Ein Gerät, das die Stromrechnung für Großkunden spürbar senken helfen und gleichzeitig die Qualität der Energieversorgung verbessern könnte, hat der RUB-Wissenschaftler Dipl.-Ing. Markus Matthias Gaudenz mitentwickelt.
Bochum, 16.02.1999
Nr. 39
Niedrigere Stromrechnung gefällig!?
Energiespeicher optimiert Stromverteilung
RUB-Wissenschaftler zähmt wilden Verbrauch
Ein Gerät, das die Stromrechnung für Großkunden spürbar senken helfen und gleichzeitig die Qualität der Energieversorgung verbessern könnte, hat der Bochumer Dipl.-Ing. Markus Matthias Gaudenz mitentwickelt. Für seine Diplomarbeit "Entwicklung eines Gerätes zur Kompensation von Wirkleistungsspitzen und Grundschwin-gungsblindleistungen mit Energiespeicher" erhielt er kürzlich einen der "Preise der Studierende 1998" der RUB als beste Arbeit aus der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik. Die Arbeit wurde von Prof. Dr. Andreas Steimel (Erzeugung und Anwendung Elektrischer Energie, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstehnik der RUB) betreut. Sie entstand in einem gemeinsamen Forschungsprojekt zwischen dem Bochumer Lehrstuhl und dem Bereich Energieübertragung und -verteilung der Siemens AG in Erlangen.
Warum für Spitzen zahlen ...
Industriegroßkunden zahlen für Strom einen Preis, der sich aus der bezogenen Energiemenge und dem Maximalwert der Leistung errechnet. In den Maximalwert gehen die zwei bis drei höchsten Leistungsspitzen eines Jahres ein. Überträgt man das bildlich auf eine Wasserrechnung, so zahlen sie nicht nur für die bezogene Wassermenge (Energie), sondern auch für die Fließgeschwindigkeit (Leistung).
... wenn der Mittelwert reicht ...
Hier setzt das neue Gerät von Gaudenz ein: Es verfügt über eine Strategie, mit der Großkunden Spitzenlasten kappen können. Fließt nur wenig Strom , so leitet das Gerät zusätzlich Energie in eine Batterie oder einen Schwungmassenspeicher. Diese geben dann Leistung ab, wenn der Großverbraucher den größten Strombedarf hat. So reduziert das Gerät den Maximalwert der Leistung aus dem Netz . In Tests in einer Versuchanlage mit einer Leistung von 57 kW und 62 Autobatterien als robuste Energiespeicher konnte der Bochumer Wissenschaftler nachweisen, daß die von ihm mitentwickelten Regelalgorithmen sowohl Spitzenlasten kappen als auch zur Leistungaufnahme beseitigen können.
Vertragsstrafen umgangen ...
In diesem Fall hilft das Gerät, Netzspannungsschwankungen zu vermeiden, die bei jedem Schaltvorgang entstehen können, wenn große Stromverbraucher häufig - fünf bis zehn Mal in der Sekunde - ein- und ausgeschaltet werden. Solche Span-nungsschwankungen machen sich unter anderem im Flackern von Glühlampen störend bemerkbar. Durch diesen auch "Flicker" genannten Effekt können Störungen bei anderen Kunden entstehen; deshalb sind oftmals Vertragsstrafen dafür vereinbart.
... Blindleistungen vermieden werden können
Auch die sogenannte Blindleistung kann das Gerät von Dipl.-Ing. Gaudenz vermeiden helfen. Unerwünschte Blindleistung entsteht beim Betrieb vieler Geräte; es handelt sich - anders als der Wirkleistung - um eine Leistung, die beim Kunden nicht in Licht, Wärme oder Bewegung umgewandelt wird. Energieversorgungsunternehmen bestrafen den zu hohen Anteil von Blindleistung mit höheren Tarifen.
Auf den Markt kommt es an
Dipl.-Ing. Gaudenz ist zuversichtlich, daß sich das Gerät auf dem Markt durchsetzen kann. Das hängt zwar nicht zuletzt von dessen Preis ab, aber weil die Preise für die Herstellung der notwendigen Leistungshalbleiter ständig fallen, könnte auch das Gerät preiswert hergestellt werden.
Weitere Informationen
Markus Gaudenz, Franz-Steinmetz-Weg 9b, 91056 Erlangen, Tel. 0172/2818830, 09131/482756, Fax 09131/828-23834, E-Mail: Markus.Gaudenz@vt.siemens.de
Prof. Dr. Andreas Steimel, Lehrstuhl für Erzeugung und Anwendung Elektrischer Energie, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-3890, Fax 0234/7094-597.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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