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03.12.2004 10:03

Gesünder als jedes Süßungsmittel: Hohenheimer Süßstoff-Pflanze reif für die EU-Zulassung

Florian Klebs Pressearbeit, interne Kommunikation und Social Media
Universität Hohenheim

    Fachveranstaltung der Universität Hohenheim lobt hohes Potential für die Lebens-mittelindustrie - Anbaualternative für Tabakbauern

    Rein pflanzlich, noch süßer als Zucker, vitaminschonend und geeignet für Diabeti-ker: Die Süßpflanze Stevia verspricht Verbrauchern Genuss ohne Reue. Forscher der Universität Hohenheim entwickelten die Pflanze aus Paraguay für den Anbau in Europa weiter. Nach einer ersten Prüfung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Zulassung der Pflanze in der EU in greifbare Nähe gerückt, sagte Prof. Dr. Thomas Jungbluth, Direktor des Hohenheimer Instituts für Agrartechnik, am 17. November vor Industrievertretern. "Technisch gesehen ist Stevia reif für die Markteinführung."

    Im Rahmen des Stevia-Forschungsprojektes der Europäischen Union hatte das Forscherteam um Prof. Dr. Thomas Jungbluth und Dr. Udo Kienle von der Universität Hohenheim die Stevia-Pflanze für den Anbau und die Anwendung in Europa weiterentwickelt. Aus anbau- und verfahrens-technischer Sicht ist Stevia reif für die Markteinführung.

    Der natürliche Süßstoff könnte künftig andere künstliche Süßstoffe in Getränken, Bonbons Brot-aufstrichen, Keksen, Schokolade und Kaugummis ersetzen. In einigen südamerikanischen und asiatischen Staaten ist der Pflanzensüßstoff bereits zugelassen. Auch im Nachbarland Schweiz sind Stevia Produkte schon in der Apotheke erhältlich. In den USA ist der Stevia Süßstoff seit 1995 als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Nun rückt die Zulassung auch in der EU mittelfristig in greifbare Nähe: So entschied der Expertenausschuss von WHO und FAO, Süßstoffen aus Stevia einen ADI-Wert zu erteilen, mit dem die Aufnahme einer gewissen Tagesdosis durch Lebens-mittel befristet bis 2007erlaubt ist.

    Dank ungewöhnlicher Eigenschaften bietet Stevia rebaudiana Bertoni der Industrie weit reichende Perspektiven, bestätigt Prof. Gerhard Kroyer, Institut für Lebensmittelchemie der TU Wien, auf der Veranstaltung. Dazu gehören zum Beispiel Vitaminschutz und ein hohes antioxidatives Potential. Außerdem besitzt die südamerikanische Pflanze praktisch keine Kalorien und ist nicht zahn-schädlich.

    Die Chancen einer Zulassung und des Anbaus von Stevia in der EU sieht Dr. Udo Kienle aufgrund seiner mehr als 20 Jahre Erfahrung und Forschungsarbeit mit der Pflanze optimistisch. Der Weg-fall der Subventionen für den Tabakanbau lässt die Bauern in den überwiegend kleinstrukturierten Betrieben nach Alternativen suchen - aufgrund ihrer Eigenschaften eignet sich Stevia besonders für diese Regionen.

    Auf der Informationsveranstaltung der Universität Hohenheim für Vertreter der Lebens-mittelindustrie am 17. November betonte Dr. Manfred Lützow (bis Mitte 2004 Sekretär des JECFA Ausschusses der FAO/WHO, welches über die Zulassung entscheidet), dass noch weitere Informationen und Forschungsarbeiten zur Erlangung der Zulassung notwendig sind. Die Experten-Entscheidung zum ADI-Wert bedeute noch keinen Zulassungsautomatismus für die EU. Gisela Bopp von der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart appellierte deshalb an den unter-nehmerischen Mut der Wirtschaft, um in Kooperation mit der Universität Hohenheim die Zulassung voranzubringen. Rechtsanwalt Dr. Hansis kann sich ein Stiftungsmodell interessierter Unter-nehmen und Verbände zur Finanzierung und Erlangung der Zulassung vorstellen.

    Aktuelle Informationen zum Thema Stevia für Fachleute und Laien unter:

    http://www.uni-hohenheim.de/~www440/VTP/stevia/stevia.html

    Pressefotos bitte anfordern unter: presse@uni-hohenheim.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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