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09.12.2004 14:51

Max Born erhielt vor 50 Jahren den Nobelpreis

Josef Zens Unternehmenskommunikaton des Forschungsverbundes Berlin e.V.
Forschungsverbund Berlin e.V.

    Das Max-Born-Institut in Berlin-Adlershof erinnert mit Vorträgen und einer Ausstellung an seinen berühmten Namensgeber

    Über das Leben und die Wissenschaft Max Borns informieren Vorträge und eine Ausstellung am Sonnabend, 11. Dezember 2004, im Berliner Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI). Um 11 Uhr eröffnen die drei Direktoren die Ausstellung mit einführenden Vorträgen, die sich an ein breites Publikum wenden. Die Exponate werden dann bis 17 Uhr zu sehen sein.

    Bereits am Tag zuvor gibt es eine feierliche Eröffnung mit geladenen Gästen. Diese findet am 10. Dezember um 11 Uhr am MBI statt. Hierzu hat auch der Sohn des Nobelpreisträgers von 1954, Prof. Gustav Born aus Großbritannien, sein Kommen zugesagt. Gustav Born wird, ebenfalls am Freitag, um 14 Uhr einen Festvortrag halten: "Max Born: A Memoir". Medienvertreter sind zu diesem Termin ausdrücklich eingeladen.

    Anlass für das feierliche Kolloquium und die Ausstellung ist die Nobelpreisverleihung an Max Born, die sich am 10. Dezember 2004 zum 50. Mal jährt. Neben der herausragenden Rolle, die Born bei der Entwicklung der Grundlagen der Quantenmechanik einnahm, forschte er in der Optik, der Atomphysik und der Festkörperphysik. Auf diesen drei Feldern war 1992 das damals neu gegründete Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (INOK) tätig. Daher bemühte sich das Institut, den Namen Max Borns führen zu dürfen. Borns Sohn Gustav erteilte die Genehmigung dazu im Juni 1992. So wurde aus dem INOK das MBI.

    Hintergrundinformationen: Wer war Max Born?

    Der spätere Nobelpreisträger entstammte einer jüdischen Familie in Breslau. Der Vater war ein angesehener Anatom, seine Mutter entstammte einer Industriellen-Familie. In seinen Anfängen als Student konnte Max Born sich ein breit angelegtes Studium gönnen. Dazu gehörten für ihn auch Reiten und Musizieren. Doch irgendwann fand er Gefallen an der Mathematik. Nach vier Semestern Mathematik sowie Astronomie und Physik in Breslau, Heidelberg und Zürich ging er 1904 zur Universität in Göttingen.

    Um 1910 gehörte Born zu einer Gruppe von Wissenschaftlern, die in der aufregenden Zeit der noch neuen Quantentheorie und Relativitätstheorie die Sicht der Welt verändern sollten. Viele kannten sich, diskutierten bis in die Nacht hinein, und er lebte sogar mit einigen in einer Wohngemeinschaft. In dieser Atmosphäre entstand das Interesse für den gitterartigen Aufbau der Kristalle. Zusammen mit seinem Mitbewohner Theodor von Karmann untersuchte er theoretisch die möglichen Schwingungen der Atome in einem Gitter. 1912, sechs Jahre nach seiner Dissertation, wurden er und von Karmann Mitbegründer der Quantentheorie der spezifischen Wärme.

    1914 erhielt Max Born einen Ruf als Extraordinarius für theoretische Physik an der Berliner Universität. Dort sollte er Max Planck, den Vater der Quantentheorie, von dessen Unterrichtspflichten entlasten. Max Born wurde 1921 an die Universität Göttingen berufen. Einer seiner ersten Assistenten war Werner Heisenberg. Durch eine Arbeit Heisenbergs angeregt, entwickelten die beiden zusammen mit Pascual Jordan 1925 die geschlossene mathematische Theorie der Quantenmechanik. Wolfgang Pauli, Heisenbergs Vorgänger als Assistent bei Born, berechnete dann mit ihrer Hilfe die Energieniveaus des Wasserstoffatoms. Am Beispiel von Stoßvorgängen bewies Born bald darauf, dass die Quantentheorie eine statistische Beschreibung der Natur beinhaltet. Seine statistische Interpretation der Wellenfunktion, besser bekannt als die "Kopenhagener Deutung", brachte ihm den Nobelpreis.

    Sofort nach Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verlor Born wie alle jüdischen Wissenschaftler seine Professur. Die Borns entschieden sich, mit ihren drei Kindern nach England zu emigrieren. In Edinburgh bekam Max Born 1936 eine Professur für theoretische Physik. Er arbeitete über nichtlineare Elektrodynamik. Zusammen mit Emil Wolf verfasste er ein Lehrbuch der elektromagnetischen Lichttheorie, das noch heute den Standard setzt. Außerdem wandte er sich wieder den Kristallgittern zu.

    1954 kehrte er nach Deutschland zurück. Im selben Jahr erhielt er den Nobelpreis. Doch von nun an hielt er sich aus der aktiven Forschung heraus, denn er hatte eine neue Aufgabe gefunden: Sein erster Schritt war die "Mainauer Kundgebung" 1955, in der er auf die Gefahren der Atomwaffen aufmerksam machte. Bis zu seinem Tod 1970 appellierte er an die neue Verantwortung der Menschen und warnte vor der Anwendung dieser neu gewonnenen physikalischen Macht.

    Programm der Festveranstaltung
    Freitag, 10. Dezember
    11 Uhr: Eröffnung der Max-Born-Ausstellung in Anwesenheit von Prof. Gustav Born
    14 Uhr: Festkolloquium
    17 Uhr: Empfang und Enthüllung einer Max-Born-Gedenktafel

    Sonnabend, 11. Dezember
    11 Uhr: Eröffnung der Max-Born-Ausstellung für das Publikum mit einführenden Vorträgen der drei Direktoren des MBI, Prof. Wolfgang Sandner, Prof. Thomas Elsässer und Prof. Ingolf Hertel (Ende der Ausstellung: 17 Uhr)

    Adresse:
    Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie
    Max-Born-Straße 2A
    12489 Berlin
    Tel.: 030 / 6392-1505
    Web: www.mbi-berlin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Gesellschaft, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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