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18.11.2004 15:45

Kultur oder Konflikt? - zur Genese von Terrorismus"

Heidi Neyses Kommunikation & Marketing
Universität Trier

    Vortrag des Soziologen Prof. Roland Eckert im Institut für Rechtspolitik am Dienstag, 23. November 2004, 18:00

    Das Institut für Rechtspolitik an der Universität Trier lädt im Rahmen seines Rechtspolitischen Kolloquiums herzlich ein zu dem Vortrag von Prof. Dr. em. Roland Eckert, Universität Trier, Allgemeine Soziologie, Bildungs- und Jugendsoziologie. Der Vortrag mit dem Titel: "Kultur oder Konflikt? - Zur Genese von Terrorismus" findet statt am Dienstag, 23. November 2004, 18:00 c.t. in Seminarraum C 22 der Universität Trier (C-Gebäude).

    Zum Vortrag
    In dem öffentlichen Diskurs über Gewalteskalation konkurrieren bislang zwei Erklärungsmuster: die deprivationsheoretische Erklärung, derzufolge wahrgenommene Benachteiligung für die Gewaltbereitschaft ursächlich, und die kulturalistische Erklärung, derzufolge unverträgliche kulturelle Traditionen zu fortschreitenden Spannungen und Konflikten führen, die schließlich auch mit Mitteln des Terrorismus ausgetragen werden können. Nun ist bekannt, dass Benachteiligung in vielen Fällen nicht zur Revolte führt und ganz unterschiedliche kulturelle Traditionen durchaus friedlich nebeneinander existieren können. Hier soll darum eine dritte konflikttheoretische Erklärung vorgestellt werden:

    Gruppenkonflikte, wie immer sie entstanden sind und worum immer sie gehen, enden in der Gewalt, wenn sie nicht in Institutionen aufgefangen werden. Dann forcieren sie über Angst und Hoffnung die Transformation der sozialen Identität von Akteuren und Opfern. Diese wird zunehmend eindeutig, Freund und Feind, Gut und Böse werden getrennt. Wachsende Ressentiments bestätigen sich wechselseitig. Der Rückgriff auf Traditionen angesichts fortschreitender Globalisierung (Huntington 1996) ist nur eine mögliche Konfliktlinie unter anderen.

    In vielen Fällen geht es nicht um Kultur, sondern um Land und Wasser, um Herrschaft und Zukunft. Gewalttätige Konflikte reduzieren die Vielfalt von Identitäten, die Menschen alltäglich aktualisieren, auf diejenigen, die die persönliche Sicherheit, Integrität und Würde zu sichern scheinen. Terrorismus ist daher nicht Ausdruck einer spezifischen Kultur oder von Kulturkonflikten (bei Basken, Iren, Tamilen, Tschetschenen, Hutus, Arabern usw.), sondern Folge (und zunehmend auch Ursache) eines radikalisierten Konfliktes zwischen imaginierten Gemeinschaften. Leidensfähige und gewaltbereite Kollektive agieren dann in einer? kosmischen Auseinandersetzung? (Juergensmeyer 2000)."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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