zwanzig Jahre mit sechs Neubesetzungen fortgeführt und verstärkt werden.

    Innerhalb von einem Jahr sollen 21 Professuren neu besetzt werden. Bei insgesamt 110 Professuren bedeutet das eine deutliche Verjüngung. "Durch den Wechsel wird die Universität auch von vielen neuen Ideen profitieren", so Prof. Dr. Hans-Peter Liebig.

    Liste mit den Lebensläufen der elf Professoren und Professorinnen im Anhang
    Neue Professoren an der Universität Hohenheim
    (Wintersemester 2004/05)

    Fakultät Agrarwissenschaften

    Neu eingerichtet wird die Professur "Gender und Ernährung", die ab 1. Oktober mit Frau Professor Dr. Eva Barlösius besetzt wird. Barlösius ist 1959 in Hannover geboren. Sie studierte in Hannover und München Soziologie, Politikwissenschaft und Ernährungswissenschaft. Im Anschluss an das Referendariat für das Lehramt an berufbildenden Schulen promovierte sie an der Universität Hannover zum Dr. phil. Nach einem Studienaufenthalt in Paris kehrte sie nach Hannover zurück, um sich im Fach Soziologie zu habilitieren. Nach fast zehnjähriger Erfahrung in Lehre und Forschung, zu, Teil als Lehrstuhlvertreterin, an verschiedenen deutschen Universitäten übernimmt sie nun das neue Fachgebiet in Hohenheim. Seit Beginn ihres wissenschaftlichen Werdegangs lehrt und forscht sie über sozial- und kulturwissenschaftliche Aspekte des Essens und der Ernährung. Die Frage nach dem geschlechtsspezifischen Verhalten war dabei stets von zentraler Bedeutung. Mit ihren Forschungsinteressen, die in den Agrarbereich hineinragen, erweitert Barlösius das bisher einzigartige Profil der Hohenheimer Agrarwissenschaften und stellt gleichzeitig ein Bindeglied zu den Ernährungswissenschaften dar.

    Dr. Georg Cadisch übernimmt die Professur "Pflanzenbau in den Tropen und Subtropen" von Prof. Dr. Dietrich Leihner. Cadisch ist 1955 in Präz, Graubünden / Schweiz geboren, hat an der ETH Zürich Landwirtschaft studiert und promoviert. Danach war er für ein Jahr am Interamerican Institute for Cooperation on Agriculture in Rio de Janeiro, wo er seine während der Promotion begonnen Arbeiten methodenorientiert fortsetzte. 1991 fand er eine neue Wirkungsstätte am Imperial College at Wye der University of London. Bis zur Aufnahme seiner Tätigkeit als Professor in Hohenheim zum 1. Oktober diesen Jahres war er dort als Wissenschaftler (Senior Research Fellow) und Hochschullehrer (Senior Lecturer) tätig. Cadisch verfolgt in seinen Forschungsarbeiten insbesondere Fragen der Bodenfruchtbarkeit, eine der grundlegenden Voraussetzungen für eine erfolgreiche Landwirtschaft und Ernährung der Menschen in den tropischen Ländern.

    Privatdozent Dr. Roland Gerhards übernimmt die Professur "Herbologie" von Prof. Dr. Karl Hurle. Gerhards ist 1965 in Rheinbach geboren. Er studierte Agrarwissenschaften in Bonn. Dort setzte er auch seine wissenschaftliche Laufbahn mit der Promotion, der Habilitation und der Tätigkeit als Hochschuldozent fort. Der Schwerpunkt seiner Forschung liegt auf dem Gebiet der Unkrautkontrolle. Er hat eine Technik zur automatischen Unkrauterfassung in Kulturpflanzen mit Multispektralkameras entwickelt. Weltweit ist dies das einzige Verfahren, um am Computer online Unkrautarten im Feld zu erkennen. Diese Kameratechnik wird kombiniert mit einer GPS-gesteuerten Pflanzenschutzspritze. Ziel ist es Unkrautvernichtungsmittel zu reduzieren. Der gezieltere Einsatz von Produktionsmitteln in der Landwirtschaft mit Hilfe von neuen Techniken, der mit dem Begriff "Precision Farming" beschrieben wird, eröffnet Chancen, landwirtschaftliche Erzeugnisse kostengünstiger, umweltgerechter und qualitätsorientierter zu produzieren.

