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05.11.2004 10:20

Rekordzahl bei Erstsemestern, Finanzen und Bauvorhaben halten nicht Schritt

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Rekord-Studienanfängerzahlen, noch über denen des Vorjahrs und dazu eine unterdurchschnittliche Rate von Exmatrikulationen als Folge des Studienguthabengesetzes - dies sind einige Erfolgsparameter der Universität im Norden Hessens zu Beginn des neuen Wintersemesters: Mit Stolz und Genugtuung betrachte er diese Zahlen, die für die Studienstruktur und Studiengangsentwicklung der Kasseler Universität sprächen, so Universitäts-Präsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep.

    Kassel. Rekord-Studienanfängerzahlen, noch über denen des Vorjahrs und dazu eine unterdurchschnittliche Rate von Exmatrikulationen als Folge des Studienguthabengesetzes - dies sind einige Erfolgsparameter der Universität im Norden Hessens zu Beginn des neuen Wintersemesters: Mit Stolz und Genugtuung betrachte er diese Zahlen, die für die Studienstruktur und Studiengangsentwicklung der Kasseler Universität sprächen, so Universitäts-Präsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep. Insgesamt sind jetzt 16476 (Vorjahr 18777) Studentinnen und Studenten immatrikuliert, davon 3624 Erstsemester (Rekordhoch im Vorjahr 3566); der Anteil der Frauen bei den Ersteinschreibern ist auf fast 52 Prozent (50,62 % im Vorjahr), die Zahl der internationalen Studierenden leicht auf 13,7 Prozent gestiegen. Attraktiv waren neben den traditionell großen Fächern wie Wirtschaftswissenschaften und Sozialwesen die wieder sehr gut nachgefragten Lehramts- und Magisterstudiengänge. Die zahlreichen neuen Studiengänge wie Mechatronik, Nanostrukturwissenschaften, Bachelorstudiengängen in Politik und Soziologie und Wirtschaftsrecht, Computational Mathematics, Wirtschaftsingenieurwesen mit verschiedenen Schwerpunkten hätten ihre Attraktivität bewiesen, so Postlep. "Die Zahlen sind eine Bestätigung für das Konzept der jungen Kasseler Universität, die bereits von Beginn an mit gestuften Studiengängen wie heute im Bachelor/Master-Bereich üblich, gearbeitet hat", so Postlep.

