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18.11.2004 16:21

Neuer SFB an der HU bewilligt: Wo liegt der Ursprung Europas?

Dr. Angela Bittner Kommunikation, Marketing und Veranstaltungsmanagement
Humboldt-Universität zu Berlin

    Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt Sonderforschungsbereich "Transformationen der Antike" an der Humboldt-Universität.

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung des Sonderforschungsbereiches (SFB) "Transformationen der Antike" bewilligt. Er untersucht, welche Rolle die antiken Wissenschaften und Künste bei der Herausbildung mittelalterlicher, frühneuzeitlicher und moderner Disziplinen, kultureller Leitbilder und kultureller Praktiken gespielt haben.

    Europas Ursprung in der Antike: Der SFB "Transformationen der Antike" geht von der Voraussetzung aus, dass sich der global folgenreiche Typus der europäischen Kultur, ihrer Künste und Wissenschaften in Fortführung und Transformation der antiken Kulturen gebildet hat. Europas Ursprung liegt kulturgeographisch und historisch im mediterranen Raum. Die Künste und Wissenschaften, Kulturtechniken und Medien, Mentalitäten und Lebensstile, Wirtschafts-, Staats- und Politikformen, Rechtsverfahren, religiöse und ethische, aber auch nationale Leitbilder und Identitäten, wie sie sich bis heute entwickelt haben, wären ohne die Auseinandersetzungen mit den antiken Kulturen nicht entstanden. Hier bildeten sich in jahrhundertelangen Prozessen die Voraussetzungen für die Entstehung Europas. Antike Kulturen mögen als politische Reiche untergegangen sein: als mächtige Faktoren kultureller Identitäten und vermittelt über eine Reihe von Renaissancen und Transformationen sind sie bis heute lebendig. Darum erstrecken sich die Untersuchungsfelder des SFB von der Spätantike und das Mittelalter über die Frühe Neuzeit, die Aufklärung und das 19. Jahrhundert bis in die Moderne. So stellen Antike-Forschung, europäische Kultur- und Kunstgeschichte sowie Wissenschaftsgeschichte in diesem neuen SFB an der Humboldt-Universität ein interdisziplinäres Geflecht dar.

    Das Mosaik Europa: Das übergreifende Ziel ist es, die Einzelvorhaben zu einem neuen Bild der grundlegenden Rolle zusammenzufügen, welche die antiken Wissenschaften und Künste bei der Herausbildung mittelalterlicher, frühneuzeitlicher und moderner Disziplinen, kultureller Leitbilder und kultureller Praktiken gespielt haben. Was heute Informations- und Wissensgesellschaft genannt wird, findet seine Ursprünge und ersten Entfaltungen in den antiken Wissenschaften selbst. Auf dieser Grundlage wird im SFB die noch undurchsichtige Entstehung des wissenschaftlichen, künstlerischen und kulturellen Universums Europas rekonstruiert. Erwartet werden dabei neue Einsichten in die Entstehung und Ausdifferenzierung der Natur- wie der Humanwissenschaften, der Künste und Medien, aber auch der politischen und nationalen Selbstbilder der jeweiligen Rezeptionskulturen.

    Einmalige Bündelung von Fächern: Mit der Einrichtung dieses neuen SFB verfügt die Humboldt-Universität neben dem SFB "Repräsentationen sozialer Ordnungen im sozialen Wandel" über zwei geisteswissenschaftliche Sonderforschungsbereiche. Am neu bewilligten SFB sind Wissenschaftler aus vier Fakultäten der Humboldt-Universität sowie Projekte aus der Freien Universität und dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin beteiligt.

    An der Humboldt-Universität sind viele Disziplinen seit Jahren mit der Rezeption der Antike in wissenschaftshistorischen und kulturellen Kontexten der europäischen Gesellschaften beschäftigt. Der SFB vereint Vertreter der Alten Geschichte, Mittleren und Neueren Geschichte, Philosophie, Gräzistik, Latinistik, Klassischen Archäologie, Kirchengeschichte, Anglistik, Germanistik, Kunstgeschichte, Kulturwissenschaft, Religionswissenschaft, Theaterwissenschaft, Wissenschaftsgeschichte. Eine solche Bündelung von Fächern für die Fragestellung des SFB hat es bislang national wie international nicht gegeben. Neben der engen Kooperation mit der FU und dem MPI für Wissenschaftsgeschichte strebt der Sonderforschungsbereich insbesondere auch eine Zusammenarbeit mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, dem Wissenschaftskolleg und den Antikesammlungen der Stadt Berlin an. Durch die Förderungsmittel der DFG wird auch die Einladung einer Vielzahl internationaler Wissenschaftler nach Berlin möglich. Die Antragssteller erhoffen sich, dass im Herzen Berlins und in unmittelbarer Nachbarschaft zu den bedeutenden Antike-Museen ein internationales Forschungszentrum zu den antiken Kulturen und ihrer Rezeptionsgeschichte entsteht. Als Projektleiter sind folgende Wissenschaftler am SFB beteiligt:

    Prof. Dr. Hartmut Böhme, Kulturwissenschaftliches Seminar, HU

    Prof. Dr. Horst Bredekamp, Kunstgeschichtliches Seminar, HU

    Prof. Dr. Erika Fischer-Lichte, Institut für Theaterwissenschaft, FU

    Prof. Dr. Johannes Helmrath, Institut für Geschichtswissenschaften, HU

    Prof. Dr. Verena Lobsien, Institut für Anglistik, HU

    Prof. Dr. Thomas Macho, Kulturwissenschaftliches Seminar, HU

    Prof. Dr. Christoph Markschies, Seminar für Kirchengeschichte, HU

    Prof. Dr. Wilfried Nippel, Institut für Geschichtswissenschaften, HU

    Prof. Dr. Ernst Osterkamp, Institut für deutsche Literatur, HU

    Prof. Dr. Christof Rapp, Institut für Philosophie, HU

    Prof. Dr. Jürgen Renn, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte

    Prof. Dr. Werner Röcke, Institut für deutsche Literatur, HU

    Prof. Dr. Wolfgang Rösler, Institut für Klassische Philologie, HU

    Prof. Dr. Renate Schlesier, Institut für Religionswissenschaft, FU

    Prof. Dr. Ulrich Schmitzer, Institut für Klassische Philologie, HU

    PD Dr. Peter Seiler, Kunstgeschichtliches Seminar, HU

    Prof. Dr. Henning Wrede, Winckelmann-Institut, HU

    Informationen:

    Prof. Dr. Hartmut Böhme, Kulturwissenschaftliches Seminar
    Telefon: [030] 2093-8241
    E-Mail: hboehme@culture.hu-berlin.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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