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13.12.2004 13:38

Rote Haut trotz Sonnenschutz? Medikamente und UV-Licht - eine mitunter brandgefährliche Kombination

Dr. Ernst Guggolz Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Weihnachsturlaub mit Sonnenbaden im Schnee oder am Strand: Manchmal hilft alle Vorsicht nichts und dem höchsten Lichtschutzfaktor zum Trotz rötet und schält sich die Haut. Nicht immer handelt es sich dabei um einen Sonnenbrand. Bestimmte Medikamenten-Wirkstoffe können in Verbindung mit UV-Licht eine phototoxische Reaktion auslösen, die einem Sonnenbrand sehr ähnlich sieht.

    Wenn es draußen winterlich kalt und ungemütlich wird, zieht es nicht nur Zugvögel gen Süden. Etliche Menschen verbringen über Weihnachten einen Kurzurlaub in wärmeren Gefilden - oder greifen auf die künstliche Sonne im Solarium nebenan zurück. Aber auch Personen, die mit einem Sonnenschutzmittel Hautschäden vorbeugen wollen, erleben mitunter ein böses Erwachen: Die Haut ist gerötet oder schält sich sogar.

    Die Ursache für diese unerwünschte Hautrötung können Medikamente sein, die in Verbindung mit UV-Licht eine phototoxische Reaktion auslösen, deren Symptome einem normalen Sonnenbrand ähneln. Bestimmte Wirkstoffe enthalten einen Bestandteil, einen "Chromophor", der die in Sonnen- und Solariumslicht enthaltene energiereiche UV-A-Strahlung absorbieren kann. Diesen Energie-Überschuss kann der Chromophor wiederum an Bestandteile der Hautzellen abgeben, was man als "Photosensibilisierung" bezeichnet. Als Energieempfänger in der Hautzelle fungieren große Biomoleküle, zum Beispiel Teile der schützenden Zellhülle oder die Erbsubstanz DNA, die bei der Energieaufnahme Schaden nehmen. Wenn diese Schäden durch die zelleigene Reparaturmaschinerie nicht behoben werden können, stirbt die Zelle ab - die sonnenbrandähnlichen Symptome sind die Folge.

    Medikamenten-Wirkstoffe, die photosensibilisierend wirken können, sind zum Beispiel Ketoprofen, das in Schmerzmitteln zu finden ist, oder das häufig verschriebene Antibiotikum Doxycyclin. Auch die zur Stimmungsaufhellung eingenommenen Johanniskraut-Präparate und sogar bestimmte chemische Substanzen in Kosmetika oder Inhaltsstoffe von Sellerie und Pastinaken gehören zu den photosensibilisierenden Substanzen.

    Trotzdem muss niemand seinen Weihnachtsurlaub absagen, der eine bakterielle Infektion mit Antibiotika auskuriert oder gegen einen aufkeimenden grippalen Infekt Schmerzmittel nimmt: Mit langer Kleidung, einem Sonnenhut und dem bevorzugten Aufenthalt im Schatten lassen sich nicht nur phototoxische Reaktionen, sondern auch ein "normaler" Sonnenbrand vermeiden.

    Für alle, die gern mehr wissen möchten, erklärt der Photochemiker Uwe Pischel von der Universität Porto in Portugal den genauen Ablauf photochemischer Reaktionen in der aktuellen Ausgabe der Nachrichten aus der Chemie. Das Heft gibt es bei der Redaktion (Tel. 069 7917 462, nachrichten@gdch.de).


    Weitere Informationen:

    http://www.gdch.de/nachrichten (Kontakt und Info)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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