idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
01.12.2004 11:12

DGfS: Zukunft der Rechtschreibung ohne Expertenkompetenz?

Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft Abteilung Kommunikation
Universität Mannheim

    In den letzten Monaten hat sich gezeigt, dass die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung immer noch heftig diskutiert und in wesentlichen Teilen noch nicht akzeptiert wird. Die DGfS befürchtet, dass die mit diesen Auseinandersetzungen verbundene Varianz von alten, neuen oder auch individuell festgelegten Schreibungen die Einheitlichkeit der deutschen Standardsprache gefährdet. Die Verfestigung dieser Desintegrationstendenzen könnte negative Folgen für den Status des Deutschen als einer großen europäischen Sprache mit langer, reicher Schrifttradition haben. Dies gilt insbesondere für den Erwerb und die Praxis des Schreibens und Lesens sowohl von Muttersprachlern als auch von Fremdsprachlern. Es ist nicht sinnvoll, dass sich Schulkinder und Deutschlerner eine andere Schreibung aneignen als diejenige, die in Teilen der Presse und von zahlreichen Schriftstellern gepflegt wird.

    Angesichts dieser Situation ruft die DGfS alle Verantwortlichen - vor allem die politisch Handelnden - dazu auf, der Einheitlichkeit der geschriebenen Standardsprache die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Damit ist auch die Forderung verbunden, die Normierung der deutschen Orthographie nicht dem Zufall parteipolitischer Willensbildung zu unterwerfen. Der "Rat für deutsche Rechtschreibung" (oder ein Gremium mit vergleichbarer Funktion) ist nach Ansicht der DGfS so zu konzipieren, dass darin sprachwissenschaftliche Kompetenz in relevantem Ausmaß vertreten ist und zum Tragen kommen kann; denn die Orthographie wurde in den letzten Jahren nachhaltig linguistisch erforscht. So liegen insbesondere zur Frage der Getrennt- und Zusammenschreibung mittlerweile fundierte Analysen vor. Das Expertenwissen über den Aufbau und die Funktionalität der deutschen Orthographie spielte in der öffentlichen Diskussion bisher leider keine Rolle. Stattdessen wurde die Debatte von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen mit teils sehr unterschiedlichen Interessen und Intentionen dominiert. Die Berücksichtigung sprachwissenschaftlicher Kompetenz würde demgegenüber integrierend wirken und könnte die skizzierten negativen Entwicklungen abwenden helfen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Rosemarie Tracy (1. Vorsitzende der DGfS), Anglistische Linguistik, Universität Mannheim, Tel. 0621/181-2337, Fax: 0621/181-2336, rtracy@rumms.uni-mannheim.de
    PD Dr. Wolf Peter Klein (Pressesprecher der DGfS), Germanistisches Institut der Ruhr Universität Bochum, Tel. 0234/32-28577, Fax: 0234/32-14254, peter.klein@rub.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).