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17.11.2004 12:00

Bandscheibenleiden: Mit Ozon endlich schmerzfrei

Ricarda Wessinghage Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.

    Neue Behandlungsmethode am Uniklinikum Frankfurt eingeführt

    Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, die auf einen Bandscheibenvorfall oder degenerative Veränderungen in diesem Bereich zurückzuführen sind, können bei erfolgloser medikamentöser und physikalischer Therapie mit einer neuen minimalinvasiven Behandlungsmethode schmerzfrei gemacht werden. Sie verwendet Ozon - es wandelt sich im Körper in reinen Sauerstoff um - und wird seit ein paar Wochen am Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie unter der Leitung von Professor Dr. Thomas J. Vogl angewandt.

    Bei der sogenannten 'Chemonukleolyse mit Ozon' wird mit einer dünnen Nadel eine Bandscheibenpunktion durchgeführt und ein Ozon-Sauerstoffgemisch injiziert. Es verbreitet sich sehr rasch im erkrankten Bereich, fördert die Sauerstoffzufuhr sowie die Durchblutung und vermindert Entzündungen. Ozon blockiert über mehrere Monate vor allem jene Schmerzreize, die von den Nerven in den beschädigten Bandscheiben ausgehen. Der Eingriff wird bei lokaler Betäubung durchgeführt, dauert etwa 20 Minuten und ist nur mit einem ambulanten Krankenhausaufenthalt verbunden.

    "Gegenüber operativen Methoden hat die Chemonukleolyse mit Ozon den eminenten und entscheidenden Vorteil, dass der Spinalkanal nicht beeinträchtigt wird. Es gibt praktisch keine postoperativen Narben, die sonst häufig Hauptursache für Rückenschmerzen sind", sagt Professor Vogl. Ein weiterer ganz wesentlicher Vorteil dieser Behandlungsmethode liege darin, dass sie auch mehrmals ohne irgendwelche Beeinträchtigungen für den Patienten wiederholt werden kann. Nutzen und Risiko stehen bei dieser Methode in einem ungewohnt optimalen Verhältnis, da durch das Ozon keine Komplikationen zu erwarten sind.

    Wissenschaftliche Untersuchungen weisen eine Erfolgsquote von 75 Prozent schmerzfreier Patienten in einem Zeitraum von mindestens drei Monaten auf. "Die Prognosen sind aber durchaus optimistischer. Patienten können auch sechs Monate und darüber hinaus schmerzfrei bleiben. Voraussetzung hierfür ist sowohl eine disziplinierte, physikalisch korrekte Belastung der Wirbelsäule als auch eine moderate sportliche Betätigung", bestätigt Dr. Thomas Lehnert von der Universität Frankfurt.

    Normalerweise hält ein fester Faserring (Annulus fibrosus) die Bandscheibe zwischen den Wirbelkörpern. Bei zu starker oder einseitiger Belastung kann der Faserring spröde werden, der gallertartige Kern (Nucleus pulposus) kann in den Wirbelkanal austreten. Dies wird als Bandscheibenvorfall oder eine Bandscheibenvorwölbung bezeichnet. Diese ausgedrückte Masse kann die benachbarten Nervenwurzeln bedrängen und dabei die typischen, akut ausstrahlenden Schmerzen (Lumbo-Ischialgie) hervorrufen, welche sich bei einem Vorfall in der Lendenwirbelsäule bis in die hintere Wade ausbreiten oder den klassischen Kreuzschmerz verursachen kann. Dieser Vorfall kann schließlich zur totalen Blockade der Wirbelsäule führen (Hexenschuss), in dieser Phase rufen bereits geringste Bewegungen heftigste Schmerzen hervor. In schweren Fällen können sich durch den Druck auf die Nervenwurzeln auch Gefühlsstörungen, Kraftminderung bis hin zur Lähmung entwickeln.

    Für weitere Informationen:

    Ricarda Wessinghage
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Universitätsklinikum Frankfurt
    Fon (0 69) 63 01 - 77 64
    Fax (0 69) 63 01 - 8 32 22
    E-Mail ricarda.wessinghage@kgu.de
    Internet http://www.kgu.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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