idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.11.2004 11:19

Den "Bildungstrieb der Stoffe" in Kunst überführen

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Einladung zur Ausstellungseröffnung im Ernst-Haeckel-Haus der Universität Jena am 10. November

    Jena (04.11.04) Ernst Haeckel war Biologe und zugleich Künstler. Seine Zeichnungen in den "Kunstformen der Natur" verdeutlichen auf spektakuläre Art die vollkommene Ästhetik der in der Evolution entstandenen Naturformen. Mit dieser natürlichen Ästhetik setzt sich auch der Kölner Künstler Stefan Laskowski (47) auseinander. Er stellt vom 10. November 2004 bis 11. Februar 2005 Bilder und Objekte im Ernst-Haeckel-Haus der Universität Jena (Berggasse 7) aus. Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 9-12 Uhr und von 13-16 Uhr geöffnet. Zur Vernissage am kommenden Mittwoch (10.11.) um 18.00 Uhr, bei der der Künstler anwesend sein wird, ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen.

    "Vom Bildungstrieb der Stoffe" ist die Ausstellung überschrieben, die damit einen Begriff Friedlieb Ferdinand Runges (1795-1867) aufnimmt. Der Farbchemiker von der Universität Jena veröffentlichte 1855 ein Musterbuch mit "selbständig gewachsenen Bildern", die den von ihm als solchen erkannten Bildungstrieb veranschaulichen sollten. Runge hatte bei seinen Farbexperimenten erkannt, dass sich Farben auf einem Untergrund - je nach Material unterschiedlich - zu eigenen Strukturen und Formen organisieren, die der belebten Natur ähneln. Runge glaubte noch, damit eine den Stoffen innewohnende "unbekannt gewesene Kraft" entdeckt zu haben, die er der "in den Pflanzen und Tieren tätigen Lebenskraft" gleichsetzte.

    "Was Runge damals als ,Bildungstrieb der Stoffe' bezeichnete, wird heute weit weniger poetisch als ,Selbstorganisation der Materie' begriffen", verdeutlicht der Direktor des Haeckel-Hauses Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach. Laskowski setzt diese Idee einer Selbstorganisation der Stoffe mit künstlerischen Mitteln fort. Er schafft so neue, eigene und dabei verblüffend natürliche Stoffe. Auf liegenden Bildträgern wie Gläsern, Folien oder Leinwänden setzt Laskowski in direkter Auseinandersetzung mit Runge, eigendynamische Prozesse zwischen verschiedenen flüssigen Farben in Gang, wie man es aus dem Spiel mit Wasserfarben kennt. Bei Laskowskis Zeichnungen entstehen daraus biomorphe Gestalten und Strukturen, die an Zellen oder Organismen erinnern oder auch an unbekannte Zeichen und Schriften. "Als suche das Material nach einem Code, um ,Botschaften' über sich selbst mitzuteilen", assoziiert Breidbach. Die erhaltenen Gebilde greift Laskowski als "Gegenstände" seiner Malerei auf. Er malt sie in illusionistischer Manier und Absicht ab, teilweise auf denselben Bildgründen, auf denen sich die originalen "Eigengewächse" befinden, die geronnenen und eingetrockneten Gebilde aus den von ihm fixierten eigendynamischen Prozessen. Auf diese Weise bildet er mit Hilfe von Farben Formen ab, die aus dem Spiel jener Farben entstehen und keine außerhalb dieser Malerei existierenden Gegenstände der realen Welt repräsentieren. Es entsteht dabei eine Naturästhetik, die derjenigen von Haeckel oder Runge ähnelt - allerdings mit einem deutlich künstlerischen Impetus.

    "Der Künstler nutzt den Bildungstrieb seiner bevorzugten Stoffe, um Begriffen wie ,natürlich' und ,künstlich' für die Beschreibung der gewonnenen Gebilde jene Unschärfe und Unbrauchbarkeit zu geben, die sie für die Beurteilung der Realität seiner Ansicht nach längst haben", sagt Breidbach, der die interessierte Öffentlichkeit zur intensiven Betrachtung einlädt.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach
    Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik - Ernst-Haeckel-Haus der Universität Jena
    Berggasse 7, 07745 Jena
    Tel.: 03641/949500, Fax: 03641/949502
    E-Mail: olaf.breidbach@uni-jena.de

    Hinweis für die Medien:
    Stefan Laskowski steht für interessierte Journalistinnen und Journalisten zum Vorgespräch nach Vorabsprache bereits am Nachmittag bereit. Interessenten melden sich bitte unter Telefon 03641 / 949500 an.


    Bilder

    Ausschnitt aus einem Werk von Stefan Laskowski - ohne Titel.
    Ausschnitt aus einem Werk von Stefan Laskowski - ohne Titel.
    (Foto: EHH)
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Kunst / Design, Musik / Theater
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Ausschnitt aus einem Werk von Stefan Laskowski - ohne Titel.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).