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04.02.1999 12:26

Krankenhausinfektionen

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Resistente Keime im Krankenhaus und im täglichen Brot
    3. Ulmer Symposium »Krankenhausinfektionen«
    Einladung zur Pressekonferenz am Donnerstag, dem 18.2.1999, 11.00 Uhr

    Gemeinsam mit den Fachgruppen Krankenhaushygiene und Klinische Mikrobiologie und Infektiologie der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) und dem Arbeitskreis zur Verbesserung der Krankenhaushygiene (AVK) veranstaltet die Ulmer Universitätsklinik vom 21. bis 24. Februar 1999 im Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Haus das 3. Ulmer Symposium »Krankenhausinfektionen« Tagungsleiter sind Prof. Dr. Reinhard Marre, Leiter der Abteilung Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität Ulm, und sein Mitarbeiter Prof. Dr. Matthias Trautmann.

    Krankenhaushygieniker, Hygienebeauftragte und -fachkräfte, Desinfektoren, Ärzte und Intensivmediziner, Anästhesiologen, Mikrobiologen, Endoskopie- und OP-Schwestern und -Pfleger, Klinikapotheker und Krankenhausökologen finden hier ein Forum des Austauschs über aktuelle Fachprobleme. Eine begleitende Industrieausstellung ist jeden Morgen ab 8 Uhr geöffnet.

    Antibiotische Leistungsförderer

    Zur Diskussion steht unter anderem die Vermutung, daß der extensive Einsatz von Antibiotika zur Therapie, Prophylaxe und Leistungsförderung in der Tiermast dem Auftreten resistenter Keime und ihrer Ausbreitung über die Nahrungskette Vorschub leistet. Etwa die Hälfte der weltweiten Antibiotikaproduktion wird gegenwärtig an die über 40 Milliarden landwirtschaftlichen Nutztiere und rund 15 Millionen Tonnen Fische und Krustentiere in Aquakultur verfüttert. Nachweislich sind rohes Fleisch und Rohmilch sowie daraus hergestellte Produkte weltweit mit resistenten Erregern belastet. Antibiotikaresistente Keime gehören heute zu unserem täglichen Brot (so Prof. Dr. Michael Teuber, Zürich). Durch strenge Kontrolle und das teilweise Verbot des Einsatzes antibiotischer Leistungsförderer versuchen namentlich die Schweiz und Schweden, der Resistenzproblematik Herr zu werden - Initiativen, die langfristig allerdings nur dann Erfolg haben können, wenn EG-weite Regelungen und Verbote erlassen werden und greifen. Bis dahin sind verschärfte Hygienemaßnahmen bei der Ernährung von Problempatienten zwingendes Gebot.

    Unterdessen wird der Umgang mit resistenten und multiresistenten (MDR-)Keimen, ursprünglich ein Problem sozial schwacher Länder, die nicht über hochspezifische Antibiotika verfügen, auch hierzulande zur wachsenden medizinischen Herausforderung. Neuen Erhebungen der WHO zufolge sind MDR-Mykobakterien mittlerweile in etwa 13% aller Tuberkulosefälle involviert.

    Stationäres Erregerspektrum

    Der Krankenhausaufenthalt seinerseits stellt bekanntermaßen ein erhebliches infektiologisches Risiko dar. Nosokomiale Infektionen, Infektionen durch stationäre Erreger, verursachen hohe zusätzliche Behandlungskosten (nach einer Düsseldorfer Studie bis zu 80.000 DM/Fall) und bilden eine gravierende Gefahr vor allem für Intensivpatienten; die nosokomiale Pneumonie (NP) erhöht das Mortalitätsrisiko der Betroffenen um bis zu 30 Prozent.

    Um rasch und gezielt intervenieren zu können, muß der Arzt möglichst genau über das potentielle Erregerspektrum Bescheid wissen, das unter anderem von der stationären Vorbehandlungsdauer des Patienten und von der je nach Station unterschiedlichen Erreger- und Resistenzsituation abhängt. Hinzu kommt, daß nicht bei jedem Patienten volle Immunkompetenz vorausgesetzt werden kann. Ulmer Notfallmediziner haben deshalb mit der Entwicklung eines einfach durchzuführenden Labortests begonnen, der die Reaktionsfähigkeit des Immunsystems erfaßt, so daß gegebenenfalls immunstimulierende Therapiemaßnahmen ergriffen werden können.

    Günstiger wäre es freilich, ließen sich nosokomiale Infektionen überhaupt vermeiden, und so nimmt der Themenkomplex »Krankenhaushygiene« innerhalb des Ulmer Symposiums breiten Raum ein. Geräte, Chemikalien und Euro-Normen für die Desinfektion von Schutzhandschuhen und Endoskopiegeräten, Sterilisationsverfahren und Möglichkeiten der Resterilisation von Einmalartikeln kommen ebenso zur Sprache wie das Gesundheitsrisiko von Beschäftigten und Patienten durch Naturlatex-Allergie oder der Einfluß des Handschuhpuders auf die Wundheilung.

    Über den so brisanten wie vielgestaltigen Themenkomplex unterrichten die Professoren Marre und Trautmann die Presse am

    Donnerstag, dem 18. Februar 1999, 11.00 Uhr im
    Präsidialbüro der Universität Ulm auf dem Oberen Eselsberg.

    Die Vertreter der Medien sind dazu herzlich eingeladen.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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