Den zweiten Civitas-Vortrag in diesem Semester hält Prof. Dr. Martina Abri, Fachbereich Architektur und Städtebau der FHP, zum Thema "Das Mausoleum der Shadi-Mulk-Aga - und der Paradiesgedanke" am Montag, dem 08.11.04, um 18 Uhr im "Schaufenster" der FH Potsdam, Friedrich-Ebert-Str. 6, 14467 Potsdam.
Das Grabmal der Shadi-Mulk-Aga gehört zu den wichtigsten Einraummausoleen der Timuridenzeit im 14. Jahrhundert. Am Rande von Samarkand, südlich des Afrasiab, zieht sich eine Gräberstraße 120 m lang den Hang hinauf, deren Farbenfreude und Glanz nicht zu den üblichen Vorstellungen über Tod und Grab zu passen scheinen. Mit höchster handwerklicher Kunstfertigkeit entstanden die verschiedenen Grabbauten, die sich wie Perlen auf einer Schnur in bestimmten Rhythmen entlang der gekrümmten Straße aufreihen. Jeder einzelne Zugang ist inszeniert. Der quadratische Grundriss des Grabmals der Shadi wird im oberen Bereich durch die Anordnung von Muqarnas zum Achteck, über das sich eine Kuppel spannt. Die Wandflächen des Zentralbaues fassen farbige Keramikfliesen. Bänderungen gliedern die Flächen, deren Kompartimente mit reich gestalteten ornamentalen Fliesen geschmückt sind und das Paradies symbolisieren. Wie eine Haut überziehen stark farbige, im Grundton blaue Fliesen die Kuppel, die acht schwarz/weiß gebänderte Rippen optisch teilt. Die Rippen vereinen sich in der Mitte zu einem Stern. Die verschiedenen Blautöne und das Schillern der Keramikoberfläche stellen das Himmelszelt dar.
Martina Abri studierte Architektur an der Kunsthochschule "Berlin Weißensee" und arbeitete nach ihrem Abschluss 1976 als Konservatorin im Institut für Denkmalpflege, Arbeitsstelle Berlin und Projektantin im VEB-Denkmalpflege. 1985 gründete sie ihr eigenes Büro für Architektur und Denkmalpflege, das sie seit 1993 in Partnerschaft mit Dipl.-Ing. Arch. Christian Raabe führt. Bis zu ihrer Berufung als Professorin für Denkmalpflege/Bauaufnahme an die FH Potsdam 1993 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Kunstgeschichte an der FU Berlin und am Fachbereich Architektur der TU Berlin am Institut für Bau- und Stadtbaugeschichte sowie im Fachgebiet Bauforschung am tätig. 1991 promovierte sie über "Technische und ästhetische Gestaltungsprinzipien in Schinkels Backsteinarchitektur" bei Prof. Dr. Jan Pieper am Institut für Baugeschichte und bei Prof. Dr. Klaus Dierks, Fachbereich Tragwerkslehre der TU Berlin.
Der nunmehr fünfte Civitas-Zyklus widmet sich dem Thema "Leerstand und Fülle". Abwanderung und Alterung in den Regionen, Dörfern und Städten gerade der neuen Bundesländer führen zu baulichem Leerstand und, häufig genug, zu wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Stillstand. Die Referentinnen und Referenten aus der Hochschule, der Stadt und der Region werden aus ihren jeweiligen wissenschaftlichen Kontexten und praktischen Erfahrungen heraus der Stagnation eine Fülle von Ideen entgegensetzen und damit zur Diskussion auch über die Fächer-grenzen hinweg anregen.
Die FH Potsdam lädt alle Potsdamerinnen und Potsdamer, Berlinerinnen und Berliner, alle Studierenden und Lehrenden und alle sonstigen Interessierten herzlich zu "Civitas" ein. Wie auch in den vergangenen Jahren besteht im Anschluss an die Vorträge Gelegenheit, bei einem Glas Wein die Gespräche fortzusetzen und jetzt auch Leerstand sowie dessen Überwindung vor Ort zu studieren.
Civitas wird unterstützt von Frau Dr. Pia und Herrn Klaus Krone, krone mt, Berlin, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der FH Potsdam e.V. und der Druckerei Feller, Teltow.
DAS WEITERE PROGRAMM
15. November 2004
Leerstand und Nutzung - Verwitterungsprozesse in historischen Gebäuden
Prof. Dr. Steffen Laue
22. November 2004
Bedeutungsverlust und Bewusstseinswandel - ein Praxisbericht zur Situation der Städte im Land Brandenburg
Hathumar Drost, complan GmbH
29. November 2004
Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies
Prof. Dr. Jelena Jamaikina
13. Dezember 2004
Abwanderung und Verwurzelung - Brandenburger Familien zwischen Selbstsorge, Beschäftigungssuche und bürgerschaftlichem Engagement
Prof. Dr. Peter Stolz
20. Dezember 2004
Stadt, Raum, Struktur - Konzepte für die Peripherie
Prof. Markus Löffler
10. Januar 2005
Seniorenpark Ostdeutschland - Entschleunigungsanlage oder High-Touch-Center ?
Prof. Dr. R. Funke
17. Januar 2005
Hotel Neustadt - Künstler und Jugendliche füllen Leerstände in Halle
an der Saale und anderswo
Prof. Dr. Hanne Seitz
24. Januar 2005
Einwanderung versus Geburtenrückgang - Abhilfe durch das neue Zuwanderungsgesetz ?
Prof. Dr. Peter Knösel
31. Januar 2005
Arbeitsmarktaspekte der Stadtschrumpfung und des Stadtrückbaus
Prof. Dr. Gerhard Buck
07. Februar 2005
Wissensklüfte - (Null) Mengen und (Un) Summen von Information
Prof. Dr. Christoph Hobohm
Veranstaltungsbeginn jeweils 18:00 Uhr, "Schaufenster" der FH Potsdam am Alten Markt, Friedrich-Ebert-Str. 6, 14467 Potsdam
Für weitere Informationen steht Ihnen Frau Ulrike Fischer, Leiterin der Abt. Marketing & Kommunikation der FH Potsdam, unter Tel. 0331 580-1070 oder e-mail marketing@fh-potsdam, zur Verfügung. Das vollständige Programm und Informationen über Civitas I bis III finden Sie unter www.fh-potsdam.de/~civitas
Medieninformationen und Veranstaltungshinweise der FH Potsdam können Sie auch im Internet abrufen: http://www.fh-potsdam.de
EVENTS & NEWS I MEDIENINFORMATIONEN
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).