    Gutes Ergebnis zahlt sich monetär nicht aus
    Mehr als bedauerlich sei allerdings, dass der für 2005 von der Hessischen Landesregierung beschlossene Haushaltsansatz es an der leistungsorientierten Mittelzuweisung fehlen lasse, kritisiert Uni-Kanzler Dr. Hans Gädeke. So hätte die Kasseler Uni nach dem Prinzip der leistungsorientierten Mittelzuweisung, das mit 80 Prozent der Universitätszuweisung die Zahl der Studierenden in der Regelstudienzeit honoriert, eigentlich 25 Millionen € mehr erhalten müssen, als jetzt im Haushaltsentwurf 2005 stehen. "Durch die Deckelung aller hessischer Hochschul-Zuweisungen erhalten alle, die ihre Leistungen gesteigert haben, weniger", kritisiert Gädeke. Die Universität Kassel wird nach dem vom Kabinett verabschiedeten Haushaltsentwurf 2005 nominal nur einen geringfügig höheren Betrag als 2004 erhalten (+290.000 €). Darüber hinaus kann die Universität Kassel 2005 die Verwaltungsgebühr von 50 € pro Student und Semester behalten. Bei 16.500 Studierenden sind das 1,65 Mio. Euro. Unter Berücksichtigung dieser Beträge und der Zuzahlung des Landes aus dem Innovations-Budget gemäß Zielvereinbahrung wird die Universität 2005 nach derzeitigem Stand keine weiteren Stellenstreichungen vornehmen müssen, wie der Kanzler der Universität weiter ausführt. Allerdings sei der Haushalt mit hohen Risiken belastet, etwa die der Tarifsteigerungen, die mit jedem Prozent Tariferhöhung der Universität Kassel mit 900.000 € zu Buche schlagen. Zudem muss insbesondere bei den Energiekosten mit erheblichen Mehrkosten gerechnet werden und zusätzliche Studienanfänger/innen kosteten, so erfreulich die hohe Zahl auch sei, so Gädeke, eben auch Geld.
    Hier setzt seine Kritik an der Mittelzuweisung des Landes an. Für die Universität Kassel ist die Entwicklung der Leistungsorientierten Mittelzuweisung (LOMZ) besonders enttäuschend. 2003, als im Hochschulpakt LOMZ vereinbart wurde, konnte an der Universität Kassel, insbesondere aufgrund von unterausgelasteten Ingenieurstudiengängen, das bisherige Budget nicht eingespielt werden. Die Universität habe durch Einrichtung neuer Studiengänge gegengesteuert und damit die Zahlen der Studienanfänger/innen, die für die LOMZ relevante Zahl, erheblich gesteigert. So erhöhte sich von 2003 auf 2005 die Zahl der Studierenden in der Regelstudienzeit um 21 Prozent von 10.600 auf 12.900. Dafür hätte die Kasseler Universität nach den 2003 festgesetzten Preisen pro Studierenden in der Regelstudienzeit ca. 25 Mio. € mehr bekommen müssen. Da zwischenzeitlich aber kaum Zuwächse beim Haushalt des Landes Hessen zu verzeichnen sind und damit keine neue Verteilungsmasse gegeben ist, bleibt für die Universität Kassel 2005 in etwa der gleiche Zuschussbetrag des Landes Hessen wie 2003. So sei allerdings auch die leistungsorientierte Mittelzuweisung durchbrochen worden, da die Steigerung dieser relevanten Leistung (Anzahl der Studierenden in der Regelstudienzeit von 21 Prozent) mit Null honoriert wird.

    Geringe Exmatrikulationsrate nach Studienguthabengesetz
    2200 Exmatrikulationen aufgrund des Studienguthabengesetzes - 870 Exmatrikulationen im Sommersemester und weitere 1200 zum Wintersemester 04/05 - wurden durchgeführt. "Die Universität Kassel liegt mit 11,7 Prozent bei den Exmatrikulationen infolge des Studienguthabengesetzes weit unter dem Durchschnitt von angenommenen 20 Prozent hessenweit", so der Kanzler der Universität Kassel. Dagegen habe der Rückgang der Gesamtzahl der Studierenden infolge des Studienguthabengesetzes finanziell praktisch keine Konsequenz. Gädeke stellt hierzu klar: "Die Universität Kassel erhält ihre Finanzierung für die Studierenden in der Regelstudienzeit. Langzeitstudierende werden finanziell vom Land Hessen ohnehin nicht bedacht und stellen, da sie oft die Universität nicht mehr intensiv nutzen, keinen bedeutenden Kosten-Faktor dar."

    Bauvorhaben benötigen verlässliche Förderung
    Für den Neubau Erziehungs-, Sprach- und Wirtschaftswissenschaften, dessen Architekturwettbewerb im Frühjahr des Jahres entschieden wurde, sei es positiv, dass dieses Bauvorhaben im Haushalt 2005 ausgewiesen sei, führt Uni-Kanzler Gädeke weiter aus. Negativ sei allerdings, dass keine relevanten Bauraten in den Jahren 2005 und 2006 vorgesehen seien, sondern nach dem Entwurf des vom Kabinett verabschiedeten Landeshaushaltes nur ein Betrag von jeweils einer Million Euro vorgesehen sei. Dr. Gädeke: "Das deckt gerade mal die Planungskosten." Für 2005 sei das als Planungszeitraum akzeptabel, ab 2006 jedoch hätten die Bauarbeiten als solche gestartet werden können. Um die Planung zügig voranzubringen, wünsche er sich, dass für den Haushalt 2006 der hessischen Landesregierung noch einmal eine Korrektur vorgenommen und die Baurate erhöht werde. Der nächste wichtige Schritt in diesem Prozess sei, dass das Finanzministerium endlich die Planung freigebe und das Wissenschaftsministerium ermächtigt, einen Planungsauftrag an das hessische Baumanagement Regional-Niederlassung Nord zu Aufstellung einer Entwurfsunterlage Bau zu erteilen. Erst mit diesem Neubau sei der geplante flächenbezogene Ausbau der Universität auf 9000 Studienplätze abgeschlossen. Insofern dränge die Kasseler Universität sehr auf Umsetzung dieser Maßnahme.

