Von 24. bis 26. Februar 1999 diskutieren an der Katholischen Universität 30 Wissenschaftler und Praktiker aus dem deutschsprachigen Raum die Situation und Perspektiven des Sozialstaates. Grundlage sind neue Studien und aktuelle politische Reformvorschläge zu Themen wie Leistungsmißbrauch, Globalisierung, Arbeitslosigkeit und Wertewandel.
Massenarbeitslosigkeit, Vereinigungsfolgen und Globalisierung haben die Grenzen der Finanzierbarkeit des Sozialstaates aufgezeigt. Und angeblich, so heißt es in der öffentlichen Diskussion, ist es um die gesellschaftliche Solidarität immer schlechter bestellt: Schwarzarbeit, Leistungsmißbrauch oder (Sozial-)Versicherungsbetrug heißen Stichworte, die dies belegen sollen. Lösungsvorschläge konzentrieren sich auf die Frage der Rahmenbedingungen: mode-rater Umbau der Sozialsysteme oder Orientierung an marktwirtschaftliche Prinzipien? Ein anderer Schwerpunkt der Diskussion zielt auf eine intensivere Kontrolle der Bürger ab.
Wird der Sozialstaat von den angesprochenen "hedonistischen" Tendenzen wirklich bedroht? Wie weit soll oder muß er marktwirtschaftlich umorganisiert werden? Und welche Veränderungen im Normensystem sind notwendig, um den Sozialstaat zukunftsfähig zu machen? Vom 24.-26 Februar 1999 beschäftigt sich die interdisziplinäre Otto-von-Freising-Fachtagung an der Katholischen Universität Eichstätt mit 30 Referenten aus Soziologie, Kriminologie, Rechtswissenschaft, Ökonomie, Psychologie und Politik mit diesen Themen.
Die Veranstaltung umfaßt vier Schwerpunkte:
1. "Der Sozialstaat - Auslaufmodell der 90er Jahre?": diskutiert die Belastungen und die Zukunft des Sozialstaats. Leitfragen dazu sind: Mit welchen Herausforderungen ist der Sozialstaat durch Globalisierung und Vereinigungsfolgen konfrontiert? Ist der Sozialstaat reformierbar und reformierungswürdig? Es werden vortragen: Prof. Dr. Heinz Lampert (Lauf), Dr. Lutz Leisering (Bremen), Prof. Dr. Rolf Heinze (Bochum), Prof. Dr. Nor-bert Berthold (Würzburg), Dr. Beate Kruse (Kaiserslautern), Prof. Dr. Joseph Schmid (Tübingen), Prof. Dr. Gerd Vonderach (Oldenburg).
2. "Arbeitslosigkeit und Armut" als größte Herausforderungen des Sozialstaats. Zu den Referenten gehören: Prof. Dr. Hans-Jürgen Andreß (Bielefeld), Prof. Dr. Wolfgang Bonß (München), Prof. Dr. Walter Hanesch (Darmstadt), Dr. Martin Kronauer (Göttingen), Dr. Jens Luedtke (Eichstätt), Dr. Ulrich Walwei (Nürnberg), Dr. Werner Weins (München).
3. "(Aus-)Nutzung des Sozialstaats" befaßt sich mit Forschungsergebenissen zu den For-men sozialer Devianz wie z. B. Schwarzarbeit oder Leistungsmißbrauch. Zu den Referenten zählen: Prof. Dr. Karlhans Liebl (Rothenburg/Ol.), Prof. Dr. Siegfried Lamnek (Eichstätt), Prof. Dr. Friedrich Schneider (Linz), Prof. Dr. Wolfgang Voges (Leipzig), Dr. Detlev Fetchenhauer (Bochum), Bernhard Weber (Nürnberg).
4. "Mehr Kontrolle - mehr Sozialstaat?" diskutiert die Frage nach der Notwendigkeit, den Möglichkeiten und der Effizienz von Norm- und Sanktionsverschärfungen sowie der Ausweitung von Prävention und sozialer Kontrolle. Vortragen werden: Prof. Dr. Horst Baier (Konstanz), Prof. Dr. Joachim Genosko (Eichstätt/Ingolstadt), Prof. Dr. Stefan Sell (Mannheim), PD Dr. Stefan Immerfall (Passau).
Rückfragen/Anmeldung:
Dr. Jens Luedtke
Tel.: 08421/93-1665, Fax: 08421/93-1790
e-Mail: jens.luedtke@ku-eichstaett.de
Achtung Redaktionen: Am Donnerstag, 25. Februar 1999, findet zu dieser Konferenz um 10.30 Uhr ein Pressegespräch statt. Weitere Informationen: Dr. Thomas Pleil, Tel. 08421/93-1248, pressestelle@ku-eichstaett.de
http://www.ku-eichstaett.de/GGF
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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