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16.11.2004 15:26

Würzburger Physiker bekommen ausgezeichneten Nachwuchs

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Ein hervorragender junger Forscher aus dem Ausland bekommt sehr viel Geld in die Hand gedrückt. Damit soll er seine Arbeit an der für ihn besten Forschungseinrichtung in Deutschland weiterführen. Ein Märchen? Nein. Der polnische Physiker Dr. Michal Czakon hat dieses Glück tatsächlich erlebt. Die Forschungsstätte seiner Wahl: Das Institut für Theoretische Physik und Astrophysik der Uni Würzburg.

    Czakon ist einer der zehn ausländischen Spitzenforscher, die am 25. November den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestifteten Sofja-Kovalevskaja-Preis erhalten. Die feierliche Verleihung der Auszeichnung durch Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn findet im Opernpalais "Unter den Linden" in Berlin statt.

    Als Preisgeld stehen dem jungen Wissenschaftler 700.000 Euro zur Verfügung. Hiermit wird er ab 1. Dezember für drei Jahre in Würzburg forschen und seine eigene Arbeitsgruppe am Lehrstuhl für Theoretische Physik II von Professor Reinhold Rückl aufbauen.

    Den Brief mit der tollen Nachricht bekam Czakon Ende September an seiner damaligen Arbeitsstelle, dem Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Zeuthen bei Berlin. Klar, dass auf diesen Erfolg angestoßen wurde - und zwar mit Prosecco: "In der Mittagspause gab es eine kleine Feier mit Freunden beim Italiener", sagt der Preisträger.

    Czakon, 1974 in Katowice geboren, arbeitet auf dem Gebiet der Theoretischen Elementarteilchenphysik. Sein Physikstudium, die Doktorarbeit und einen Teil der Postdoc-Zeit absolvierte er an der Universität in seiner Heimatstadt. Ab 2001 forschte er als Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung an der Uni Karlsruhe, ab 2003 dann am DESY in Zeuthen.

    Der junge Forscher hat sich auf dem Gebiet der Präzisionsrechnungen in der Elementarteilchenphysik international einen Namen gemacht. Derartige Rechnungen gelten als unabdingbare Voraussetzung dafür, um künftig richtungsweisende Experimente in der Teilchenphysik interpretieren zu können.

    Woher kommt die Masse der elementaren Bausteine der Materie? Wobei handelt es sich bei der dunklen Materie im Universum? Wie sieht die mikroskopische Struktur von Raum und Zeit aus? Diese und andere Fragen wollen Physiker aus aller Welt mit modernsten Beschleunigeranlagen angehen, insbesondere mit dem "Large Hadron Collider" am CERN in Genf. "Diese experimentellen Anstrengungen werden aber nur von Erfolg gekrönt sein, wenn auf theoretischer Seite Präzisionsrechnungen machbar sind, welche die Leistungsfähigkeit der bislang existierenden Methoden und Computersysteme weit überschreiten", sagt der Würzburger Professor Rückl.

    Und genau an dieser Herausforderung arbeitet Dr. Czakon. Er entwickelt computergestützte Methoden zur Berechnung winziger Quanteneffekte, so genannter Viel-Schleifen-Effekte, im Standardmodell und in erweiterten Theorien. In einer Pionierarbeit ist es ihm zum ersten Mal gelungen, das vollständige Zwei-Schleifen-Ergebnis für die Lebensdauer eines Muons zu erhalten. Auch seine Entwicklung eines völlig neuen Programmpakets für automatisierte Rechnungen fand höchste Anerkennung in Fachkreisen.

    Diese Ergebnisse erlauben es unter anderem, die Masse des Higgs-Bosons zuverlässig einzuschränken. Dieses letzte noch unentdeckte Teilchen des Standardmodells ist nach heutiger Auffassung für die Erzeugung der Massen aller bekannten Elementarteilchen verantwortlich. Seine Existenz soll am "Large Hadron Collider" nachgewiesen werden.

    Die Träger des Sofja-Kovalevskaja-Preises werden im Auftrag der Alexander-von-Humboldt-Stiftung von einer Jury ausgewählt. Der Preis soll es ihnen ermöglichen, weitgehend unbelastet von administrativen Zwängen ihre hochrangigen Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern durchführen zu können. Sein Name erinnert an die russische Mathematikerin Sofja Kovalevskaja (1850-1891), die 1889 als eine der ersten Frauen in Europa einen Lehrstuhl erhielt, und zwar an der Universität Stockholm.


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    Michal Czakon
    Michal Czakon

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Michal Czakon


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