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01.03.1999 10:24

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Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

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    Die Universität Ulm auf der Cebit '99

    Die Computermesse Cebit, größte Messe der Welt für Computing, Software, Office Automatation und Multimedia, erwartet 1999 vom 18. bis 24. März in Hannover 7.500 Aussteller - einen neuen Rekord. Anderthalbtausend sind es allein unter der Rubrik Informationstechnik, dreitausend sogar unter »Software, Beratung, Dienstleistungen«. Beim schon traditionellen Cebit-Auftritt der baden-württembergischen Universitäten Hohenheim, Karlsruhe, Mannheim, Stuttgart und Ulm ist die Universität Ulm diesmal durch zwei Exponate aus der Abteilung Verteilte Systeme (Leiter Prof. Dr. Peter Schulthess) repräsentiert: Plurix, ein neuartiges schlankes verteiltes Betriebssystem in JAVA, und CoBrow, einen revolutionären neuen Internetdienst.

    Clustercomputing leichtgemacht

    Verteilte Datenbestände im Netz zu koordinieren, ist in den aktuellen Betriebssystemen ein komplexer, arbeitsintensiver Prozeß. Jede Anwendung muß ihre Kommunikation mit anderen Rechnern im Netzwerk explizit in eigener Regie abwickeln. Arbeiten mehrere Anwendungen gleichzeitig auf verschiedenen Rechnerknoten an einem gemeinsamen Dokument, so hat jede einzelne Anwendung ständig für einen Abgleich der Daten zu sorgen, damit diese nicht inkonsistent werden und damit alle Benutzer im Bearbeitungsprozeß auf dem laufenden Stand bleiben. Diese betriebs(system)interne Verständigung zwischen den Teilnehmern schluckt prinzipiell genausoviel Rechnerleistung wie die eigentliche Aufgabe; ein einheitliches Lösungskonzept gibt es nicht.

    Wesentlich einfacher hätten es Rechner und Anwender mit dem der Fachliteratur seit langem geläufigen Konzept des Distributed Shared Memory (DSM), des verteilten gemeinsamen Speichers. Plurix, das neuartige Betriebssystem der Informatiker unter Prof. Schulthess (Projektsprecher Dipl.-Inform. Michael Schöttner), ist die konsequente Umsetzung dieses Ansatzes. Es verlagert die internen Abstimmungsaufgaben bei Nutzung eines verteilten gemeinsamen Speichers in das Betriebssystem. Sämtliche Transaktionen werden zentral synchronisiert, die Prioritäten in Konfliktfällen zweifelsfrei geregelt, und zwar in JAVA, der lingua franca des Internet. Eine ausdrückliche Kommunikation der Anwendungen, die anderweitig obligate ständige maschinelle Absprache der Rechnerknoten untereinander, entfällt. Die smarte DSM-Variante der Ulmer Spezialisten empfiehlt sich für Clustercomputing, die Zusammenarbeit an mehreren Rechnern, im allgemeinen und für multimediale Telekooperation, aber auch zum Einsatz im Intranet im besonderen.

    Nicht mehr einsam im Netz

    CoBrow macht der Einsamkeit des Websurfers ein Ende und das World Wide Web potentiell zum grenzenlosen Chat-Room. Seit einem Jahr feilen Projektleiter Dr. Konrad Froitzheim und seine Kollegen an der Perfektionierung ihres Softwarepakets, das Nutzer benachbarter Seiten im weiten Web orten und auf Wunsch multimediale Kontakte zwischen ihnen vermitteln kann. Die mit CoBrow aufgerüstete Seite begrüßt den Nutzer mit einem zusätzlichen Fenster, worin Symbole und Namen anderer Web-User erscheinen, die das System auf derselben oder einer eng benachbarten Seite geortet hat. Wird eines dieser Symbole angeklickt, baut CoBrow eine Kommunikationsverbindung zum entsprechenden Teilnehmer auf.

    Informationstheoretisch betrachtet, fußt Collaborative Browsing, der multimediale Gruppensurf, auf der fortwährenden automatischen Erfassung der Entfernungen zwischen den Usern in definierten metrischen Einheiten. Ihr wichtigstes Abstandsmaß bildet die Anzahl der Links, die ein Teilnehmer passieren müßte, um von seiner aktuellen Leseseite auf die des Nachbarn zu stoßen. Nutzungszeit und inhaltliche Parameter, z.B. die Suchbegriffe einer Seite, werden ebenfalls einbezogen. Bei sämtlichen Aktionen hält sich das Softwarepaket streng an die Regeln des WWW-Protokolls; es spricht JAVA, und es erfordert vom Endnutzer keine zusätzliche Softwareinstallation. Flächendeckend eingeführtes CoBrow würde die Zusammenarbeit in verteilten Software-Umgebungen erleichtern, es stiftete Bekanntschaften, intensivierte den wissenschaftlichen Austausch im World Wide Web und könnte zum Beispiel auch die Illusion des virtuellen Einkaufsbummels im Internet perfektionieren.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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