Wenn Wissenschaftler als "Innovationsagenten" in Firmen agieren, steckt der Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik der RUB (ITM) dahinter: Forscher um Prof. Dr.-Ing. Michael Abramovici blicken bereits auf zehn Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit mit Industrie und Wirtschaft zurück, ihre Initiative "rent a scientist" für Unternehmen ist ein Beispiel dafür. Auf dem Digital Engineering Forum in Bochum am 17. und 18.11. ziehen die RUB-Ingenieure mit ihren Kooperationspartnern Bilanz und zeigen, wie fruchtbar solche Projekte für die Beteiligten sind.
Bochum, 17.11.2004
Nr. 346
"Rent a scientist": Uni und Industrie auf neuen Wegen
RUB-Maschinenbau: 10 Jahre Kooperation mit der Wirtschaft
Bilanz und Ausblick auf dem Digital Engineering Forum
Wenn Wissenschaftler als "Innovationsagenten" in Firmen agieren, steckt der Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik der RUB (ITM) dahinter: Forscher um Prof. Dr.-Ing. Michael Abramovici blicken bereits auf zehn Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit mit Industrie und Wirtschaft zurück, ihre Initiative "rent a scientist" für Unternehmen ist ein Beispiel dafür. Auf dem Digital Engineering Forum in Bochum am 17. und 18.11. ziehen die RUB-Ingenieure mit ihren Kooperationspartnern Bilanz und zeigen, wie fruchtbar solche Projekte für die Beteiligten sind.
Potenzial nicht erkannt
"In Deutschland werden die enormen Potenziale der Hochschulen von der Industrie kaum erkannt", sagt Prof. Abramovici. Aktuelle Umfragen, z. B. des VDMA (Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau) zeigen: Die wenigen deutschen Firmen, die mit Hochschulen kooperieren, beschränken sich zumeist auf den Aushang von Stellenanzeigen (40 % der Firmen), auf die Vergabe von Diplom- und Studienarbeiten (44 %) und auf unverbindliche regelmäßige Kontakte (42 %). "Es mangelt an handfesten Kooperationen", so Abramovici, "dabei zeigen wir seit zehn Jahren, wie man es besser machen kann."
Verschiedene Modelle
Der Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik arbeitet in verschiedenen Kooperationsmodellen mit der Wirtschaft zusammen und beschreitet so mit den Partnern neue Wege: Bochumer Forscher sind in Wissens- und Servicenetzwerke von Unternehmen eingebunden und erstellen gemeinsam mit Unternehmen Markt- und Potenzialanalysen für neue Technologien. Die Wissenschaftler sind als "Innovationsagenten" vor Ort in den Firmen ("rent a scientist") und sie entwickeln E-Learning-Inhalte für die Weiterbildung, z. B. für die Firma
Keiper (Kaiserslautern): Durch die methodische Unterstützung von ITM mit E-Learning-Modulen konnte Keiper auch seine Konstruktionsmethoden verbessern und so die Entwicklungszeiten für neue Produkte deutlich reduzieren.
"Rent a scientist"
Ein herausragendes Beispiel für ein innovatives Kooperationsmodell zwischen Hochschule und Industrie ist das Konzept "rent a scientist", das sich bereits seit zehn Jahren bewährt: Hier "mietet" sich ein Industriepartner für mehrere Jahre einen wissenschaftlichen Mitarbeiter des Lehrstuhls, der kein festgelegtes Projekt bearbeitet, sondern als externer, neutraler Innovationsagent die Aufgabe hat, die bestehenden Engineering-Prozesse des Unternehmens zu beobachten und sinnvolle Innovationsideen zu entwickeln. Diese Ideen werden wirtschaftlich bewertet und als kleine überschaubare Projekte definiert. Durch dieses Modell ist die Kontinuität der Zusammenarbeit gesichert, Hochschule und Industriepartner bauen ein Vertrauensverhältnis auf.
Noch ein Beispiel: Das E-Engineering-Center
Ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche Einbindung der Hochschule in ein kommerzielles Service- und Wissensnetz einer Softwarefirma ist das Projekt E-Engineering-Center, das ITM gemeinsam mit der Firma TEDATA aus Bochum und mit zwei weiteren Software- und Servicefirmen initiiert hat. ITM Bochum hat mit der Firma TEDATA ein E-Learning-Portal für konstruktive Berechnungen aufgebaut: Die Lehrinhalte kommen von verschiedenen spezialisierten Lehrstühlen, die über standardisierte Werkzeuge in einem Autoren-Netzwerk die Inhalte liefern und aktualisieren. Durch diese Kooperationsform konnte TEDATA ein innovatives Produkt mit großem Vermarktungspotenzial auf den Markt bringen, die eigene Wettbewerbsposition stärken und neue Arbeitsplätze in der Region schaffen.
Beide Seiten profitieren
Von solchen Kooperationen haben beide Seiten Vorteile: Die Industriepartner profitieren, indem sie Innovationsvorschläge und -impulse von externen, unabhängigen und neutralen Wissenschaftlern bekommen sowie auf das Methoden- und IT-Know-how der Universität zurückgreifen können. In der Hochschule bedeuten derartige Kooperationsmodelle mit der Industrie wertvolle Praxiserfahrungen für junge Wissenschaftler. Über Fachkompetenzen hinaus verbessern sie ihre "Soft Skills", z. B. Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten oder service-orientiertes Denken. Last but not least finden Ideen aus der Forschung schnell Eingang in die Praxis.
Weitere Informationen
Prof. Dr.-Ing. Michael Abramovici, Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik (ITM), Fakultät für Maschinenbau der RUB, Tel. 0234/32-27009, E-Mail: abr@itm.ruhr-uni-bochum.de, Internet: http://www.itm.ruhr-uni-bochum.de/
http://www.itm.ruhr-uni-bochum.de/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Maschinenbau
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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