Leistungen auf dem Gebiet der Molekularen Zytogenetik gewürdigt
Bonn (ct) - Die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Frau Professor Dr. Dagmar Schipanski, verlieh heute, am 13. Dezember 2004, im Rahmen einer Feierstunde im Alten Rathaus Bonn den Deutsche Krebshilfe Preis 2003, gestiftet von Dr. Wilhelm Hoffmann. Preisträger ist Professor Dr. Peter Lichter aus Heidelberg. Er wurde ausgezeichnet für seine wegweisenden, international anerkannten Leistungen auf dem Gebiet der Molekularen Zytogenetik. Die Deutsche Krebshilfe hat den Preis nun zum achten Mal vergeben. Er ist in diesem Jahr mit 10.000 Euro dotiert.
"Die von Professor Lichter etablierten Methoden zum Nachweis von Chromosomen-Defekten in Tumoren gelten als Meilenstein in der molekularen Genetik" sagte Professor Dr. Hartmut Döhner, Direktor der Abteilung Innere Medizin III des Universitätsklinikums Ulm, in seiner Laudatio. "Seinen Pionierleistungen ist es zu verdanken, dass es heute möglich ist, genetische Veränderungen bei Krebserkrankungen besser nachzuweisen und bei einigen dieser Erkrankungen die Heilungschancen genauer abzuschätzen", so Professor Döhner.
Mit der von Lichter und seinen Mitarbeitern entwickelten Methoden der so genannten "Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung", kurz FISH genannt, der vergleichenden genomischen Hybridisierung (CGH) sowie deren Chip-basierten Variante (so genannte Matrix-CGH), ist heute eine schnelle und umfassende Analyse des Erbguts möglich. Professor Lichter sei dadurch zu einer der zentralen Figuren in der Tumorforschung und im Nationalen Genomforschungsnetz geworden. "Was den Wissenschaftler Lichter über seine Errungenschaften hinaus auszeichnet, ist, dass er nicht im Elfenbeinturm der Grundlagenforschung geblieben ist", so Döhner. Schon sehr früh habe Lichter die Zusammenarbeit mit klinischen Partnern gesucht, um die neuen Techniken in die Klinik einzuführen, so dass sie schnell den Krebs-Patienten zu Gute kommen.
"Die Deutsche Krebshilfe fördert richtungweisende Forschungsprojekte von Professor Lichter mit dem Ziel, insbesondere die Heilungschancen bei Lymph- und Blutkrebs zu verbessern", betonte Frau Professor Schipanski bei der Preisverleihung in Bonn. Von Mai 2000 bis Ende 2003 gehörte Lichter dem Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Krebshilfe an. Seit der Neustrukturierung der Gremien Anfang 2004 unterstützt er die Deutsche Krebshilfe im Fachausschuss "Klinische Forschung / Kliniknahe Grundlagenforschung".
Mit der Verleihung des Deutsche Krebshilfe Preis kommt die in Bonn ansässige Organisation dem letzten Wunsch der Familie Dr. Wilhelm Hoffmann nach, herausragende Wissenschaftler auf dem Gebiet der Krebsbekämpfung auszuzeichnen. Der Preis wird finanziert aus den Zinserträgen eines Vermächtnisses zu Gunsten der Deutschen Krebshilfe.
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Infokasten: Molekulare Tumorzytogenetik
Krebs entsteht durch Fehlfunktionen in bestimmten Genen, die im gesunden Zustand das Zellwachstum und die Zelldifferenzierung regulieren. Die molekulare Tumorzytogenetik bietet dabei Möglichkeiten, nicht nur einzelne Gene, sondern das gesamte Erbgut der Krebszellen gleichzeitig zu betrachten, um der Ursache der Krebsentstehung auf die Spur zu kommen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Chromosomen: die Träger des Erbguts, die in ihrer Gesamtheit das Genom der Zelle ausmachen. Mittels verschiedener Methoden werden die Chromosomen angefärbt und dadurch unter dem Fluoreszenz-Mikroskop sichtbar gemacht. Auf diese Weise lassen sich Veränderungen in den Chromosomen der Tumorzellen feststellen und neue, zuvor unbekannte oder nicht mit einer Tumorart assoziierte Veränderungen im Erbgut von Krebszellen aufdecken. Die molekulare Tumorzytogenetik ist vor etwa zehn Jahren aus einer Verbindung der klassischen Molekulargenetik (Untersuchung der Gene) und der Zytogenetik (Analyse der Chromosomen) hervorgegangen. Sie hat sich zu einem erfolgreichen Standbein der Krebsforschung entwickelt.
http://www.krebshilfe.de - Deutsche Krebshilfe
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Personalia
Deutsch
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