Im Rahmen der Vorlesungsreihe "Geschichte Europas - Europa in Geschichte und Gegenwart" findet am Montag, dem 22. November 2004, 19.15 Uhr im Hörsaal 3/Gebäude 50 (Große Steinernetischstr.) der nächste Vortrag statt. Wolfgang Adam, Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, spricht zum Thema "Eine romantische Europa-Vision: Novalis` Essay - Die Christenheit oder Europa". Dazu ist die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Professor Adam wird in seinem Vortrag den frühen Gedanken des geeinten Europas des Dichters Novalis interpretieren. Die Herausgeber der romantischen Zeitschrift Athenaeum fanden die Thesen des Textes von Friedrich von Hardenberg (Novalis) so provozierend, dass sie 1799 eine Veröffentlichung nicht wagten. Erst 1826 wurde diese Abhandlung vollständig publiziert. Novalis betrachtet Geschichte als Heilsgeschichte und liefert ein triadisches Modell, an dessen Beginn das christliche Mittelalter steht, das er als Goldene Zeit verklärt. Reformation und Aufklärung zerstören nach Novalis die Einheit des Christentums. Die dritte Phase beginnt mit der Französischen Revolution, die der romantische Dichter als Fortsetzung der Reformation betrachtet. Mitten in den Turbulenzen der Revolutionskriege entwirft Novalis die grandiose Vision eines in Frieden geeinten Europas. Bis in die Gegenwart währte die Faszination dieses eigenwilligen Textes, der je nach Standort als Dokument reaktionärer oder progressiver Romantik gelesen wurde.
Die Vorlesungsreihe wird von Historikern, Germanisten, Soziologen, Politikwissenschaftlern und Philologen der Fakultät für Geistes- Sozial- und Erziehungswissenschaften der Magdeburger Universität angeboten, die das Thema Europa aus Sicht ihrer Disziplinen mit den Gästen diskutieren wollen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Sprache / Literatur
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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