Universitäts-Hautklinik fördert den Blick aus anderer Perspektive
Zur akademischen Ehrung des Gründervaters der Dermatologie in Halle veranstaltet die Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie fortan jährlich die Ernst-Kromayer-Gedächtnisvorlesung. Dabei stehen immer auch sozialpolitische Themen im Blickpunkt: am 11. Januar 2005 wird ein amerikanischer Gast die Dermatologie in Deutschland und USA vergleichen. Die medizinisch-fachlichen Themen sind die HIV-Infektion als wichtiges Krankheitsbild aus dem Bereich der dermatologischen Infektiologie, sowie Hautkrankheiten, die unter Mitwirkung eines Erbfaktors entstehen und mit der Entstehung von Hauttumoren assoziiert sind oder sein können. Die Vorlesung findet 11.00 Uhr, im Hörsaal der Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Ernst-Kromayer-Strasse 5-8, in Halle (Saale) statt.
Über Aids, Tuberkulose und Syphilis kann man nicht sprechen, ohne gesellschaftliche Strömungen, Moden und Ängste zu kennen. Das gilt auch für genetische Veranlagungen, Organtransplantationen oder die Reproduktionsmedizin. In ihrer jährlichen Ernst-Kromayer-Gedächtnisvorlesung stellt sich die Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie bewusst auch den sozialpolitischen Aspekten eines Medizinthemas. In der Veranstaltung am 11. Januar 2005 geht es diesmal um die HIV-Infektion sowie um genetische, mit der Entstehung von Hauttumoren assoziierte Erkrankungen. Gastredner ist Professor Dr. Walter Burgdorf vom Klinikum der Universität München.
Professor Dr. Wolfgang Marsch, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie in Halle hat die Ernst-Kromayer-Vorlesung bewusst in die laufende Hauptvorlesung integriert, um möglichst viele Studenten zu erreichen. Zusammen mit Oberarzt Dr. Burkhard Kreft wird er über dermatologische Aspekte der HIV-Infektion sprechen. "Wenn eine Hauterkrankung wie etwa die Gürtelrose oder eine Pilzinfektion einen ungewöhnlichen Verlauf zeigt oder therapeutische Maßnahmen, die unter normalen Umständen eine guten Effekt zeigen, nicht ausreichend wirksam sind, kann das ein Hinweis auf eine HIV-Infektion des Patienten sein", konstatiert Professor Marsch. Aus Erfahrung weiß er, dass viele Menschen die Gefährlichkeit von HIV und Aids unterschätzen. Die Aufmerksamkeit hat nachgelassen, weil "man das ja behandeln kann" oder "die Mediziner das im Griff haben". Diese falsche Einschätzung kann dazu führen, dass erst ungewöhnliche, subjektive Beschwerden oder ungewöhnliche Erkrankungen der Haut zum Anlass genommen werden, der wahren Ursache nachzugehen. "Mittlerweile erregen einige typische Erkrankungsbilder gleich unsere Aufmerksamkeit", konstatiert Professor Marsch.
Im zweiten Teil der Vorlesung wird Professor Dr. Walter Burgdorf über "Cancer-associated Genodermatoses - Little Clues to Big Problems" sprechen. Genodermatosen, also unter Wirkung eines Erbfaktors entstehende Hautkrankheiten, werfen ebenfalls nicht nur medizinische Fragen auf. Die "Privatsache Erbgut" und die Klassifizierung von "schlechten Genen" ist schließlich auch eine soziale Frage, die in unterschiedlichen Gesellschaften unterschiedlich diskutiert wird.
Als Amerikaner mit deutschen Wurzeln widmet sich Professor Burgdorf abschließend deshalb einem Vergleich der Dermatologie in Deutschland und USA. Da er nicht nur über fachliche Kompetenz, sondern auch über langjährige Lehrerfahrung und eine gehörige Portion Humor verfügt, verspricht insbesondere dieser Teil der Veranstaltung einen gewissen Unterhaltungswert zu entwickeln.
Ansprechpartnerin:
Theresia Wermelskirchen
Pressesprecherin
Klinikum der Medizinischen Fakultät
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
06097 Halle (Saale)
T: 0345 557-5748
F: 0345 557-5749
E-Mail: theresia.wermelskirchen@medizin.uni-halle.de
Programmablauf
11.00 Uhr - 11.30 Uhr
Hauptvorlesung: HIV-Infektion und Haut
Prof. Dr. W.Ch. Marsch mit Dr. B. Kreft
11.30 Uhr - 11.35 Uhr
Pause
11.35 Uhr - 11.45 Uhr
Welcome and Introduction
Prof. Dr. Dr. B. Fischer (Dean)
Prof. Dr. W. Ch. Marsch (Head of Department)
11.45 Uhr - 12.25 Uhr
Cancer-associated Genodermatoses - Little Clues to Big Problems -
Prof. Dr. W. Burgdorf
12.25 Uhr - 12.50 Uhr
Dermatology in Germany and USA: Views of an American Dermatologist
Prof. Dr. W. Burgdorf
12.50 Uhr
Closing remarks
"Meet the expert"
Anmerkung
Ernst Kromayer habilitierte 1890 als Privatdozent in Halle und hielt im Wintersemester 1890/91 eine Vorlesungen zum Thema "Klinischer Kursus für Dermatologie und Syphilis". Anschließend eröffnete er eine Praxis in der Poststraße (heute: Hansering). 1904 hatte er Schwierigkeiten bei der Durchsetzung seiner Forderungen nach einer Selbständigkeit der Dermatologie. Diese veranlassten ihn, am 4.4.1904 zu kündigen und nach Berlin zu gehen. Sein bleibendes Verdienst ist neben den Forschungen zu Mikrozirkulationsverhältnissen der Haut, u.a. die Gestaltung der nach ihm benannten "Kromayer-Quarzlampe", einer aus Quarz geblasenen Leuchtröhre (mit Wasserkühlung) zur Druckbestrahlung der Haut mit UV-Licht, und die Einführung hochtouriger Fräs- und Stanzinstrumente aus der Zahnmedizin in die operativ-ästhetische Dermatologie.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
Deutsch
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