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29.11.2004 16:03

Bayreuths Uni-Präsident: Mehr Planungssicherheit und Entscheidungsautonomie notwendig

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Mehr Planungssicherheit und Entscheidungsautonomie hat Universitätspräsident Professor Dr. Dr. h.c. Helmut Ruppert beim 29. Jahrestag der Universität Bayreuth am 27. November gefordert.

    Bayreuth (UBT). Mehr Planungssicherheit und Entscheidungsautonomie hat Universitätspräsident Professor Dr. Dr. h.c. Helmut Ruppert beim 29. Jahrestag der Universität Bayreuth am 27. November gefordert. "Universitäten geraten ins Schlingern, wenn sie ihre Entscheidungen auf unsicherem Boden fällen müssen, wenn sie damit rechnen müssen, dass gegebene Zusagen den so genannten Sparzwängen zum Opfer fallen oder in kurzer Zeit revidiert werden müssen", betonte der Bayreuther Uni-Chef. Ohne Garantie einer nachhaltigen Unterstützung und ohne Garantie von verbindlicher Zusagen und längerfristigen Vereinbarungen zugunsten der Hochschulen würden langfristige Planungsabsichten durch kurzatmige ad hoc-Entscheidungen ersetzt "und das schadet uns allen, es schadet der Forschung und der Lehre, es schadet auch der Wirtschaft und der Gesellschaft", unterstrich Professor Ruppert.
    Klar müsse sein, dass die Universitäten Stätten der Forschung, der Lehre, der Ausbildung von jungen Menschen für zukunftsorientierte Berufe, des Aufbaus von wissenschaftlichen Nachwuchs für die nächste Generation seien und dazu Stätten von Innovationen für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunft sowie gleichzeitig auch ein Markt für Weiterbildungsangebote im Rahmen der veränderten sozioökonomischen Situation.
    Universitäten könnten diese Aufgaben am Besten leisten, wenn sie ihre Entscheidungen autonom fällen könnten. Zwar seien die hochschulpolitischen Diskussionen stark bestimmt von den Absichten einer verstärkten Autonomieentwicklung der Hochschulen, in der Realität stünden die Hochschulen allerdings immer noch im Spannungsfeld zwischen politischer Beeinflussung und Fremdsteuerung durch verschiedene politische Kräfte. Viele Versprechungen und politische Absichten zur Autonomie der Universitäten und zur Verschlankung der Hochschulgesetze seien gegeben worden, "allein an die Umsetzung darf man erst glauben, wenn aus heutiger Sicht in eineinhalb bis zwei Jahren das neue Bayerische Hochschulgesetz verabschiedet sein wird", sagte Professor Ruppert.
    Hinsichtlich der Fortentwicklung seiner Hochschule nannte Professor Ruppert die Planungen im Zusammenhang mit der Gestaltung des europäischen Hochschulraumes (Bologna-Prozess) und damit verbunden den Aufbau neuer Studiengänge.
    Die neue, gestufte Studiengestaltung Bachelor/Master und die darauf aufbauenden Doktorandenkollegs seien nicht nur als eine neue, moderne Organisationsstruktur zu verstehen, sondern greife gleichzeitig in wesentliche neue Lehrstrukturen an der Hochschule ein. Die Bachelorstudiengänge seien zunächst eine Antwort auf die großen Studienzahlen, die in einem vernünftigen Zeitraum von drei bis vier Jahren als Absolventen auf den europäischen Arbeitsmarkt kommen sollten. Sie seien in ihren Inhalten aufeinander abgestimmt und erleichterten so ein zügiges Studium. Erste Bayreuther Erfahrungen nannte Professor Ruppert "sehr positiv". Studienzeiten hätten sich wesentlich verkürzt, die Abbrecherquote sei viel niedriger, was vor allem dann gelte, wenn vor dem Bachelorstudiengang eine Eignungsprüfung vorgeschaltet sei.
    Die Masterstudiengänge orientierten sich an den wissenschaftlichen Profilfeldern einer Universität. Ziel müsse es hier sein, einerseits akademische Führungskräfte für die Wirtschaft auszubilden, andererseits gerade auch die Basis für den wissenschaftlichen Nachwuchs zu schaffen. Deutlich sprach sich Präsident Ruppert dabei gegen eine von politischer Seite her empfohlene Quotenfestlegung beim Übergang vom Bachelor zum Master.
