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01.12.2004 12:11

Drei Jahrzehnte Forschungs- und Sammlungstätigkeit auf höchstem Niveau

Erik Hoops, M.A. Kommunikation
Deutsches Schiffahrtsmuseum

    Dr. Uwe Schnall nach 31 Jahren erfolgreicher Tätigkeit am Deutschen Schiffahrtsmuseum in den Ruhestand verabschiedet - Nationalmuseum auf vielen Gebieten in die Weltspitze geführt - Abteilungen wissenschaftliche Redaktion, Navigationsgeschichte und Walfang erhalten neue Leiter

    Presse-Info Nr. 21/04 vom 01.12.2004

    Im Rahmen einer Feierstunde hat das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven am vergangenen Montag Dr. Uwe Schnall, der zum 1. Januar 1974 als erster wissenschaftlicher Mitarbeiter an das damals noch junge Museum für Schifffahrtsgeschichte gekommen war, in den Ruhestand verabschiedet. In ihren Ansprachen würdigten DSM-Direktor Prof. Dr. Lars U. Scholl und Morten Hahn-Pedersen, Direktor des Fiskeri- og Søfartsmuseet in Esbjerg, Dänemark, die Verdienste Dr. Uwe Schnalls um das Nationalmuseum.

    Als Leiter des Bereiches Walfanggeschichte plante Dr. Uwe Schnall nach jahrelanger Sammlungs- und Forschungstätigkeit eine eigene Ausstellungsabteilung im 2000 eröffneten Erweiterungsbau des Nationalmuseums und konnte hierfür mehrere bedeutende Exponate erwerben, u.a. ein großes Pottwalskelett, das monumentale Ölgemälde des Ratsmalers Wulfhagen von 1669 aus dem Bremer Rathaus und eine Schaluppe der amerikanischen Walfangbark "Wanderer" aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Spätestens seit dem Erhalt der Stiftung Bruhn, Hamburg, die ca. 120 wertvolle Objekte - von Ölgemälden holländischer Meister bis zu modernen Harpunengewehren - umfasst, gehört das DSM zu den bedeutendsten Walfangmuseen der Welt. Die von Schnall zusammen mit dem Kölner Walfanghistoriker Klaus Barthelmess ins Leben gerufenen, alle drei Jahre abwechselnd an beiden Orten stattfindenden "Köln-Bremerhavener Walfangtreffen" bilden heute die zweitwichtigste internationale Konferenzreihe zur Walfanggeschichte.

    Als Leiter des Bereiches Navigationsgeschichte konnte Dr. Uwe Schnall die Sammlung des DSM so ausbauen, dass heute die Entwicklung der Navigation vom Spätmittelalter bis zur Neuzeit gezeigt werden kann. Schwerpunkt ist die deutsche Navigationsinstrumentenproduktion, besonders des 19. Jahrhunderts. Die Sammlung historischer Seekarten konnte so ausgebaut werden, dass sie als Spezialsammlung in den Berliner Katalog bedeutender Kartensammlungen aufgenommen worden ist. Die besonders enge Zusammenarbeit mit der Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz mündete u.a. in mehreren gemeinsamen Ausstellungen. Schnalls eigene Forschungen galten hauptsächlich der Navigation in Mittelalter und Früher Neuzeit, vor allem der Entwicklung und Bedeutung der Segelanweisungen und Karten, der Navigation im Entdeckungszeitalter und dem Wissenstransfer zwischen Mittelmeerraum und Nordeuropa.

    Höchstes internationales Ansehen hat das Deutsche Schiffahrtsmuseum mit seinen Publikationen erworben, die Dr. Schnall als Leiter der wissenschaftlichen Redaktion betreute. Von 1974 bis 1987 war Schnall für die Veröffentlichungen des DSM allein zuständig, in der Folge unterstützt von Ursula Feldkamp, M.A., und später Erik Hoops, M.A. Neben über 60 Titeln in der wissenschaftlichen Monographien-Reihe "Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums" und bisher 26 Bänden des voluminösen wissenschaftlichen Jahrbuchs "Deutsches Schiffahrtsarchiv", das weltweit Maßstäbe setzen konnte, erschienen seit Gründung des Hauses fast 70 weitere Monographien, ferner Broschüren, Bildmappen, Sonderpublikationen und Kataloge. Die Publikationen, die nicht nur wegen ihres Inhalts, sondern auch wegen ihrer Außenwirkung wichtig sind, haben bei den bisherigen Überprüfungen eine sehr positive Rolle gespielt und wesentlich dazu beigetragen, dass das DSM zur weltweit nur kleinen Spitzengruppe von Schifffahrtsmuseen und schifffahrtshistorischen Forschungseinrichtungen zählt.

    Mit seinen eigenen Forschungsleistungen habe Schnall nachhaltig zum weltweit hohen Ansehen des DSM beigetragen, auch im Rahmen seiner Mitgliedschaft in zahlreichen internationalen Vereinigungen. Daneben hat Schnall das Deutsche Schiffahrtsmuseum 20 Jahre lang im International Congress of Maritime Museums vertreten. Schnall habe nicht nur Anteil daran gehabt, dass das DSM 1980 in die Reihe der nationalen Museen (damals "Blaue Liste") aufgenommen worden sei, sondern auch am Verbleib des Forschungsmuseums in der gemeinsamen Förderung durch Bund und Länder.

    Dem Deutschen Schiffahrtsmuseum ist es gelungen, die genannten Forschungsbereiche mit dem Ausscheiden von Dr. Uwe Schnall nahtlos in neue Hände zu übergeben. So übernimmt Erik Hoops, M.A., die Leitung der wissenschaftlichen Redaktion, während Dr. Albrecht Sauer die Nachfolge Schnalls als Leiter des Bereichs Navigationsgeschichte antritt. Als neuer Leiter der Walfangabteilung ist PD Dr. Ingo Heidbrink vorgesehen.


    Bilder

    Die Werkstatt des DSM fertigte für Dr. Uwe Schnall eigens ein Astrolabium.
    Die Werkstatt des DSM fertigte für Dr. Uwe Schnall eigens ein Astrolabium.
    Foto: E. Laska / Archiv DSM
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    Morten Hahn-Pedersen (links) hielt die Laudatio auf Dr. Uwe Schnall.
    Morten Hahn-Pedersen (links) hielt die Laudatio auf Dr. Uwe Schnall.
    Foto: E. Laska / Archiv DSM
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur, Verkehr / Transport
    überregional
    Organisatorisches, Personalia
    Deutsch


     

    Die Werkstatt des DSM fertigte für Dr. Uwe Schnall eigens ein Astrolabium.


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    Morten Hahn-Pedersen (links) hielt die Laudatio auf Dr. Uwe Schnall.


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