Das Hochleistungslaserlabor der Universität Jena feiert sein 10-jähriges Jubiläum
Jena (16.11.04) Vor zehn Jahren herrschte noch gähnende Leere in den Laboren der Arbeitsgruppe Quantenelektronik der Friedrich-Schiller-Universität Jena am Max-Wien-Platz. Heute platzt das Hochleistungslaserlabor unter der Leitung von Prof. Dr. Roland Sauerbrey fast aus allen Nähten. Neben einem Titan-Saphir-Laser, der Leistungen im Terawattbereich erreicht, gibt es ein Kilohertz-Lasersystem. Die Arbeiten am derzeit ehrgeizigsten Projekt, der Entwicklung eines Petawatt-Lasers, werden demnächst in andere Laborräume ausgelagert. Das verkündete der Arbeitsgruppenleiter und derzeitige Direktor des Instituts für Optik und Quantenelektronik der Friedrich-Schiller-Universität heute (16.11.) bei einer Feierstunde. Seine Mitarbeiter hatten, ohne sein Wissen, anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Laserlabors eine kleine Jubiläumsfeier organisiert. "Sie sehen mich vollständig verblüfft, aber nicht sprachlos", äußerte Prof. Sauerbrey, nachdem ihm seine Mitarbeiter die zehnjährige Entwicklung des Labors mit einer Präsentation ins Bewusstsein gebracht hatten.
"Das, was wir in den zehn Jahren in Jena erreicht haben, haben wir gemeinsam erreicht", bedankte sich der Physiker bei seinem 20-köpfigen Team. "Wie Fußball ist die Physik auch ein Mannschaftssport." Und dass bei der Grundlagenforschung an leistungsstarken Lasersystemen längst disziplin- und grenzüberschreitend gearbeitet wird, wurde einmal mehr deutlich, als die Rede auf das "Teramobilprojekt" kam.
In siebenjähriger Arbeit ist mit Kollegen aus Berlin, Lyon und Paris ein mobiler Hochleistungslaser entwickelt worden, der in einem Messcontainer untergebracht, weltweit eingesetzt werden kann. Das Herzstück des so genannten "Teramobils" ist ein Femtosekundenlaser, der bei einer Pulslänge von 100 Femtosekunden eine Leistung von drei Billionen Watt (drei Tera-Watt) erreicht. Der mobile Laser kann mit modernen Teleskopen gekoppelt werden, um etwa Fernmessungen in der Atmosphäre durchzuführen. Mit ihm könnte z. B. die chemische Zusammensetzung mit allen Verunreinigungen für jede Stelle in der Atmosphäre exakt gemessen werden. "Ob es weitere Anwendungen für unsere Grundlagenforschung gibt, wird die Zukunft zeigen", sagt Prof. Sauerbrey.
Seine Jenaer Arbeitsgruppe will weiter daran arbeiten, Laser mit speziellen Eigenschaften zu generieren. Dazu müssen die kurzen Lichtpulse, die jetzt schon erreicht werden, noch weiter verstärkt werden. Diodengepumpte Festkörperlaser (DPSS-Laser) heißen die leistungsstarken Hoffnungsträger, an denen derzeit mit Hochdruck gearbeitet wird. Das entstehende Lasersystem soll eine Leistung von einem Petawatt generieren. Das entspricht 1015 Watt. Dafür wären sonst eine Million Kernkraftwerke notwendig. Der Jenaer Ansatz ist weltweit einzigartig. Anwendungen für solche Laser sind z. B. die Beschleunigung von Elementarteilchen und Kernumwandlung. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Physiker aufsehen erregt, weil sie kleine Mengen radioaktiver Stoffe mit dem Femtosekunden-Laser im Labor spalten und damit unschädlich machen konnten.
Kontakt:
Prof. Dr. Roland Sauerbrey
Institut für Optik und Quantenelektronik der Universität Jena
Max-Wien-Platz 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 947201
E-Mail: sauerbrey@ioq.uni-jena.de
http://www.physik.uni-jena.de/qe
Prof. Sauerbrey am 10-Terawatt-Laser
Foto: Scheere/Uni Jena
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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