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07.12.2004 13:06

700.000 Euro für Bremer Wissenschaftler: BIBA gewinnt EU-Projekt zum Intelligenten Auto-Recycling

Sabine Nollmann Öffentlichkeitsarbeit
BIBA - Bremer Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft an der Universität Bremen

    Brüssel/Bremen (sno). Rund neun bis zehn Millionen Fahrzeuge werden jährlich in der EU ausgemustert. Übrig bleiben davon zwischen acht und neun Millionen Tonnen Abfall. Fast ein Fünftel eines durchschnittlichen Altautos landet heute noch im Müll. Darunter auch nahezu all seine Kunststoff-Bauteile. Mit einer Idee zur Lösung dieses Problems landete das Bremer Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft an der Universität Bremen (BIBA) nun in Brüssel einen Haupttreffer und gewann ein Forschungsprojekt. Es hat einen Gesamtumfang von gut vier Millionen Euro und wird mit zwei Millionen Euro gefördert. Unter den acht Projekt-Partnern sind der italienische Autohersteller Fiat und das französische Unternehmen Faurecia, Europas größter Automobilteile-Zulieferer. Das BIBA ist der einzige deutsche Partner und ist mit 700.000 Euro an dem Projekt beteiligt. Das gemeinsame Thema: Intelligentes Auto-Recycling.

    Im ersten Leben Sprudelflasche, im zweiten vielleicht Badehose oder Kehrschaufel: Kunststoffe können viele Leben haben. Doch wenn sie erst einmal zu Sitz, Türgriff oder Kühlergrill verarbeitet in ein Auto eingebaut wurden, ist Schluss. Danach geht es ab auf die Deponie oder in die Müllverbrennung. "Denn die Kunststoff-Bauteile lassen sich nur schwer sortieren und sind oft ohnehin nicht wieder zu verwerten", erklärt Diplom-Informatiker Ioannis Fikouras. Der BIBA-Wissenschaftler hat das Projekt initiiert und wird es auch leiten. "Statt diese wertvollen Werkstoffe in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen, werden sie vernichtet", sagt er. Das sei weder ökologisch noch ökonomisch haltbar, und erlaubt sei es bald auch nicht mehr.

    Ab 2006 müssen mindestens 85 Prozent eines Altfahrzeuges wieder verwertet werden, ab 2015 sogar 95 Prozent. So verlangt es die EU-Altauto-Richtlinie von 2000. Heutiger Stand jedoch ist: Von 1.000 Kilogramm 'Altauto' landen gut 700 Kilogramm im Hochofen. Unter den verbleibenden nichtmetallischen Bestandteilen eines heutigen Schrottwagens sind rund 100 Kilogramm Kunststoff. Dieser Anteil wird weiter wachsen, da im Fahrzeugbau zunehmend leichtere Werkstoffe verwendet werden. So besteht zum Beispiel der neue Audi A2 - er ist das Altauto von 2015 - bereits zu 23,3 Prozent aus Polymeren (Kunststoff).

    "Unser Ziel ist es nun, diese Kunststoff-Bauteile technisch derart auszustatten, dass die Sortierung und damit auch die eine Wiederverwertung möglich wird", sagt Fikouras. Geht es nach seinen Vorstellungen, werden die Fahrzeug-Bauteile künftig intelligent und können so die Logistik im Recycling-Prozess beeinflussen. "Wichtig ist aber auch die Beschaffenheit der Bauteile selbst", sagt Dipl.-Ing. Christian Dörsch vom Bremer Institut für Konstruktionstechnik (BIK). Er wird das BIBA in dem Forschungsvorhaben unterstützen. Sinnvoll sei es, im Automobilbau möglichst gleichartige Kunststoffe zu verwenden. Vier Bremer Wissenschaftler haben nun zweieinhalb Jahre Zeit, zu diesen Themen zu forschen und ihre Ideen umzusetzen. Das Projekt läuft von Januar 2005 bis Juni 2007.

    Ansprechpartner:

    Dipl.-Inform. Ioannis Fikouras (BIBA), Telefon: 0421 218-56 38, E-Mail: fks@biba.uni-bremen.de
    Dipl.-Ing. Christian Dörsch (BIK), Telefon: 0421 218-49 91, E-Mail: cdoersch@uni-bremen.de
    Prof. Dr.-Ing. Dieter H. Müller (BIBA), Telefon: 0421 218-55 31, E-Mail: ml@biba.uni-bremen.de
    Sabine Nollmann (BIBA PR), Telefon: 0421 218-55 25, E-Mail: pr@biba.uni-bremen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.conclore.org - Homepage des Projektes (Controlled Closed Loop Recycling for Life-Cycle Optimised Industrial Production - CONCLORE)
    http://www.bik.uni-bremen.de - Bremer Institut für Konstruktionstechnik (BIK)
    http://www.biba.uni-bremen.de - Bremer Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft an der Universität Bremen (BIBA)
    http://maqweb.biba.uni-bremen.de/presse/index.html - BIBA-Pressemitteilungen, Fotos zum Herunterladen


    Bilder

    Dipl.-Inform. Ioannis Fikouras (BIBA)
    Dipl.-Inform. Ioannis Fikouras (BIBA)
    Foto: Sabine Nollmann, BIBA
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Dipl.-Inform. Ioannis Fikouras (BIBA)


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