Zur Durchführung eines Forschungsprojekt mit dem Titel "Kulturelles Kapital in der Migration. Zur Bedeutung von Bildungs- und Aufenthaltstiteln während der Statuspassage in den Arbeitsmarkt" stellt die Volkswagen-Stiftung einer Studiengruppe von Prof. Dr. Karin Schittenhelm, Soziologin im Fachbereich 1 der Universität Siegen, 650.000 € zur Verfügung.
In der auf drei Jahre angelegten Laufzeit des Projektes, an dem auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Berlin, München und Kanada beteiligt sind, soll die Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten untersucht werden, wobei mehrere Zuwanderergruppen einbezogen werden, die sich in ihren Bildungsvoraussetzungen und dem aufenthaltsrechtlichen Status unterscheiden.
Eine Arbeitsmarktintegration zugewanderter Gruppen kann durch die Förderung und Anerkennung ihres kulturellen Kapitals zur Chance, durch dessen Missachtung jedoch zum Problem für die Gesellschaft werden. Den Übergang in den Arbeitsmarkt des Zuwanderungslandes will die Studiengruppe in zweierlei Hinsicht erforschen: einerseits als Berufseinstieg, d.h. als Übergang im Bildungs- und Erwerbsverlauf mit seinen sozialen Risiken und Orientierungsanforderungen und andererseits als Migrationsprozess, d.h. als Wechsel zwischen Herkunftsland und Zuwanderungsland mit ihren unterschiedlichen Bildungssystemen und Arbeitsmärkten.
Dazu will die Studiengruppe in ihren unterschiedlichen Teilprojekten die rechtlich-politischen Rahmenbedingungen (vor allem die Anerkennung von Bildungsabschlüssen sowie das Aufenthalts- und Arbeitsrecht) und die - individuelle wie kollektive - Deutungs- und Handlungspraxis von Zugewanderten in einen systematischen Zusammenhang bringen. In einer interdisziplinären Analyse wird - so die Erwartung der Studiengruppe - gezeigt werden können, warum das kulturelle Kapital von Migrantinnen/Migranten oftmals ungenutzt bleibt, dabei kaum zu rechtfertigende Ungleichheiten aufrechterhalten werden und Deutschland als moderner Wissensgesellschaft dadurch wertvolle Ressourcen verloren gehen. Der Vergleich mit anderen Ländern wird alternative - und möglicherweise innovative - Formen der Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten erkennbar machen.
Die Arbeit der Studiengruppe wird von einem Projektbeirat begleitet, dem neben arbeitsmarktpolitischen Akteuren auch in der Arbeitsmarktintegration tätige freie Träger, Vertreterinnen/Vertreter von Interessenverbänden und Migrantenorganisationen sowie Politikerinnen/Politiker auf nationaler und EU-Ebene angehören. In kontinuierlicher Zusammenarbeit mit dem Projektbeirat aus Politik und Praxis soll an Strategien gearbeitet werden, wie das kulturelle Kapital von Zugewanderten in Deutschland besser genutzt werden kann.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Karin Schittenhelm
Universität Siegen
Fachbereich 1, Soziologie
57068 Siegen
Tel.: 0271 / 740-2932
Email: schittenhelm@soziologie.uni-siegen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
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