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14.12.2004 14:43

Parlamentarische Karrieren als Balanceakt

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Forscher der Universität Jena und Bundestagsabgeordnete diskutieren am 15.12. über Politik als Beruf und Berufung

    Jena (14.12.04) Sozialwissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena stellen am Mittwoch (15.12.) Zwischenergebnisse der bislang größten deutschen Abgeordnetenbefragung im Deutschen Bundestag vor. Gut 1.500 gegenwärtige und ehemalige Mandatsträger in Landtagen und Bundestag sowie deutsche Mitglieder des Europäischen Parlaments haben die Jenaer Forscher zwischen September 2003 und Januar 2004 befragt und die Daten inzwischen ausgewertet. Die Erhebung ist Teil einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten "Dauerbeobachtung" deutscher Politiker im Rahmen des Jenaer Sonderforschungsbereichs (SFB) 580 und steht unter der Leitung der Professoren Dr. Heinrich Best und Dr. Karl Schmitt.

    "Die nunmehr vorliegenden Ergebnisse zeichnen ein vielschichtiges, in vielen Hinsichten überraschendes Bild der gewählten Volksvertreter im vereinten Deutschland", berichtet Prof. Best. Danach stellt sich die Politik als ein prekärer Beruf dar: von einer kritischen Öffentlichkeit beobachtet, mit widersprüchlichen Anforderungen konfrontiert und voller Risiken hinsichtlich der Karriere. Prof. Schmitt dazu: "Die parlamentarische Tätigkeit hat mitunter den Charakter eines Balanceaktes. Dabei wird sie von den Befragten durchaus anders ausgeübt, als es der öffentlichen Wahrnehmung entspricht: mit hohem Arbeitsaufwand, großem Engagement und einer bemerkenswerten inneren Distanz zur eigenen Partei."

    Noch 15 Jahre nach dem Mauerfall unterscheiden sich trotz vielfältiger Annäherungen ost- und westdeutsche Abgeordnete voneinander. "Ost-West-Unterschiede betreffen einerseits die Wiederwahlchancen. Sie beziehen sich aber andererseits auch auf die Einstellungen zur Reichweite staatlichen Handelns oder zur Bildungspolitik", haben die Professoren von der Friedrich-Schiller-Universität Jena ermittelt. Neben der Herkunft prägt auch die parlamentarische Ebene Wahrnehmungen und Handeln der Akteure. So sind die Mitglieder des Deutschen Bundestags insgesamt zufriedener mit ihrer Tätigkeit und den eigenen Gestaltungschancen als Landtagsabgeordnete, sehen aber die institutionelle Stellung des Parlaments zugleich skeptischer.

    Bei der in Zusammenarbeit mit der Deutschen Vereinigung für Parlamentsfragen durchgeführten Veranstaltung am 15. Dezember wird das Forschungsteam von der Friedrich-Schiller-Universität ausgewählte Ergebnisse mit Vertretern der Bundestagsfraktionen diskutieren. "Damit möchten wir den Dialog mit den Abgeordneten verstärken und die Akteure als Beobachter des politischen Felds um die Einschätzung unserer Befragungsergebnisse bitten", so das Anliegen der Jenaer Wissenschaftler.

    Um die Einordnung der deutschen Befunde in den europäischen Kontext geht es bei der parallel stattfindenden Fachkonferenz "Politik als Beruf?". Gemeinsam mit Experten aus ausgewählten Staaten West- und Osteuropas werden dabei die verschiedenen Formen politischer Professionalisierung untersucht.

    Kontakt:
    Dr. Michael Edinger
    Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Sonderforschungsbereich 580
    Projekt "Delegationseliten nach dem Systemumbruch"
    07737 Jena
    Tel.: 03641 / 945055
    E-Mail: s6edmi@nds.rz.uni-jena.de

    Programm der Konferenz "Politik als Beruf? - Politics as a Profession?":
    http://www.sfb580.uni-jena.de/veroeffentlichungen/programm_politik_als_beruf.pdf


    Weitere Informationen:

    http://www.sfb580.uni-jena.de/veroeffentlichungen/programm_politik_als_beruf.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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