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02.12.2004 10:30

Welt-AIDS-Tag 2004 - HIV/AIDS bedroht menschliche Sicherheit

Susanne Heinke Public Relations
Bonn International Center for Conversion (BICC)

    Nach den jüngsten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Zahl der weltweiten HIV-Infektionen so hoch wie nie: 39,4 Millionen Menschen sind heute von dem Virus angesteckt. Anlässlich des Welt-Aids-Tag verweisen Experten des BICC darauf, dass das Militär bei der Verbreitung der Seuche eine besondere Rolle spielt. Das BICC fordert deshalb Programme zur AIDS-Prävention beim Militär und spezielle Hilfsprojekte für HIV-Infizierte in Kriegs- und Konfliktregionen, die vor allem auch die Lage der betroffenen Frauen berücksichtigen.

    Die Zahlen der WHO belegen, dass - neben Ostasien und Osteuropa - Afrika südlich der Sahara den dramatischsten Zuwachs an Aids-Infektionen aufweist. Oftmals sind hier auch militärische Konflikte Ursache für die Ausbreitung der Immunschwächekrankheit, vor allem auf Grund hoher HIV/AIDS-Infektionsraten bei den Kombattanten und wegen sexueller Übergriffe während eines Krieges. In vom Krieg zerrütteten Ländern wie etwa der Demokratischen Republik Kongo und Angola sind schätzungsweise 40 bis 60 Prozent der Kämpfer HIV infiziert.

    "Wenn es um HIV/AIDS geht, muss den Militärangehörigen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden," betont Peter Croll, Geschäftsführer des BICC. Nicht nur, dass in zahlreichen Streitkräften die HIV/AIDS-Infektionsrate weitaus höher ist als in der Zivilbevölkerung - die Soldaten selbst sind ein wichtiger Faktor für die Ausbreitung des Virus, und zwar nicht nur in Kriegszeiten. So müssen bei der Demobilisierung nach dem Ende eines Konflikts auch infizierte ehemalige Kombattanten in ihre Heimatgemeinden wieder eingegliedert werden. Reintegrationsprogramme, die den Faktor HIV/AIDS ignorieren, verschlimmern dann möglicherweise sogar die Situation. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass auch Friedenstruppen nach Beendigung eines Konfliktes häufig zur Verbreitung von HIV/AIDS beitragen.

    Croll verweist auch auf die Gefahr der gesellschaftlichen Destabilisierung in Zusammenhang mit HIV/AIDS. Die Seuche bedeutet ein direktes Sicherheitsrisiko für die Menschen, denn neben Schwäche und Tod, zu denen es bei den Betroffenen führt, verstärkt es indirekt auch die Unsicherheit, indem es die sozialen Strukturen der Gesellschaft zerstört. Familien, Clans, Gemeinschaften und letztlich sogar wirtschaftliche und sozio-politische Institutionen werden "infiziert". Dazu gehören auch das Militär und die Polizei, deren Auftrag es ja gerade ist, für Sicherheit zu sorgen. Besorgnis erregend sei, dass bei den Streitkräften und der Polizei etlicher Länder Afrikas HIV/AIDS die Hauptursache von Dienstunfähigkeit und Tod darstellt.

    "Die Auswirkungen von HIV/AIDS auf die menschliche Sicherheit sind in den Hintergrund gerückt," bedauert Croll. Zu den komplexen Zusammenhängen zwischen HIV/AIDS und Sicherheit sei bisher nur sehr wenig geforscht worden. In den vorhandenen Studien werde das Thema entweder ignoriert oder es wird generell ein verheerendes Bild des totalen Chaos gezeichnet. Regierungen, Entwicklungshilfeorganisationen und die Konfliktforschung müssten dem Zusammenhang von Militär und der Verbreitung von HIV/AIDS mehr Aufmerksamkeit schenken und in Ländern wie Malawi, Demokratische Republik Kongo und Angola aber auch in Konfliktgebieten Zentral- und Ostasiens entsprechende Programme implementieren. Diese Projekte sollten insbesondere die Situation von Frauen berücksichtigen, die nach Angaben der WHO nicht nur die Hauptbetroffenen, sondern laut UN-Generalsekretär Kofi Annan auch die "mutigsten und kreativsten Kämpferinnen gegen HIV/AIDS" seien.

    "Auch für die Bekämpfung der weltweiten Seuche AIDS gilt - wir brauchen eine andere Prioritätensetzung," lautet das Facit von Croll. "Solange die großen Industriestaaten aber den Bereich 'Sicherheit' verengt betrachten und riesige Mittel in Militärausgaben statt in die Lösung globaler Sicherheitsrisiken investieren, wird HIV/AIDS die Welt weiterhin existenziell bedrohen."

    Weitere Informationen:
    Susanne Heinke
    BICC
    Tel.: 0228/911 96-44
    Fax: 0228/24 12 15
    E-Mail: pr@bicc.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bicc.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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