idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.11.2004 15:29

Schnitte ins Gehirn stellten Psychiatrie-Patienten ruhig

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Vor der Ära der Psychopharmaka wurden allzu unruhige Patienten in der Psychiatrie mit äußerst fragwürdigen Methoden ruhiggestellt. Bisweilen bohrten die Ärzte sogar den Schädel auf und setzten ungezielte Schnitte ins Gehirn. Dieses Verfahren erhielt den wohlklingenden Namen Psychochirurgie.

    Vor allem der Schweizer Mediziner Gottlieb Burckhardt (1836 - 1907) und der Portugiese Egas Moniz (1874 - 1955) traten mit solchen Operationen hervor. Das hat der Medizinhistoriker Dominik Groß von der Uni Würzburg in mehreren Studien herausgearbeitet. Moniz wurde für diese Art von Eingriffen 1949 sogar mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet - eine Ehrung, die bis heute zu den umstrittensten Entscheidungen des Stockholmer Komitees gehört, wie Groß sagt.

    Für seine Arbeiten über die Geschichte und Ethik der Psychochirurgie hat der Würzburger Medizinhistoriker am 4. November den mit 3.000 Euro dotierten Scultetus-Preis verliehen bekommen. Bei der Jahrestagung der Scultetus-Gesellschaft überreichte deren Vorsitzender Professor Hans-Hinrich Mehrkens die Auszeichnung im Kornhaus in Ulm.

    Die 1975 gegründete Gesellschaft will die Erinnerung an den Ulmer Stadtarzt Johannes Scultetus (1595 - 1645) wach halten. Den Scultetus-Preis hat sie in diesem Jahr erstmals verliehen. Er geht auf eine Stiftung der Firma Ratiopharm zurück und soll künftig alle zwei Jahre auf dem Gebiet der medizinhistorischen Forschung oder für gerätetechnische Innovationen in der operativen Medizin vergeben werden.

    Dominik Groß ist seit 1995 als Hochschullehrer am Institut für Geschichte der Medizin der Uni Würzburg tätig. Er wurde 1964 in St. Wendel im Saarland geboren und studierte Medizin, Zahnmedizin und Geschichte. In allen drei Fächern wurde er promoviert, die Habilitation für Medizingeschichte erfolgte 1998 an der Uni Würzburg.

    Weitere Informationen: PD Dr. Dr. Dr. Dominik Groß, T (0931) 31-2693, Fax (0931) 31-2638, E-Mail:
    dominik.gross@mail.uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Dominik Groß
    Dominik Groß

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Dominik Groß


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).