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06.12.2004 15:51

Vortrag: Geld oder Leben

Juergen Andrae Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fachhochschule Dortmund

    Günther Moewes spricht über sein Buch "Geld oder Leben"
    Donnerstag, den 9.12.2004, 18-20 Uhr
    in der FH Dortmund, Sonnenstr. 96, 44139 Dortmund, Raum 6.1.3

    Von einer "Versetzung in den Unruhestand" hatte der Rektor der Fachhoch-schule vor vier Jahren bei der Verabschiedung von Prof. Günther Moewes gesprochen. Jetzt ist dessen neuestes Buch erschienen: "Geld oder Leben". Obwohl es schon vor drei Jahren begonnen wurde, wirkt es wie ein Beitrag zur aktuellen Auseinandersetzung um die "Agenda 2010" und die Hartz-Gesetze.

    "Wie kommt es, daß die sozialen Gegensätze immer größer werden, die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer, obwohl doch die staatlichen Sozialausgaben so hoch sind wie noch nie in der Geschichte?" fragt Moewes. Zwei Billionen Euro betragen die privaten Geldvermögen von zehn Prozent der Deutschen. Gleichzeitig hat der Staat 1,3 Billionen Schulden, weil er jahrzehntelang nur zugesehen hat, wie diese zehn Prozent die gewaltigen Vermögen weitgehend leistungslos angehäuft haben. Jetzt muß er diesen Vermögensberg der Reichen tagtäglich mit horrenden Zinssummen bedienen. Die Folge: eine ständig lautlose Umverteilung von unten nach oben. Das Geld dafür holt der Staat sich bei den Normalverdienenden und den Ärmsten der Armen.

    Dieses System der Ungleichverteilung ist aufgrund von Zinseszins und Wirtschaftswachstum "exponentiell". Exponentielle Kurven verlaufen zu Anfang immer horizontal und harmlos. Am Ende aber schießen sie vertikal ins Nichts und sterben irgendwann den "Sternentod". Am Ende einer solchen Spätzeit stehen wir jetzt: Nicht nur die Staatsschulden explodieren, sondern auch die Geldvolumina der Finanzmärkte, die privaten Geldvermögen der Reichen, die Gesundheits- und Versorgungskosten und die Arbeitslosigkeit. Nachlassendes Wachstum, leere Staatskassen und zusammenbrechende Sozialsysteme seien nicht die Ursache, sondern bereits die Folgen dieser Explosionen. Denn vor dem "Sternentod" komme die so genannte "Plutokratie", die Herrschaft der Milliardäre. In den USA sei dieser Zustand bereits erreicht. Das Volk habe nur noch die Wahl zwischen Clans des Geldadels.

    Moewes stellt Geschichte nicht als "Kampf der Kulturen" dar, sondern als die ewig-alte Auseinandersetzung zwischen Macht undGegenmacht. Die Pluto-kratie sei in dieser Auseinandersetzung stets das Endstadium der großen Machtzyklen gewesen: Karthago, spätes Rom, Borgia, Absolutismus und Kolonialismus. Günter Moewes verdeutlicht, wie der Gesamtzusammenhang zwischen Arbeit, Vermögen und Kapital neu durchdacht werden muß und warum die kurzatmigen Reparaturen der heutigen Politik nichts bewirken.

    Günther Moewes war an der FH Dortmund Professor für Industrialisierung
    des Bauens. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt er sich in Forschung, Fachaufsätzen und Publikationen mit den Auswirkungen unseres exponen-tiellen Geldsystems und Wirtschaftswachstums auf Arbeit, Bauen und Sozialsystem. Sein 1995 veröffentlichtes Buch "Weder Hütten noch Paläste" ist inzwischen besonders bei jüngeren Architekten zu einer Art Kultbuch geworden.

    Die Veranstaltung wir durchgeführt in Zusammenarbeit mit der "Initiative für eine natürliche Wirtschaftsorddung" (INWO).


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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