    Prof. Dr. Joachim Müller tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Werner Mühlbauer auf der Professur "Agrartechnik in den Tropen und Subtropen" an. Müller ist 1959 in Kleve geboren. Dem Studium der Agrarwissenschaften folgten Promotion und Habilitation an der Universität Hohenheim. In den vergangenen drei Jahren (seit September 2001) leitete Müller als sog. "Full Professor" an der renommierten Universität in Wageningen / Niederlande den Lehrstuhl "Farm Technology". Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist die Nacherntetechnologie. Beispielhaft wäre hier die Trocknung von Früchten, Tabak und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen in tropischen Ländern mit Hilfe von Sonnenenergie zu nennen. Mit insgesamt zehn angemeldeten Patenten sowie zwei internationalen Forschungspreisen weist Müller sich als besonders innovativer Forscher auf den für die tropische Landwirtschaft neben der Nacherntetechnologie so wichtigen Gebieten der Bewässerungstechnik, Mechanisierung und Energietechnik aus.

    Privatdozent Dr. Torsten Müller übernimmt die Professur "Düngung mit Bodenchemie", die durch Zusammenlegung der Professuren "Bodenchemie" und "Pflanzenernährung / Düngung" neu geschaffen wurde. Müller ist 1961 in Kassel geboren. Er hat in Göttingen Agrarwissenschaften studiert und promoviert. Nach fast zehnjähriger wissenschaftlicher Tätigkeit an der renommierten Royal Veterinary and Agricultural University (KVL) in Kopenhagen / Dänemark, zuletzt als "Associate Professor", kehrte er nach Deutschland zurück und habilitierte sich in an der Universität Gesamthochschule in Kassel. Seine Forschungsschwerpunkte liegen vor allem auf dem Gebiet des Stoffhaushaltes (Kohlenstoff, Stickstoff, Phosphor) in Agrarökosystemen und damit verbundener Computermodellierung, dem Einsatz vegetabiler Düngemittel im ökologischen Landbau sowie dem Stoffumsatz in der Rhizospäre (Wurzelraum von Pflanzen). Mit seiner Ausrichtung gibt er der Universität Hohenheim neue Impulse auf dem Gebiet der Düngung von Pflanzen und den chemischen Abläufen im Boden.

    Privatdozent Dr. Jens N. Wünsche übernimmt die Professur für "Obstbau", die bis März 2003 Professor Dr. Rudolf Stösser vertreten hat. Wünsche ist 1964 in Halle geboren. Er hat an der Universität in Halle-Wittenberg Agrarwissenschaften studiert. Im Anschluss an die Promotion an der Universität in Bonn forschte er längere Zeit in Neuseeland. Zwischenzeitlich habilitierte er sich in Bonn. Sein obstbauliches Interesse wurde bereits in frühen Jugendjahren durch die berufliche Tätigkeit seines Vaters in einem Obstbau-Großbetrieb geweckt. Heute befasst sich Wünsche in seiner Forschungstätigkeit hauptsächlich mit umwelt- und ertragsphysiologischen Problemen im Obstbau. Seine guten Kontakte zu renommierten Universitäten in den USA und Neuseeland, aber auch zu Obstbaubetrieben und Obstvermarktungseinrichtungen in Deutschland sowie seine internationalen und nationalen Auszeichnungen prädestinieren ihn für seine neue Aufgabe in Hohenheim.

    Privatdozent Dr. Matin Qaim übernimmt die Professur "Internationaler Agrarhandel und Welternährungswirtschaft" an der Universität Hohenheim. Er übernimmt die Professur im Institut für Agrar- und Sozialökonomie in den Tropen und Subtropen von Dr. Matthias von Oppen. Qaim ist 1969 in Mainz geboren. Er studierte Agrarwissenschaften an den Universitäten Bonn und Kiel. Für seine Dissertation an der Universität Bonn im Jahre 2000 erhielt er den Josef G. Knoll-Wissenschaftspreis der Vater und Sohn Eiselen Stiftung, Ulm, in Anerkennung seines "Beitrags zur Verringerung des Hungers in der Welt". Als Emmy-Noether-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verbrachte er zwei Jahre als Post-Doc an der University of California in Berkeley. Mit Hilfe des Emmy-Noether-Programms der DFG baute er danach eine Nachwuchsgruppe am Zentrum für Entwicklungsforschung in Bonn auf und habilitierte sich im Dezember 2003. Inhaltlich liegt der bisherige Arbeitsschwerpunkt von Dr. Qaim bei der Bewertung der Folgewirkung der Einführung genetisch veränderter Pflanzen, insbesondere in Entwicklungsländern. Mit der thematischen Ausrichtung seiner Forschungsarbeiten im Bereich Welternährungswirtschaft und seinen Kenntnissen in Biotechnologie, Ökonometrie und Agrarwirtschaft passt Qaim hervorragend in das Lehr- und Forschungsprofil der Fakultät Agrarwissenschaften. Mit dem Amtsantritt ist er automatisch Mitglied im Tropenzentrum der Universität Hohenheim.

