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11.11.2004 14:36

Zahl der Zweitausbildungen nimmt zu - Sozial Benachteiligte absolvieren deutlich seltener eine Höherqualifizierung

Wolfgang Braun Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)

    Viele Jugendliche und junge Erwachsenen absolvieren mehr als eine Ausbildung. Zweitausbildungen sind zu einem großen Teil berufsnahe Höherqualifizierungen, so dass man eher von zielgerichteten "Ausbildungskarrieren" als von regellosen "Ausbildungscollagen" sprechen kann, lautet das Ergebnis einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Ein hoch differenziertes Bildungssystem, das verschiedene Ausbildungswege begünstigt, erleichtere es durchaus, die individuellen Wünsche zu realisieren. Vorhandene Unterschiede in der Bildungsgeschichte, die häufig von der sozialen Herkunft geprägt sind, gleichen die Mehrfachausbildungen aber alles in allem nicht aus - im Gegenteil: Sie verstärken diese Ungleichheiten sogar.

    Je höher die eigene Schulbildung und das Bildungsniveau der Eltern, desto eher wird nach einer ersten Ausbildung später noch eine Höherqualifizierung angestrebt. Vorhandene Ungleichheiten werden also nicht beseitigt, sondern sogar noch verstärkt. Zudem gibt es hier auch erhebliche geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen sind an Höherqualifizierungen nach einer Erstausbildung weit unterdurchschnittlich beteiligt. Männliche Bankkaufleute zum Beispiel absolvieren verglichen mit ihren Kolleginnen nicht nur doppelt so häufig weitere Ausbildungen, sie wählen auch andere Zweitausbildungen - unter anderem entscheiden sie sich häufiger für ein Studium.
    Mehrfachausbildungen sind kein Randphänomen: So hatten 3o % der 1964 Geborenen im Alter von 34 Jahren mehr als eine Ausbildung absolviert. Der Trend zur Zweitausbildung ist ungebrochen - bei den 1971 Geborenen ist die Bildungsbeteiligung noch höher.
    Die häufigsten Kombinationen sind eine betriebliche Lehre mit anschließender Fortbildung oder einem anschließenden Studium. Nicht selten werden aber auch zwei betriebliche Ausbildungen absolviert.
    Etwa zwei Drittel aller Zweitausbildungen werden fachnah zur Erstausbildung unternommen, so dass dadurch die Erstausbildung ergänzt und erweitert wird. Nur selten dienen Zweitausbildungen dagegen zur Realisierung eines zuvor nicht erfüllten Berufswunsches.
    Mehrheitlich werden Zweitausbildungen rasch nach der Erstausbildung begonnen, insbesondere in den ersten beiden Jahren danach. Aber auch im dritten Lebensjahrzehnt absolvieren noch viele eine zweite Ausbildung.
    Gegenwärtig sind jedoch weder die Organisation der Ausbildung noch die sozialpolitischen Regelungen auf ältere Auszubildende und Studierende mit heterogenen Werdegängen zugeschnitten. Noch fehlt es an entsprechenden Regelungen, Anreizen und Unterstützungsangeboten, damit die gegebenen Möglichkeiten in der Praxis auch chancengleich genutzt werden können.
    Der IAB-Kurzbericht "Bildungspolitik: Hält "doppelt gemoppelt" wirklich besser?" von Marita Jacob kann unter der Internetadresse http://doku.iab.de/kurzber/2004/kb1604.pdf abgerufen werden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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