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08.12.2004 13:12

Rauchen erhöht Rheuma-Risiko

Dr. Cornelia Rufenach Geschäftsstelle der DGRh
Kompetenznetz Rheuma in der Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)

    Zigarettenkonsum für die Entstehung des entzündlichen Gelenkrheumas mit verantwortlich

    Nikotingenuss fördert die Entstehung der Rheumatoiden Arthritis. Besonders gefährdet sind Raucher, die erblich vorbelastet sind. Die schwedische Studiengruppe um Prof. Lars Klareskog hat nachgewiesen, dass Raucher mit so genannten Shared-Epitope-Genes (SE-Genen) ein wesentlich höheres Risiko tragen, an rheumatoider Arthritis zu erkranken, als Nicht-Raucher mit derselben genetischen Veranlagung. Prof. Klareskog: "Uns ist es gelungen, zu zeigen, dass neben erblichen Risikofaktoren auch äußere Einflüsse an der Entstehung der Krankheit beteiligt sind. Die beiden Faktoren korrespondieren miteinander."

    Raucher, die ein bestimmtes genetisches Merkmal besitzen, tragen laut Studie ein doppelt so hohes Rheumarisiko wie Raucher ohne diese Erbinformation. Hat man dieses Merkmal von beiden Eltern geerbt, erhöht sich das Risiko sogar um das sechsfache. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Patienten Männer oder Frauen sind. Klareskog und sein Forscherteam haben zudem heraus gefunden, dass Raucher ein stark erhöhtes Risiko haben, eine rheumatoide Arthritis mit positivem Rheumafaktor (RF) auszubilden. Die RF-positive ist die schwerere Form der rheumatoiden Arthritis.

    Schon Mitte der 90er Jahre hatten britische Forscher um Prof. Alan Silman von der University of Manchester an eineiigen Zwillingen gezeigt, dass bei gleichem genetischen Risiko der rauchende Zwilling ein weit höheres Erkrankungsrisiko hatte als der der nicht rauchende. Klareskog hat diese Erkenntnisse durch Untersuchung von Blutspendern nun bestätigt und präzisiert: neben dem Risikofaktor Rauchen und den SE-Genen sorgen zusätzlich auch so genannte CCP-Antikörper im Blut für ein erhöhtes Krankheitsrisiko. Kommen alle drei Faktoren zusammen, ist das Krankheitsrisiko am größten.

    In einem Projekt des Kompetenznetzes Rheuma wird derzeit untersucht, welchen Einfluss Tabakkonsum auf den Verlauf der Krankheit im frühen Stadium hat. Rund 1.000 Patienten nehmen an der Studie des Deutschen Rheumaforschungszentrums teil. Rauchen ist nicht nur ein Risikofaktor bei der Entstehung der Rheumatoiden Arthritis, es wirkt sich auch auf den Fortgang der Krankheit negativ aus. Demnach benötigen Raucher nicht nur mehr Medikamente, ihre Beschwerden lassen sich auch wesentlich schlechter behandeln. Nach drei Jahren hatten sie zudem deutlich mehr Erosionen an den Gelenken. Die behandelnden Rheumatologen schätzten die Krankheitsverläufe von 23 Prozent der Raucher, aber nur von 11 Prozent der Nichtraucher als hochaktiv ein. Detaillierte Daten wird das DRFZ im Frühjahr vorlegen.

    Zur Person:
    Prof. Dr. Lars Klareskog leitet seit 1993 die Klinik für Rheumatologie und die Rheumatologische Forschungsabteilung am Karolinska Institut und Karolinska Hospital in Stockholm, Schweden. Prof. Klareskog ist seit 1997 Vorsitzender des Scientific Board der Patientenorganisation Swedish Rheumatism Association. Als Scientific Advisor berät er die Swedish Medical Products Agency und ist unter anderem auch Co-Chairman des EULAR (Committe for European Registries for Biologics in Arthritis).

    Zum Kompetenznetz Rheuma:
    Gefördert durch das BMBF haben sich 1999 bis 2004 rheumatologische Grundlagenforscher, klinisch-angewandte Forscher und Versorgungsforscher im Bereich "Entzündlich-rheumatische Erkrankungen" zu einem Netzwerk zusammen geschlossen. 2004 ist das Kompetenznetz Rheuma als eigenständige Arbeitsgemeinschaft in die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie integriert worden. Die Vernetzung der Grundlagenforschung im Bereich der Rheumatologie soll die Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Patientenversorgung beschleunigen.

    Zum Deutschen Rheumaforschungszentrum:
    1988 durch das Land Berlin gegründet ist das DRFZ das einzige deutsche Forschungsinstitut mit dem dezidierten Auftrag zur rheumatologischen Grundlagenforschung. Am DRFZ arbeiten 2004 14 Arbeitsgruppen mit ca. 80 Wissenschaftlern.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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