idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.12.2004 08:55

Einladung: Presskonferenz mit dem Philosophen und Mathematiker Barry Smith

Dr. Manfred Leber Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Der führende Repräsentant zeitgenössischer Ontologie ist mit seinem Institut für Formale Ontologie und Medizinische Informatikwissenschaften an die Universität des Saarlandes gewechselt

    Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms im Jahr 2000 hat die Sicht auf unsere Wirklichkeit verändert. Innerhalb der gigantischen Datenmenge, die mit diesem Durchbruch verfügbar wurde, die richtigen Zuordnungen vorzunehmen, ist die Herausforderung von Gegenwart und Zukunft. Zusätzlich zu den erkenntnistheoretischen Dimensionen philosophischer Art hat dies praktische Bedeutung für die Diagnose und Therapie von Krankheiten, die nun gewissermaßen an der Wurzel, nämlich auf der molekularen Ebene, fassbar werden. Die weitreichenden Hoffnungen, die sich mit der gerade erst begonnenen Klassifizierung der neuen Datenwelt verbinden, unterstreichen die Bedeutung zweier nur scheinbar weit auseinander liegender Wissenschaftsrichtungen: zum einen die der Medizinischen Informationswissenschaften, zum anderen die der Ontologie. Denn die großen Datenmengen, womit sich die heutige Biomedizin beschäftigen muss, kommen aus den verschiedensten Quellen und werden in den verschiedensten Daten strukturiert formuliert. Um hier für Ordnung zu sorgen, braucht die Biomedizin gemeinsame, verlässliche Kategorien der Phänomene des Lebens, von Molekülen bis hin zu Epidemien. Die Ontologie ist eine Disziplin der Philosophie, die sich seit der Antike mit der Frage von guten und schlechten Kategorien beschäftigt hat. In den letzten Jahren haben Philosophen zunehmend mit Informatikern gearbeitet, um Kategoriensysteme für verschiedene praktische Anwendungen zu entwickeln, vor allem, aber nicht nur in der Biomedizin.

    Diese Zusammenhänge sowie seine eigene Arbeit näher erläutern wird Ihnen als führender Experte auf diesem Gebiet Prof. Dr. Barry Smith, der mit seinem Institut für Formale Ontologie und Medizinische Informatikwissenschaften (IFOMIS) an die Universität des Saarlandes gewechselt ist:

    am Dienstag, dem 7. Dezember 2004, 11 Uhr
    auf dem Universitätscampus Saarbrücken, im Präsidialgebäude (Bau 5)
    1. Obergeschoss, Sitzungssaal.

    Die Präsidentin der Universität des Saarlandes, Prof. Dr. Margret Wintermantel, lädt Sie hierzu herzlich ein.

    Barry Smith ist gebürtiger Engländer, Absolvent der Oxford University und derzeit u.a. Philosophie-Professor der State University at Buffalo. In Deutschland hat er 2002 das Institut für Formale Ontologie und Medizinische Informatikwissenschaften (IFOMIS) aufgebaut. Ermöglicht wurde dies mit einer Förderung von zwei Millionen Euro des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestifteten Wolfgang Paul-Preises. In 2003 wurde das Institut, das aus einer interdisziplinären Forschergruppe von Philosophen, Medizinern und Wissenschaftlern der biomedizinischen Informatik besteht, in das europäische Exzellenz-Netzwerk im Bereich Medical Informatics and Semantic Data Mining (abrufbar unter http://www.semanticmining.org) aufgenommen. Diese ehrenvolle Aufnahme erfolgte auf der Grundlage des 6. Rahmenprogramms für Forschung und technologische Entwicklung (FP6) der Europäischen Union, was mit einer Förderung von
    400 000 Euro verbunden war. Eine weitere Förderung von über 900 000 Euro wurde Professor Smith in diesem Jahr von der Volkswagenstiftung für das Projekt "Formen des Lebens. Philosophische Dimensionen der aktuellen medizinischen Forschung" bewilligt (http://www.ifomis.uni-saarland.de/News/VWStiftung_2004_Presseinformation.pdf).

    Zusammen mit seinem Stellvertreter in der Institutsleitung, dem belgischen Neuropsychiater und Medizininformatiker Dr. Werner Ceusters, hat Professor Smith auf Anforderung der Europäischen Kommission eine Arbeitstagung organisiert, die in diesen Tagen stattfand und die Rolle der Ontologie in der Gestaltung der zukünftigen medizinischen Forschungsförderung der EU erörterte ( hierzu:
    http://www.ecor.uni-saarland.de/announce/eurorecontologyworkshop.html).
    Dr. Ceusters, der eine Reihe von EU-Forschungsprojekten im Bereich der Medizinischen Informatik geleitet hat, wird gleichfalls bei der Pressekonferenz anwesend sein und zusammen mit Professor Smith von den wesentlichen Ergebnissen der Tagung berichten.

    Eingeführt hatte sich Professor Smith an der Universität des Saarlandes bereits im Sommersemester mit einem Vortrag über "Perspektiven der Ontologie: Von Aristoteles zum Humangenom-Projekt". Ursprünglich war IFOMIS an der Universität Leipzig angesiedelt. Ausschlaggebend für den Wechsel an die Universität des Saarlandes waren für Barry Smith u.a. das hiesige exzellente Informatik-Umfeld, dabei insbesondere auch der Bioinformatik, sowie die wissenschaftliche Ausrichtung des Saarbrücker Professors für Theoretische Philosophie, Prof. Dr. Ulrich Nortmann. Er wie auch Prof. Dr. Volkhard Helms (Zentrum für Bioinformatik) werden an der Pressekonferenz ebenfalls teilnehmen.


    Weitere Informationen:

    http://www.ifomis.uni-saarland.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).