Forschungsprojekt untersucht Lebens- und Arbeitsalltag von Telebeschäftigten - Auswirkungen von Telearbeit auf die Gestaltung von Arbeit und Freizeit
Telearbeit gehört zu den neuen Arbeitsformen, die sich im Zeitalter der elektronischen Kommunikationsmöglichkeiten zunehmend etabliert. Optimistische Schätzungen zu ihrer Verbreitung wagen zwar derzeit kaum die Ein-Millionengrenze zu überschreiten, aber eine starke Zunahme wird erwartet. Vor diesem Hintergrund untersucht ein Forschungsprojekt der Universität Trier, wie Telebeschäftigte ihren Tages- und Wochenablauf gestalten.
Die Trennung zwischen Wohn- und Arbeitsstätte ist ein wichtiges Merkmal der Industriegesellschaft. Nur wenige Beschäftigte haben bislang ihren Arbeitsplatz völlig in das häusliche Umfeld verlagert. Das Modell der alternierenden Telearbeit erfährt hingegen wachsende Akzeptanz. Diese Arbeitsform steht deshalb im Mittelpunkt der Untersuchung. Der Arbeitsplatz wird in diesem Fall teilweise in das häusliche Umfeld verlagert und verlangt entsprechende organisatorische Vorkehrungen. Gerade der Wechsel zwischen häuslichem und betrieblichem Arbeitsplatz macht veränderte Lebens- und Arbeitsrhythmen bewußt. In der bisherigen Forschung ist diese Inte-gration der Telearbeit in den Lebens- und Erwerbsalltag der Beschäftigten kaum berücksichtigt worden. Es stellt sich die Frage: Wer entfaltet hier sein Organisationstalent und wer ist auf der Suche danach? Das Forschungsprojekt "Telearbeit und Zeitökonomie. Die Auswirkungen von Telearbeit auf die Gestaltung von Arbeit und Freizeit" untersucht, wie Telearbeitende mit beruflichen, privaten und/oder familiären Anforderungen umgehen und ihren Lebens- wie Arbeitsalltag planen. Dieses Projekt wird seit 1. August 1998 mit Mitteln der Stiftung Rheinland-Pfalz für Innovation gefördert.
Konzeption und Vorgehen der Studie sowie die Auswahl der Erhebungsinstrumente knüpfen an die Erfahrungen der Zeitbudgetforschung, insbesondere des Statistischen Bundesamtes, an. Die Teilnehmer der Untersuchung führen an zwei Tagen, die sie überwiegend zu Hause verbringen, ein sogenanntes "Tagebuch". Die beiden Erhebungstage sollten direkt aufeinanderfolgen, können jedoch auch auseinanderliegen. Hinzu kommt die Beantwortung eines Fragebogens, in dem Informationen, zur Arbeitsweise, zum In-formationsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen, zur Freizeitgestaltung und zum sozialen Umfeld erhoben werden. Nach Abschluss der Tagebuch- und Fragebogenerhebung wird mit einigen Telearbeitenden ein Leitfadengespräch geführt, um interessante Aspekte zu vertiefen.
Tagebuch und Fragebogen wurden in einer kleinen Vorstudie (n=22) eingesetzt. Auf der Grundlage der erhaltenen Ergebnisse und Anregungen wurden geringfügige Änderungen vor-enommen. Im Rahmen der Hauptuntersuchungen sollen mindestens 400 Telebeschäftigte befragt werden.
An der ersten Welle im Januar 1999 beteiligten sich etwa 100 Telearbeitende. Weitere Erhebungen sind im Juni und Oktober 1999 sowie Februar 2000 vorgesehen. Ein erstes Zwischenergebnis kann auch schon gezogen werden: Nicht nur für Forschungsaktivitäten, sondern auch für die Ausbreitung der Telearbeit gilt: Alles braucht Zeit!
Weitere Informationen:
Universität Trier
Fachbereich IV - Soziologie
Prof. Dr. Michael Jäckel und Dipl.-Kfm. Christoph Rövekamp
- Lehrstuhl für Konsum- und Kommunikationsforschung -
54286 Trier
Telefon: (06 51) 2 01-32 78/-26 56
http://www.uni-trier.de/~telework
UNIVERSITÄT TRIER
PRESSEMITTEILUNG
Herausgegeben von der Pressestelle
Leitung: Heidi Neyses
54286 Trier
Telefon: 06 51/2 01-42 39
Fax: 06 51/2 01-42 47
21/1999 28. Januar 1999
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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