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03.11.2004 10:56

Uni Bremen: Forschungslabor für Kinder und Studierende eröffnet

Angelika Rockel Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    Am 2. November 2004 ist in der Universität Bremen das Forschungslabor ELISA-Lab eingeweiht worden - im Beisein von Christoph Biemann, Autor, Regisseur und Darsteller der "Sendung mit der Maus". Im ELISA-Lab - die Abkürzung steht für "Entdeckendes Lernen im naturwissenschaftlichen Sachunterricht" - lernen Studierende und Grundschulkinder gemeinsam. Die Kinder können sich auf Forschungsreisen zu Themen wie "Welt des Wassers" oder "Planetenglibber" begeben. Die Studierenden machen praktische Lehrerfahrungen für ihren späteren Beruf als Lehrer oder Lehrerin. Das Labor ist auf Initiative von Professorin Brunhilde Marquardt-Mau entstanden, Hochschullehrerin im Studiengang Primarstufe im Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Bremen.

    Ein Forschungslabor der besonderen Art gibt es jetzt an der Universität Bremen: im ELISA-Lab lernen Studierende und Kinder gemeinsam. Die einen begeben sich auf Forschungsreisen in die Universität und entdecken Neues und Überraschendes bei Themen wie "Welt des Wassers" oder "Planetenglibber" - Kinder-Uni einmal anders. Die anderen begleiten die Grundschulkinder, entwickeln und erproben Unterrichtsangebote und machen konkrete Erfahrungen für ihre spätere berufliche Praxis. Das alles ermöglicht das ELISA-Lab, das jetzt feierlich eröffnet worden ist.

    Die ARD-Maus in der Bremer Uni

    Mit Christoph Biemann, Autor, Regisseur und Darsteller der erfolgreichen ?Sendung mit der Maus?, konnte ein Gast zur Einweihung gewonnen werden, der wie kein anderer für einen entdeckenden und in hohem Maße die Interessen von Kindern ansprechenden Zugang zu scientific literacy steht. Mit dem Begriff der scientific literacy verbindet sich die Idee, naturwissenschaftlichen Kompetenzen den Rang einer Kulturtechnik zu verleihen. Diese Art "Kulturtechnik" gilt als eine Schlüsselkompetenz für eine verständige und verantwortungsvolle Teilhabe am Leben unserer Gesellschaft und muss bereits früh durch entdeckende und forschende Zugänge initiiert werden.

    Der Wunsch, die Welt zu entdecken ist bei den meisten Kindern im Vor- und Grundschulalter noch stark ausgeprägt. Insbesondere das Entdecken und Erkunden von naturwissenschaftlichen Phänomenen und das eigene Experimentieren üben eine große Faszination auf die Kinder aus. Dies sind wichtige Voraussetzungen, an denen ein problemorientierter und auf entdeckendes und handlungsintensives Lernen ausgerichteter Sachunterricht in der Grundschule anknüpfen kann. Ausgehend von den vorhandenen Vorstellungen der Kinder zu Phänomenen aus der belebten und unbelebten Natur müssen Lernsituationen gestaltet werden, die das eigene Entdecken und Experimentieren sowie eigenständige Denkprozesse der Kinder ermöglichen. So gelingt es, die Vorstellungen der Kinder den wissenschaftlichen Vorstellungen anzunähern. Es geht also nicht um die bloße Vermittlung von naturwissenschaftlichen Fakten, sondern um den Aufbau von Interesse, um ein Verständnis erster elementarer naturwissenschaftlicher Methoden und Konzepte sowie des Wesens der Naturwissenschaften und der kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung der Naturwissenschaften. Dies ist neben dem zu erwerbenden Wissen und dem Experimentieren grundlegend für einen Sachunterricht, der den Kindern den Start zu einer individuellen und gesellschaftlichen Teilhabe in einer wissenschaftlich geprägten Welt ermöglichen soll.

    Bausteine für eine veränderte Lehrerbildung

    Dies sind anspruchsvolle Aufgaben, auf die zukünftige Sachunterrichtslehrkräfte in adäquater Form in der Lehrerausbildung vorbereitet werden müssen. Viele Studierende bringen jedoch ein Bündel aus negativen Erfahrungen mit dem als trocken und alltagsfern erlebten, naturwissenschaftlichen Unterricht der eigenen Schulzeit mit. Themen aus den Bereichen Chemie, Physik und Technik werden in der Ausbildung und - wie zu befürchten ist - auch später im Sachunterricht vermieden, wenn es nicht gelingt, den Studierenden einen neuen Weg zu den Naturwissenschaften zu eröffnen und ihr Selbstvertrauen zu stärken, auch naturwissenschaftliche Themen unterrichten zu können. ELISA-Lab weist hier neue Wege.

    Als wichtige Bausteine auf diesem Weg der Lehrerbildung haben sich biografische Zugänge, das Experimentieren der Studierenden im ELISA-Lab, die Reflexion der eigenen Lernwege, die Entwicklung von Lern- und Experimentierkisten sowie die Arbeit mit den Kindern im ELISA-Lab erwiesen. Wesentlich ist auch ein Verständnis für eine geänderte Rolle als Lehrerin oder Lehrer, Kinder nicht zu belehren, sondern sie in ihren entdeckenden und forschenden Lernprozessen zu begleiten und selbst neugierig zu sein. Die Rückmeldungen auf die ersten "Probe-Forschungsreisen" sind sehr positiv - von den Grundschulkindern und den Studierenden.

    Weitere Informationen:

    Universität Bremen
    Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften
    Studiengang Primarstufe
    Prof. Dr. Brunhilde Marquardt-Mau
    Tel. 0421 218 2109
    Email: bmm@uni-bremen.de


    Bilder

    Die Kinder können sich im neuen Labor auf eigene Forschungsreisen begeben.
    Die Kinder können sich im neuen Labor auf eigene Forschungsreisen begeben.
    Pressestelle Universität Bremen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Die Kinder können sich im neuen Labor auf eigene Forschungsreisen begeben.


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