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23.02.1999 14:30

Hautatmung erstmals genau meßbar

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Mit einem neu entwickelten Gerät können Ärzte erstmals die Hautatmung genau messen und damit Durchblutungsstörungen sowie deren Folgen wie Raucherbein oder Venenleiden früh erkennen. Entwickelt wurde das Gerät von der Bochumer Gruppe "Mikrozirkulation".

    Bochum, 23.02.1999
    Nr. 44

    Hautatmung erstmals genau meßbar
    Früherkennung von Durchblutungsstörungen
    1. INSTI-Erfinderclub-Preis geht an RUB-Wissenschaftler

    Mit einem neu entwickelten Gerät können Ärzte erstmals die Hautatmung genau messen und damit Durchblutungsstörungen sowie deren Folgen wie Raucherbein oder Venenleiden früh erkennen. Entwickelt wurde das Gerät von der Bochumer Gruppe "Mikrozirkulation", die geleitet wird von Dr. Markus Stücker (Klinikum der RUB - Dermatologische Klinik im St. Josef Hospital Bochum, Direktor: Prof. Dr. Peter Altmeyer) und Prof. Dr. Dietrich W. Lübbers (Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, Dortmund). Für diese Entwicklung wurde die Bochumer Gruppe "Mikrozirkulation" kürzlich mit dem ersten Preis des INSTI-Erfinderclub-Wettbewerbs ausgezeichnet. Dieser Preis wird vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie und dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln für patent-relevante Erfindungen verliehen, die in Kooperation zwischen Universitäten und Partnern aus der Wirtschaft entwickelt worden sind.

    Wenn die Haut zu stark atmet

    Grundlegend für die Idee der "transkutanen Sauerstoff-Fluxmetrie" ist die Tatsache, daß die Haut ununterbrochen unterschiedlich viel Sauerstoff aus der Luft aufnimmt. Je schlechter sie durch das Blut von innen her mit Nährstoffen versorgt wird, desto mehr Sauerstoff nimmt sie von außen auf. Hier setzt die neue Meß-methode an: mit ihr ist es möglich, genau festzustellen, wieviel Sauerstoff die Haut "einatmet". Ist der Meßwert sehr hoch, sprechen Ärzte von einer schlechten inneren Versorgung: "Die Haut versucht, die verminderte Sauerstoffversorgung durch das Blut durch eine vermehrte Sauerstoffaufnahme aus der Atmosphäre zu kompensieren", erläutert Dr. Stücker.

    Mit Membran von außen messen

    Das Herzstück des neuen Geräts ist eine Membran, die für die Untersuchung auf die Hautoberfläche des Patienten aufgelegt wird. Sie ist luftdurchlässig und mit einem Farbstoff versehen, der auf Sauerstoff reagiert. Unter Lichtbestrahlung kann an seinem Leuchtverhalten abgelesen werden, wieviel Sauerstoff die Farbschicht passiert. Oberhalb der Membran wird der Luftdruck konstant gehalten, unterhalb besteht der niedrigere Druckwert der Haut. Da die beiden Werte unterschiedlich sind, findet durch die Membran hindurch ein Ausgleich statt.

    Bei "Raucherbein" und anderen Durchblutungsstörungen

    Für die Ärzte ist das Ausmaß des Druckunterschieds aufschlußreich: Je mehr Sauerstoff die Haut von außen aufnimmt, desto niedriger ist der Druck an der Haut, und desto mehr Sauerstoff muß die Membran durchdringen, damit der Druckunterschied ausgeglichen wird. Zeigt der Farbstoff also an, daß er mit sehr viel Sauerstoff in Berührung kommt, ist das ein Indiz, daß die Haut sehr stark atmet, beziehungsweise vom Blut nicht ausreichend versorgt wird. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein: ein chronisches Venenleiden, ein beginnendes Raucherbein, eine Unterversorgung aufgrund von Diabetes. Auch der Hautzustand nach einer Transplantation kann mit dieser Metholde untersucht und bewertet werden.

    Früh erkennen - rechtzeitig therapieren

    Die Methode ist für die Medizin von größtem Interesse: Erstmals ist es möglich, ohne in die Haut einzudringen, Durchblutungsstörungen schon sehr früh zu erkennen, "da bei gestörter Blutversorgung die obersten Hautschichten zuerst absterben", so der Bochumer Wissenschaftler. Sind die Symptome erst einmal erkannt, kann man rechtzeitig die nötigen therapeutischen Maßnahmen ergreifen.

    "wegweisende Erfindung"

    Dr. Stücker, Oberarzt der Dermatologischen Klinik im Klinikum der RUB und einer der Leiter des Erfinderclubs "Mikrozirkulation" hält die Erfindung für wegweisend: "Eine neue Dimension wird dadurch eröffnet, daß durch eine geringe Modifikation der Technik auch zweidimensionale Sauerstoff-Verteilungsbilder erzeugt werden können."

    Mitglieder der Forschergruppe

    Zum Erfinderclub "Mikrozirkulation" gehören neben Dr. Markus Stücker, Dr. Klaus Hoffmann, Dr. Lothar Schulze und Prof. Dr. Peter Altmeyer (Klinikum der RUB), Dr. Gerhard Holst (Max Planck Institut für Marine Mikrobiologie, Bremen) Prof. Dr. Dietrich W. Lübbers (Max Planck Institut für Molekulare Physiologie, Dortmund) und Dr. Paul Hartmann (AVL LIST GmbH Medical Instruments Graz, Österreich).

    Weitere Informationen

    Dr. Markus Stücker, Dermatologische Klinik der RUB im St. Josef Hospital Bochum, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum, Tel. 0234/509-3448 oder -3456, Fax: 0234/509-3445 oder -3409


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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