    Zugleich hoffe man aber, mit der Landesregierung mittelfristig zu einem abgestimmten Konzept zu kommen, um den Hochschulstandort Heinrich-Plett-Straße in Kassel-Oberzwehren mittelfristig aufgeben und die Einrichtung an den Holländischen Platz verlagern zu können. Auf Grund des hohen Investitionsbedarfs für die Sanierung der Hochschulbauten in Kassel - Oberzwehren wurde im Jahr 2002 das Gelände der ehemaligen Firma Gottschalk erworben. Die Verlagerung der jetzt noch in Oberzwehren angesiedelten Fachgebiete, darunter die Naturwissenschaften, Mathematik/Informatik, Arbeitswissenschaften, Musik, Sport, u. a. wird planerisch und konzeptionell im Rahmen eines umfassenden Planungsauftrages zur baulichen Entwicklung der Universität Kassel von der HIS GmbH, Hannover, vorbereitet. Deren Planungsergebnisse sollen im Herbst 2005 vorliegen und sollen dann die bauliche Konzeption und Fixierung von Rahmenplanmaßnahmen bilden. "Dieser auf 10 bis 15 Jahre anzulegende Prozess verlangt eine hohen und verlässlichen Abstimmungsbedarf zwischen Land und Universität", so der Kanzler der Universität. Er hoffe sehr, dass der von einem gemeinsamen Interesse getragen werde und ein Konzept realisiere, das sowohl baulich wie infrastrukturell die Entwicklungsfähigkeit moderner Naturwissenschaften und anderer Disziplinen gewährleiste. Bereits im Vorgriff auf diese Maßnahme sollen durch einen Anbau an die Sporthalle am Standort Damaschkestraße die Fachgebiete der Sportwissenschaften in einem Institutsgebäude konzentriert und die derzeit genutzten Flächen in Oberzwehren aufgegeben werden. Die Realisierung dieses Institutsgebäudes ist Bestandteil der 2002 abgeschlossenen Zielvereinbarung. Der Planungsauftrag an das hessische Baumanagement zur Aufstellung einer Entscheidungsunterlage Bau durch das Land stehe noch aus, so Gädeke.

    Professuren und Stiftungsprofessuren
    Der 1997 eingeleitete Prozess der Verstärkung einzelner Fachgebiete durch Umstrukturierung, wie Verringerung der Fachgebiete, Abbau der Professoren und Umwandlung dieser Stellen, vorrangig in wissenschaftliche Nachwuchsstellen einschließlich Juniorprofessuren, wird fortgeführt. Die Zielzahl liegt bei einer Untergrenze von 280 Professuren und Obergrenze von 300. Diesem Ziel ist die Hochschulplanung schon nahe gekommen. Derzeit sind rund 300 Professuren besetzt.

    "Eine wichtige Ergänzung in unserem Profil sind die Stiftungsprofessuren", betont der Universitäts-Kanzler. Beispiele seien etwa die von der Hertie-Stiftung geförderte Stiftungsprofessur für Wissensverarbeitung für die Kasseler Informatik oder das einzigartiges Kompetenzzentrum für Dialogmarketing, für das das Siegfried Vögele Institut drei Professuren stifte.

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    9.352 Zeichen

    Info
    Universität Kassel
    Annette Ulbricht
    Abteilung Kommunikation und Internationales
    tel (0561) 804 2474
    fax (0561) 804 7216
    e-mail ulbricht@uni-kassel.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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