Ein öffentlicher Vortrag von PD Dr. Ludger Heidbrink (Kulturwissenschaftliches Institut, Essen/ Universität Kiel) am 22. November, 18.15 Uhr im Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen
Ludger Heidbrink diskutiert die Schwierigkeiten, klare Verantwortlichkeiten bei den notwendigen Reformprozessen in der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu benennen, von den Handelnden einzufordern und umzusetzen.
Wohin man blickt, überall werden neue Verantwortlichkeiten eingefordert - in der Umwelt- und Wirtschaftspolitik, bei der Reform des Sozialstaates, aber auch auf globaler Ebene. So erwartet beispielsweise die Bundesregierung eine stärkere Eigenverantwortung der Bürger in der medizinischen Selbstversorgung und bei der Finanzierung der Renten. Firmen und Konzerne schreiben sich die Leitlinien der "Corporate Social Responsibility" auf ihre Fahnen. Umweltinitiativen und Nicht-Regierungsorganisationen klagen die globale Verantwortung der Industrienationen für den nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen und die humanitären Belange der unterentwickelten Länder ein. Die notwendigen Voraussetzungen gesellschaftlicher Verantwortung werden bei diesen Veränderungen zumeist nicht genügend berücksichtigt. Ludger Heidbrink zeigt in seinem Vortrag, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit die Suche nach Verantwortung zum Erfolg führt und gesellschaftliche Reformprozesse in Gang gebracht und umgesetzt werden können.
PD Dr. Ludger Heidbrink ist Leiter der Forschungsgruppe "Kulturen der Verantwortung" am Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen und Privatdozent für Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Politische Philosophie, Ethik, Kulturphilosophie und Gesellschaftstheorie.
Der Vortrag von Ludger Heidbrink eröffnet die neue KWI-Forschungsgruppe "Kulturen der Verantwortung". Die Mitglieder der Forschungsgruppe untersuchen die Verantwortungskultur der Zivilgesellschaft, die sich durch Forderungen nach eigenverantwortlicher Lebensführung und gemeinwohlorientiertem Handeln auszeichnet. Die zivilgesellschaftliche Verantwortungskultur beruht auf der Vorstellung, dass die Bürger ihren sozialen Verpflichtungen nachkommen und sich an der demokratischen Selbstorganisation des Gemeinwesens beteiligen. In diesen Zusammenhang gehört auch die Politik der Verantwortung, die durch veränderte Staatsaufgaben und den Wandel der demokratischen Institutionen gekennzeichnet ist. Mit der Verlagerung der Verantwortung auf die gesellschaftlichen Akteure stellt sich die Frage nach den besonderen Verantwortungsaufgaben des Staates und der politischen Steuerungsinstanzen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das marktwirtschaftliche Verantwortungshandeln, das nicht nur das Selbstverständnis von Unternehmen als "Good Corporate Citizen" zur Voraussetzung hat, sondern auch verantwortungsbewusste Konsumenten benötigt. Schließlich befasst sich die Forschungsgruppe mit der Globalisierung des Verantwortungsprinzips, die durch die Suche nach transnationalen Formen der Konfliktlösung und die Etablierung einer menschenrechtlichen Entwicklungs- und Friedenspolitik gekennzeichnet ist.
Mitglieder der Forschungsgruppe sind:
PD Dr. Ludger Heidbrink (Philosophie), PD Dr. Alfred Hirsch (Philosophie), Regina von Görtz (Soziologie) und Judith Schildt (Sinologie, Philosophie)
http://www.kwi-nrw.de Veranstaltungen, Fellows
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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