    Auch die Doktorandenkollegs, sollten "als Krönung eines Dreiphasenmodells" im wesentlichen in den Forschungsprofilen einer Universität verankert sein, sagte Professor Ruppert. Durch sie würden überlange Promotionszeiten vermieden, es sei eine intensive Betreuung durch mehrere Hochschullehrer gewährleistet und gleichzeitig werde ein eigenes Netzwerk von Doktoranden aufgebaut. Durchführbar sind diese Doktorandenkollegs nach Ansicht des Universitätspräsidenten aber nur, wenn im wesentlichen Umfang auch Stipendienprogramme entwickelt würden. Die Absichten der Bayerischen Doktorandenförderung gingen in diese Richtung, auch wenn nach den derzeitigen Vorstellungen mit den bereitgestellten Mitteln wesentlich weniger hochbegabte Doktoranden als früher gefördert werden könnten.
    Hinsichtlich von Nachwuchsgruppen äußerte der Universitätspräsident seine Sorge, dass die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch das vom Bund geförderte Programm der Juniorprofessoren ins Stocken gerate, da die in Aussicht gestellte Gesetzesanpassung zur Eingliederung dieser Juniorprofessoren in die Gruppe der Professoren und damit die formelle Zusage zum selbstständigen Forschen und Lehren nicht zum erwarteten Zeitpunkt Anfang 2005 umgesetzt werden solle. "Dies ist umso bedauerlicher als die bisherigen Juniorprofessoren sich gut in das Wissenschaftsprogramm der Universität Bayreuth einfügen und ihre besondere Rolle in Forschung und Lehre bisher sehr gut ausgefüllt haben", so Professor Ruppert.
    Als ein besonderes Qualitätszeichen für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Universität Bayreuth nannte Professor Ruppert, dass in den letzten zwanzig Jahren 156 junge Wissenschaftler aus Bayreuth Rufe an andere Hochschulen erhalten haben, davon auch 35 in das Ausland.
    Die Förderung von Exzellenzen und ein Aufbau von Studienmöglichkeiten für eine Elite im Sinne eines herausragenden Studien- und Forschungsangebotes würden heute als klare Ziele gelten, sagte Ruppert weiter. Die geplante Förderung von Fachgebieten durch Exzellenznetzwerke sei dann auch ein wichtiger Weg der wissenschaftlichen Entwicklung an seiner Universität. Die bisherige Einrichtung von zwei Doktorandenkollegs und eines Studiengangs des Elitenetzwerkes Bayern und die Hoffnung auf weitere Genehmigungen in der zweiten Phase zeigten, dass die Forschung und die hochrangige Ausbildung an der Universität Bayreuth auch von dritter Seite als höchst förderungswürdig gesehen würden.
    Im Hinblick auf die Internationalisierung - der Jahrestag der Universität stand im Zeichen der langjährigen Zusammenarbeit mit der slowakischen Universität in Košice - nannte Professor Ruppert neben dem üblichen Austausch von Wissenschaftlern und Studierenden auch die Entwicklung und laufende Prüfung von auf globale Themen und internationale Zusammenhänge orientierter Curricula. Dazu gehörte der Aufbau und die Gestaltung neuer Studiengänge, so wie es im Bereich der Germanistik und der Wirtschaftswissenschaften in Shanghai, im Bereich der Interkulturellen Germanistik in Qingdao und im Bereich der Verwaltungswissenschaften an der Universität Košice geschehen sei. Professor Ruppert: "In der beiderseitigen Zusammenarbeit erleben wir einen Mehrwert, der allen Partnern zugute kommt".


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    Mehr Planungssicherheit und Autonomie gefordert: Uni-Präsident Helmut Ruppert beim 29. Jahrestag der Universität Bayreuth
    Mehr Planungssicherheit und Autonomie gefordert: Uni-Präsident Helmut Ruppert beim 29. Jahrestag der ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Mehr Planungssicherheit und Autonomie gefordert: Uni-Präsident Helmut Ruppert beim 29. Jahrestag der Universität Bayreuth


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