Insgesamt 83 deutsche Einrichtungen, unter ihnen 56 Hochschulen, 15 Organisationen und 12 Unternehmen, beteiligen sich 1998/99 im Rahmen des TEMPUS/PHARE-Programms der Europäischen Union an 81 neu bewilligten Kooperationsprojekten mit dreizehn Ländern Mittel- und Osteuropas. Zehn dieser Länder sind die Beitrittskandidaten für die Europäische Union. 80 Prozent aller Projekte (67 Vorhaben) haben zum Ziel, den Integrationsprozeß Mittel- und Osteuropas in die Europäische Union zu unterstützen. Dabei geht es vor allem um gezielte Aus- und Weiterbildung von Führungskräften und Institutionen mit Blick auf die Anforderungen und Vorschriften der Europäischen Union. Mit dieser Ausrichtung hat TEMPUS/PHARE endgültig einen programmpolitischen Wechsel vom Hochschulreformprogramm zu einem Integrationsinstrument vollzogen, das weit über den Hochschulbereich hinausreicht. Die deutschen Einrichtungen sind bei diesen sogenannten "institution building"-Projekten die beliebtesten Partner für Mittel- und Osteuropa. Sie sind an 55 Prozent der Vorhaben beteiligt und liegen damit deutlich vor Großbritannien (37 Prozent) und Frankreich (30 Prozent).
Am häufigsten arbeiten die deutschen Einrichtungen mit Partnern aus Polen, Ungarn, Bulgarien und Rumänien zusammen. Die gemeinsamen Projekte widmen sich überwiegend dem institution building (z.B. Durchführung von Weiterbildungskursen für Verwaltungspersonal zu Rechtsvorschriften der EU), aber auch dem Hochschulmanagement (z.B. Modernisierung der Hochschulverwaltung) oder der Lehrplanentwicklung (z.B. Umstrukturierung bestehender oder Entwicklung neuer Studiengänge).
Für die neuen TEMPUS/PHARE-Projekte stehen 1998/99 insgesamt 34,8 Mio. EURO (fast 68 Mio. DM) zur Verfügung. Das Programm endet im Sommer 2000 für die Länder Mittel- und Osteuropas, die eine EU-Mitgliedschaft anstreben. Bereits jetzt können jedoch die meisten dieser Länder an den Gemeinschaftsprogrammen SOKRATES und LEONARDO teilnehmen.
Weitergeführt wird TEMPUS/PHARE über das Jahr 2000 hinaus voraussichtlich für die nicht-assoziierten Länder Albanien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien. Auch das TEMPUS/TACIS-Programm, an dem die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) und die Mongolei teilnehmen und das ebenfalls Mitte 2000 ausläuft, kann mit einer Neuauflage rechnen. An diesem Hochschulreformprogramm der EU beteiligen sich die deutschen Einrichtungen ebenfalls sehr rege. Für 1998/99 wurden europaweit 62 Projekte zusätzlich bewilligt, denen insgesamt 23,8 Mio. EURO (rund 46,5 Mio. DM) zur Verfügung stehen. Die deutschen Hochschulen nehmen an 22 dieser Vorhaben teil. Beachtenswert ist ihr Engagement als Projektführer: Wie die britischen Hochschulen koordinieren sie 13 Projekte und liegen damit an der Spitze in Europa.
Die wichtigsten Partnerländer der deutschen Hochschulen sind vor allem die Russische Föderation und die Ukraine. Die transnationalen Projekte sollen besonders zu Verbesserungen im Bereich der Hochschulverwaltung beitragen, es sollen neue Lehrpläne entwickelt oder Ergebnisse, die bereits in abschlossenen TEMPUS-Projekten erzielt wurden, verbreitet werden. Erstmals können, wenn auch zunächst nur mit der Russischen Föderation, sechs größere Mobilitätsprojekte für Studierende durchgeführt werden. Deutsche Hochschulen sind an drei dieser Projekte beteiligt, von denen eins sogar von einer deutschen Universität koordiniert wird.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Wirtschaft, fachunabhängig
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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