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03.11.2004 16:27

Bundesweit erster Lehrstuhl für Kraftfahrzeugmechatronik an der Universität Stuttgart

Ursula Zitzler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    Großes Industrieinteresse an neuer Ingenieurdisziplin zeigt sich in neuem Stiftungslehrstuhl - Weitere Stärkung der Fahrzeugtechnik an der Universität Stuttgart

    Die Entwicklung von Kraftfahrzeugen ist heutzutage ohne Mechatronik - eine Disziplin, die Mechanik, Elektronik und Informationstechnik verbindet - nicht machbar. Um diesen Bereich frühzeitig in Lehre und Forschung zu verankern, hat die Universität Stuttgart am Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen (IVK) einen Stiftungslehrstuhl für Kraftfahrzeugmechatronik eingerichtet - den ersten dieser Disziplin an einer Universität in Deutschland. Den von mehreren Firmen der Automobilindustrie gestifteten Lehrstuhl hat Prof. Hans-Christian Reuss übernommen, der gleichzeitig Mitglied des eng mit der Universität zusammenarbeitenden Forschungsinstituts für Kraftfahrwesen und Verbrennungsmotoren Stuttgart (FKFS) ist. Am 3. November stellte er sein Lehr- und Forschungskonzept der Öffentlichkeit vor. "Mit dem Stiftungslehrstuhl für Kfz-Mechatronik setzt die Universität Stuttgart den Ausbau des Schwerpunkts Kraftfahrzeugtechnik konsequent fort. Dies ist umso wichtiger, als Stuttgart nicht nur die Wiege des Automobils, sondern nach Detroit der weltweit zweitgrößte Standort der Automobilindustrie ist", betonte Prof. Reuss vor Medienvertretern. Dies ist übrigens bereits der zweite Stiftungslehrstuhl am IVK und derzeit der achte an der Universität.

    Einmalige Abdeckung der Themen rund ums Automobil
    Ohne die Unterstützung der Industrie, der Behr GmbH & Co., der Robert Bosch GmbH, der Dekra Automobil GmbH, der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG und der ZF Friedrichshafen AG - alle aus dem Autoland Baden-Württemberg -, wäre die Einrichtung des neuen Lehrstuhls nicht möglich gewesen. Insgesamt stehen nun - zusammengefasst im Zentrum für Fahrzeugtechnik - an der Universität Stuttgart vier Lehrstühle (Verbrennungsmotoren, Kraftfahrwesen, Kraftfahrzeugmechatronik und Fahrzeugkonzepte) zur Verfügung. Am Zentrum für Fahrzeugtechnik sind neben dem IVK und dem FKFS auch das Institut für Fahrzeugkonzepte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt. "Damit haben wir nun in Stuttgart eine deutschlandweit einmalige Abdeckung der wissenschaftlichen Themen rund ums Automobil", sagte der geschäftsführende Direktor des IVK, Prof. Michael Bargende, "und gleichzeitig beste Bedingungen für die Ausbildung qualifizierter Ingenieure für die Automobilindustrie."

    Was ist Mechatronik?
    "Mechatronik" steht für einen ganzheitlichen Ansatz der Entwicklung integrierter Systeme, die aus mechanischen, elektronischen und informationstechnischen Komponenten bestehen, erläuterte Prof. Reuss. Die treibende Kraft für den Einzug mechatronischer Systeme in viele Produkte des täglichen Lebens ist die Zunahme der Funktionen. Durch die Integration von Elektronik und Software in mechanische Systeme wird eine Vielzahl neuer Funktionen realisiert und vorhandene Funktionen werden deutlich wirtschaftlicher als bisher dargestellt.

    Zukunftstechnik Kraftfahrzeugmechatronik
    "Ein Auto nur mit Mechanik ist heute schlichtweg undenkbar. Eines der eindrücklichsten Beispiele für den Siegeszug der mechatronischen Systeme ist daher das Kraftfahrzeug", sagte Reuss. ABS (automatisches Antiblockiersystem), ESP (Elektronisches Stabilitäts-Programm), Automatikgetriebe, elektronische Motorsteuerung sind nur einige bekannte Beispiele der zahlreichen mechatronischen Systeme im modernen Auto. Sie sind auch Beispiele dafür, wie durch die Integration von Elektronik und Software Leistungsfähigkeit, Sicherheit, Komfort und Umweltverträglichkeit der Autos ein hohes Maß erreicht haben und weiter verbessert werden. Von Modell zu Modell bestechen neue Autos durch neue Funktionen im Antriebsstrang, im Fahrwerk und im Innenraum, ganz zu schweigen von den Sicherheits- und Fahrerinformationsfunktionen. Alle diese Funktionen werden durch mechatronische Teilsysteme realisiert, die mehr und mehr zu einem mechatronischen Gesamtsystem zusammen wachsen. Dieses Gesamtsystem ist bereits heute von hoher Komplexität und bietet ein noch lange nicht ausgeschöpftes Optimierungspotential.

    Perspektiven in Forschung und Lehre
    Das Ziel von Forschung und Lehre am neuen Lehrstuhl liegt in der Entwicklung neuer Funktionen für das Auto und in der Erarbeitung und Verbesserung von Methoden und Werkzeugen für den Entwurf, den Test und die Diagnose. So gilt es beispielsweise, die Energie- und Informationsflüsse im Antriebsstrang sowie im Energie- und Informationsnetz zu optimieren, damit der Kraftstoffverbrauch und die Emissionen weiter reduziert und der Fahrkomfort erhöht werden kann. Wichtig ist dabei die Analyse des Einflusses von Fahrer und Fahrsituation auf den Kraftstoffverbrauch, die Entwicklung situationsbezogener Gangwahlstrategien für automatische Getriebe im Pkw und im Nutzfahrzeug, die Auslegung und Regelung von Hybridantrieben, die vorausschauende Steuerung des Antriebssystems unter Einsatz digitaler Karten und GPS-Ortung sowie Fahrerassistenzsysteme für eine kraftstoffsparende Fahrweise. In der Lehre geht es darum, dem Ingenieurnachwuchs "die Kunst der Mechatronik" zu vermitteln. Unter Leitung von Prof. Reuss wird nun an der Universität Stuttgart Kraftfahrzeugmechatronik als neues Haupt- und Pflichtfach angeboten. Beteiligt sind Professoren aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik sowie Lehrbeauftragte aus der Automobilindustrie.
    "Mit der Einrichtung des neuen Stiftungslehrstuhls Kraftfahrzeugmechatronik im Umfeld renommierter Lehr- und Forschungsinstitute auf dem Campus der Universität Stuttgart in Vaihingen, an der die Universität, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und die Automobilindustrie in Baden-Württemberg gleichermaßen beteiligt waren, konnte ein zukunftsweisendes Konzept zur Behandlung des Automobils in Forschung und Lehre realisiert werden", hob Prof. Reuss hervor. Die Bearbeitung industrienaher Forschungsprojekte und die Ausbildung des von der Automobilindustrie geforderten Ingenieurnachwuchses schaffen ein Potenzial, mit dem der Standort Stuttgart auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik einen Spitzenplatz in der deutschen und internationalen Wissenschaftslandschaft einnimmt.

    Weitere Informationen unter Tel. 0711/685-8500, -8501, Fax 0711/685-8533, e-mail: info@ivk.uni-stuttgart.de.


    Weitere Informationen:

    http://www.ivk.uni-stuttgart.de/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Maschinenbau
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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