    Fakultät Naturwissenschaften

    Privatdozent Dr. Thomas M. Becker übernimmt die Professur für Prozessanalytik der Lebensmitteltechnologie. Er ist in München geboren und studierte von 1986 bis 1991 Tech-nologie und Biotechnologie der Lebensmittel mit Abschluss Dipl.-Ing. an der TU Mün-chen, 1995 promovierte er dort zum Dr.-Ing. Während seiner Promotion war Becker von 1992 bis 1993 als Projektingenieur bei der Geo-Konzept GmbH in Adel-schlag tätig. Von 1994 bis 1996 war Becker am Lehrstuhl für Allgemeine Chemie und Biochemie in Freising als Wissenschaftlicher Angestellter beschäftigt. Seit 1996 arbeitet er am Lehrstuhl für Fluidmechanik und Prozessautomation als Wissenschaftli-cher Oberassistent in Freising, wo er sich 2002 für das Fachgebiet "Bioprozesstech-nik" habilitierte. Becker bringt eine um-fangreiche Lehrerfahrung im Bereich der Automation, Regelungs- und Steuertech-nik mit Bezug zum Lebensmittelprozess mit.

    Prof. Dr. Herbert Schmidt tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Walter Hammes auf der Professur Lebensmittelmikrobiologie an. Prof. Schmidt ist in Erbach im Odenwald geboren, studierte Biologie/Diplom an der TH Darmstadt und promovierte dort 1992 am Institut für Mikrobiologie, unterbrochen durch einen Forschungsaufent-halt an der Universität Emea in Schweden. Von 1992 bis 2002 war er zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, seit 1996 als Hochschulassistent an der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg am Institut für Hygiene und Mikrobiologie tätig und habilitierte sich dort im Jahr 1999. Von Februar 2002 an hatte Prof. Schmidt eine C3-Pro-fessur für Molekulare Medizinische Mikrobiologie am Institut für Medizinische Mikro-biologie und Hygiene an der Technischen Universität Dresden inne.

    Privatdozent Dr. Ralf Kölling übernimmt die Professur für Gärungstechnologie. Er ist in Grötzingen, Baden-Württemberg, geboren und studierte von 1977 bis 1983 Biochemie an der FU Berlin und promovierte dort 1986 mit Auszeichnung; die Dissertation entstand am Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlin, an dem er bis Mitte 1987 als Postdoktorand tätig war. Anschließend arbeitete Kölling als Post-Doc am Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, und bei Genentech Inc., South San Francisco, USA. Von 1990 an war Kölling am Institut für Mikrobiologie der Universität Düsseldorf tätig und forschte auf dem Gebiet des Proteintransports in Hefe. Im Jahr 1997 erfolgte die Habilitation für das Fachgebiet Mikrobiologie zum Thema "Transport und Turnover von integralen Membranproteinen in der Hefe Saccharomyces cerevisiae". Kölling übernimmt in Hohenheim die Professur für Gärungstechnologie und widmet sich der Optimierung von Hefen für die Bioäthanol-Produktion. Durch "Metabolic Engineering" soll das physiologische Spektrum der Hefen gezielt erweitert werden.

    Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

    Prof. Dr. Mareike Schoop übernimmt den Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik I. Sie ist 1970 in Bremerhaven geboren. Nach dem Informatikstudium an der Universität Hildesheim promovierte sie an der University of Manchester, Großbritannien. Die Habilitation erfolgte 2003 zum Thema "Business Communication in Electronic Commerce" an der RWTH Aachen und wurde mit dem Friedrich-Wilhelm-Preis der RWTH Aachen als beste Habilitation der Fakultät ausgezeichnet. Seit 2003 leitet Schoop die DFG-geförderte Nachwuchsgruppe "Electronic Negotiation Support in B2B E-Commerce". Bis zur Aufnahme ihrer Tätigkeit als Professorin in Hohenheim hat sie ein Jahr lang die Professur für Wirtschaftsinformatik an der Universität Münster vertreten. Forschungsschwerpunkte des neuen Lehrstuhls sind betriebliche Kommunikationssysteme, insbesondere elektronische Verhandlungen, Akzeptanzforschung, Semantic Web und mobile Informations- und Kommunikationssysteme. Das von Schoop entwickelte Verhandlungsunterstützungssystem Negoisst ist das erste, das Kommunikations- und Dokumentenmanagement mit Entscheidungsunterstützung kombiniert und damit komplexe elektronische Verhandlungen in betrieblichen Szenarien ermöglicht.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik, Wirtschaft
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

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